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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Antwort schlug Fürst Strygar mit seiner linken Hand zu und traf Larkyen mitten ins Gesicht. Die Wucht seines Schlags kam dem eines Rammbocks gleich und zwang den Unsterblichen in die Knie.
    Schon schoss die rechte Hand des Fürsten nach vorn und verwandelte sich in einen gleißend hellen Glutball, der mit urgewaltiger Kraft das Metall von Tarynaars Rüstung durchfraß. Das darunterliegende Fleisch schmolz in der Hitze dahin wie Butter.
    Mit beängstigender Sicherheit verkündete der Fürst: „Ist ein Feuer erst heiß genug, verbrennt es selbst die ältesten Götter zu Asche!“ Und er zog den Leib des Unsterblichen zu sich heran, um auch die andere Hand in dessen Fleisch zu baden.
    Verzweifelt versuchte Tarynaar sich zu befreien, doch er war den Kräften des Herrn von Nemar unterlegen. Unglauben spiegelte sich in seinen Augen, als er von innen heraus verzehrt wurde.
    Larkyen rappelte sich mühsam vom Boden auf. Sein halber Schädel war durch Strygars Angriff zersplittert, dröhnender Schmerz hämmerte auf ihn ein. Mit dem ihm noch verbliebenem Auge hatte er das Leid seines Gefährten mit ansehen können. Während seine Verletzung heilte, wankte er, gestützt auf sein Schwert, auf Fürst Strygar zu. In einem von Wut und Entsetzen geprägten Schrei erhob er Kaerelys zum Schlag. Wie ein schwarzer Blitz fuhr die Klinge hernieder, zerfetzte Strygars Brustkorb und trennte ihm die rechte Hand ab.
    Der Fürst stieß einen gellenden Schrei aus, und seine mächtigen Flügel trugen ihn mitsamt Tarynaar hinauf in den Nachthimmel, wo seine geflügelte Gestalt mit der Dunkelheit verschmolz.

 
    Kapitel 15 – Kriegsmarsch
     
    Sie zogen seitwärts die Felsen hinab, stets darauf bedacht, sich so leise wie möglich zu bewegen. Der Himmel blieb fortwährend leer. Tiefe Betroffenheit zeichnete ihre Gesichter seit Tarynaars Entführung, und besonders Patryous litt unter dem Verlust. Immer wieder stellte die Unsterbliche sich jene Frage, über die sich auch Larkyen den Kopf zermarterte: „Wie konnte Strygar von unserer Ankunft im Südwesten erfahren haben?“
    Larkyen begann bereits Verrat zu wittern, behielt seine Bedenken jedoch für sich.
    „ Ich hatte wahrlich mit vielem gerechnet“, sagte Logrey, „doch wie kann sich ein Mensch nur in solch ein Monster verwandeln?“
    Ayrus stellte viele Vermutungen auf, die sich allesamt um die magischen Künste rankten, deren verborgenste Geheimnisse von Fürst Strygar gelüftet worden waren. Doch eine Antwort, die alles erklärte, konnte selbst sein über viele hundert Jahre gewachsener Verstand nicht aufbieten.
     
    Aufmerksam spähte Larkyen in die Dunkelheit. Ihm war unbehaglicher denn je zumute, als er in das Fürstentum zurückkehrte. Noch immer versuchte sein Verstand das Grauen zu begreifen, das inmitten der Mauern von Schloss Nemar gedeihen konnte.
    Mit jedem Schritt, den sie hinabstiegen, schien es, als würde die Luft sich immer stärker mit der Gegenwart einer bedrohlichen Macht füllen. Und das erste Mal in seinem Leben entstand in Larkyen der Glaube an etwas wahrhaft Böses.
    Die unruhigen Blicke, die seine Gefährten in die Umgebung warfen, zeigten, dass auch in ihnen das Unbehagen wuchs.
    Sie tauchten in die ersten Nebelschleier ein, die ihnen beinahe jegliche Weitsicht raubten. Schließlich begann das Felsgestein in feuchten Grund überzugehen. Der Gestank von Moder stieg vom Boden auf. Sie hatten die Sümpfe erreicht. Auf künstlich aufgeschütteten Hügeln erhoben sich die steinernen Abbilder des Antlitzes von Fürst Strygar. Vereinzelt brannten Kerzen in den Augenhöhlen und verliehen ihnen einen Hauch von unheimlichem Leben. Manche der Statuen schienen Mittelpunkt kultischer Rituale gewesen zu sein; blutige Handabdrücke hatten obskure Malereien auf dem schroffen Gestein hinterlassen, während vor ihnen die verstümmelten Leiber von Menschen und Tieren am Boden verstreut lagen. Der Wahnsinn, der hier seine Wohnstatt hatte, überstieg die Vorstellungskraft eines gesunden Verstandes bei weitem.
     
    Plötzlich zuckte Patryous zusammen, und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
    „ Tarynaar“, schluchzte sie. „Er wurde getötet.“
    Kaum hatte die Unsterbliche zu Ende gesprochen, da begann für einen Moment die Luft zu knistern, alles Böse und Bedrohliche schien zu verblassen, und es war, als zöge eine Woge aus Energie über den weiten Sumpf hinweg.
    „ Eine große Menge an Lebenskraft wurde freigegeben“, sagte Ayrus betroffen, „ich kann es deutlich spüren.

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