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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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vielleicht trug sie seine Worte hinauf zu den Bergen und Wäldern, wo die Wolfsrudel lebten und sie erhörten. Es war ein Wunsch, der von einem kleinen Jungen hätte stammen können.
     
    Larkyen trug seinen Gefährten eine Strategie vor, mit der er bereits in der Vergangenheit, trotz eigener Unterzahl, große Erfolge hatte vorweisen können. Daraufhin zerstreuten sie sich in drei Gruppen zu Fuß. Die erste wurde von Larkyen geführt und postierte sich mitten im Wald. Die anderen beiden Gruppen unter Ayrus und Patrouys bezogen in einigem Abstand seitliche Stellung. Sie tarnten sich mit Sträuchern und Erde, suchten Deckung hinter den Stämmen der Bäume und verschmolzen mit der Umgebung. Jeder Wehrheimer führte Pfeil und Bogen im Gepäck mit sich. Die aus Eibenholz gefertigten Waffen zierten filigrane Schnitzereien in Form eines Adlerkopfes. Die breiten Blattspitzen ihrer Pfeile würden ihren Opfern verheerende Verletzungen zufügen, die unweigerlich zu einem schnellen Tod führten.
    In Erwartung der nahenden Ankunft ihrer Feinde spannten die Wehrheimer die Sehnen und zielten auf die Sümpfe.
    Aus den Nebelschwaden stürmten die Strygarer heran, wurden langsamer, als sie in den Wald eindrangen. Nun griff jede der drei Gruppen nach eigenem Ermessen an, und aus dem Verborgenen erfolgten präzise Bogenschüsse. Jeder Pfeil löschte ein Leben aus.
    Die Unsterblichen bewegten sich im Schatten der Bäume auf die Strygarer zu, lautlos, schnell und unsichtbar für die Augen ihrer Feinde, brachten sie den Tod.
    Wieder einmal verhielten sich die Strygarer wie primitive Wilde. Fast ziellos wirkte ihr Treiben, und da sie keiner strategischen Ordnung folgten, erlitten sie innerhalb kurzer Zeit derbe Verluste.
     
    Der grauende Morgen hüllte den Pregargebirgskamm in tiefes Rot. Aus der Ferne war das Heulen eines Wolfes zu hören.
    Larkyen spähte hinauf zu den steinigen Hängen, wo unzählige Bewegungen sich abzuzeichnen begannen.
    „ Die Wölfe kommen“, flüsterte er.
    In diesem Moment hallten die majestätischen Rufe vereinigter Wolfsrudel über die Bergspitzen hinweg, und als wolle die Sonne das Konzert auf ihre eigene Weise untermalen, warf sie breite Lichtkegel auf den verdorbenen Boden von Nemar.
    Gleich einem Heer rasten die Wölfe die Hänge hinab, ihre Bewegungen auf vier Pfoten waren beinahe so lautlos wie die eines Unsterblichen. Ungebremst stürzten sie sich in die Reihen der Strygarer. Ihre Reißzähne gruben sich in warmes Fleisch und zerrissen so manchen Feindesleib in blutige Stücke.
    Die Hoffnung regierte, und ein weiterer Triumph war nahe. Der Krieg aber, war noch nicht gewonnen. Für Larkyen war es an der Zeit, sich ein weiteres Mal mit Fürst Strygar zu messen.
    Er verließ seine Gefährten und trat allein auf den Eingang zum Schloss zu. Die Torwächter waren ihm natürlich nicht gewachsen und starben binnen eines Atemzuges.
    Bereits in einem der nächsten Gänge verschmolz er mit den Schatten und bewegte sich wieder im Verborgenen. Einzelne Strygarer traten ahnungslos an ihm vorbei, um hinaus in die Schlacht vor den Toren zu eilen, Larkyen meuchelte sie hinterrücks. Er tötete alle, denen er begegnete. Fast schien es, als hätte der leibhaftige Tod die Gestalt Larkyens angenommen, um nach so langer Zeit wieder in das Schloss von Nemar zu finden und sich zu nehmen, was ihm zustand.
    Der nächste Feind, der an ihm vorüber lief, war jedoch kein Fremder. Das lange blonde Haar fiel dem Krieger über die Schulterpanzerung seiner silbernen Rüstung, in seiner rechten Hand hielt er ein Schwert mit schwarzer Klinge.
    „ Bulgar!“, zischte Larkyen.
    Der blonde Krieger zuckte zusammen, schien die Stimme sofort zu erkennen und sah sich forschend um.
    Erst jetzt trat Larkyen aus dem Schatten hervor.
    „ Wir glaubten dich tot, und deine Freunde aus Wehrheim betrauerten deinen Verlust, doch nun begegne ich dir hier wieder, und du trägst Rüstung und Waffe unserer Feinde.“
    Bulgar wich vorsichtig einen Schritt zurück und nahm Kampfhaltung an. Larkyen entging die Nervosität des Mannes nicht, auf dessen Stirn sich bereits Schweißperlen sammelten.
    Larkyens Gesicht bot eine Grimasse unverhohlenen Zorns, als er sich dem Verrat des Sterblichen gewiss war.
    „ Bulgar, du hast Fürst Strygar vor uns gewarnt, daher wusste er, aus welcher Richtung wir nach Nemar reiten. Was war dein Lohn dafür – die Ewigkeit?“
    Ein Blick in Bulgars Augen bejahte seine Frage, das klare Himmelblau wurde längst durch die Gier der

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