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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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kehrte er zurück zu den Untiefen der Leichengrube im Schloss von Nemar.
    „ Futter für die Bestien“, flüsterte er. „Die Strygarer haben sie alle geholt.“

 
    Kapitel 14 – Zeit der Wölfe
     
    Als der Mond im Zenit stand, lag die Stadt Frathar längst hinter ihnen. Die westlichen Ausläufer des Pregargebirgskammes waren unwegsam und von spitzen Felsen gekrönt. Es gab weder Pfade noch Straßen.
    Ein Waldstück aus kahlen Fichten bot – auch wenn es hier sonst keine Pflanzen gab - noch genügend Deckung, um auch weiterhin im Verborgenen reisen zu können.
    „ Vor uns liegt Nemar“, verkündete Larkyen auf einer Felsplattform. Von dort fielen die Felswände steil herab und gingen in die Sümpfe über, deren Weite von Nebelschwaden heimgesucht wurde. Dazwischen glänzten feucht die Untiefen modrigen Wassers. Schloss Nemar war als ein Turm zu erkennen, der aus der Spitze eines hohen Berges herausragte. Aus seinen nischenartigen Fenstern fiel ein schwacher Lichtschein.
    Plötzlich dröhnte die Stimme des Fürsten über den Pregargebirgskamm. „Mein Volk, ihr seid zu mir gekommen, weil ihr mehr von der Welt erwartet habt, als diese Welt euch geben konnte. Ihr verachtet die Vergänglichkeit und habt euch von den Menschen abgewandt, um Teil eines ewigen Volkes zu werden. Doch wir alle, die wir hier versammelt sind, haben einen gemeinsamen Feind: Jene, die unter einer schwarzen Sonne geboren wurden und Unsterblichkeit besitzen, Götter, die jedoch nicht bereit sind, die Ewigkeit mit uns zu teilen. So ist es mein Wille, dass alle Söhne und Töchter der schwarzen Sonne vom Antlitz der Welt getilgt werden. Ein Viertel von euch soll hinausziehen in die Länder und Reiche, dort unsere Feinde aufspüren und sie vernichten. Der schwarze Stahl harrt in euren Händen, tränkt ihn in Götterblut. Ihr seid Strygarer, euch gehört die Ewigkeit!“
    „ Die Strygarer hegen den gleichen Plan wie wir“, sagte Larkyen. „ Die totale Vernichtung!“
    Ein Raunen ging durch die Reihen der sterblichen Verbündeten um Regar und Merkor, und man spekulierte über die Geschehnisse in diesem Fürstentum, auch über die unachtsam geäußerte Vermutung, das ewige Leben sei erreichbar.
    „ Welch eine Schmach“, knurrte Logrey. Misstrauisch streiften seine Blicke die Sterblichen, so als könne er ihren baldigen Verrat bereits wittern. Dann flüsterte der Kyaslaner Larkyen zu: „Es wird Zeit, dass wir uns unserer sterblichen Begleiter entledigen. Sie haben ihren Zweck erfüllt.“
    Larkyen schnaufte erzürnt, da er den Worten des Kyaslaners keinen Glauben schenkte.
    „ Die Sterblichen können uns weiterhin gute Verbündete sein und im bevorstehenden Kampf einen wertvollen Beitrag im leisten. Der Fürst wird fest mit einem Angriff rechnen. Die Sterblichen können uns bei einem Ablenkungsmanöver behilflich sein, indem sie sich im Wald vor dem Schloss postieren, um Strygars Truppen herauszulocken und in Kämpfe zu verwickeln. Währenddessen dringen wir insgeheim in das Schloss ein und widmen uns ganz dem Fürsten. Ich bin überrascht, dass dir als ausgebildetem Soldaten und Strategen dieser Gedanke nicht auch gekommen ist. Oder bist du so sehr von deiner Abscheu gegenüber den Menschen erfüllt, dass du nicht fähig bist, nüchtern zu denken?“
    Nun war es Regar, der seiner Stimme Gehör verschaffte: „Wir haben euch unser Bündnis zugesichert, und selbst die Aussicht auf ein ewiges Leben in den Reihen der Strygarer wird nicht ausreichen, um uns hier und jetzt gegen euch zu stellen. Lieber führen wir ein sterbliches Leben in Freiheit, als ein ewiges Leben unter der Herrschaft von Fürst Strygar. Wir wollen nicht zu Bestien werden. Wir sind Laskuner und an unser Wort gebunden.“
    Larkyen nickte Regar anerkennend zu und sagte: „Ich habe nie an dir gezweifelt.“
    Larkyen widmete Logrey einen mahnenden Blick, unter dem sich der Kyaslaner abwandte. Seine jahrhundertealten Ansichten, die geprägt waren von Weissagungen einer möglichen Zukunft, würden bestehen bleiben. Doch vielleicht würde der Kyaslaner sie während des Kampfes in Zaum halten können.
    „ Wir werden noch weitere Unterstützung gebrauchen können“, schlug Tarynaar vor.
    „ An wen denkst du?“
    „ Hier gibt es Wölfe“, sagte Tarynaar und deutete auf Dutzende von Pfotenabdrücken im Erdreich. „Viele Wölfe.“
    Larkyen hatte sie längst gesehen, ihre anmutigen Gestalten, die durch die Dunkelheit der Umgebung huschten. Hier und da funkelten Wolfsaugen

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