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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Strygarer verschluckt. Deutlich wiesen die Bissmale an seinem Hals auf die Art der Verwandlung hin.
    Mit einer Mischung aus Stolz und Zufriedenheit verkündete Bulgar: „Ich stehe schon lange in seinen Diensten, und ich will, dass du es weißt: Bei der Schlacht von Wehrheim öffnete ich die Tore für Strygars Armee. Und in den Höhlen verließ ich euch unbemerkt im rechten Moment, eilte zu meinem Herrn, um ihm von eurer List zu berichten. Er ist mehr als ein einfacher Fürst, mehr als ein Mensch. Er ist der, auf den ich mein Leben lang gewartet habe, und schon bald wird er zu einem Gott werden, wie es ihn nie zuvor gegeben hat!“
     
    Bulgar griff mit der Schnelligkeit eines Strygarers an und kämpfte mit der Technik eines erfahrenen Kriegers. Doch er verfiel in eine Art wilder Raserei, während der er tierische Knurrlaute ausstieß. Fast schien es, als würden in seinem Inneren Mensch und Monstrum miteinander ringen.
    Larkyen war ihm bei weitem überlegen und parierte mit langen fließenden Bewegungen mehrere Angriffshiebe, in deren Anschluss er Bulgar entwaffnete. Dann beförderte er seinen Kontrahenten mit einem Schlag mit der flachen Hand gegen die nächste Mauer. Das Gestein knirschte unter dem Aufprall.
    „ Bastard!“ keuchte Bulgar und entblößte seine spitzen Eckzähne. Der Strygarer stützte sich an der Wand ab, sein Blick suchte das Schwert.
    Larkyen sprang auf Bulgar zu, seine Finger schlossen sich wie Zangen um die Arme des Strygarers und brachen die Knochen wie morsches Baumgeäst. Bulgar krümmte sich vor Schmerzen, versuchte vor Larkyen zu fliehen und stolperte über seine eigenen Füße. Der Strygarer bot einen erbärmlichen Anblick, wie er mit seiner Verletzung über den Boden kroch, um Larkyen und sich auf größtmögliche Distanz zu bringen.
    Larkyen folgte nur mit gemäßigten Schritten. Von beinahe sadistischer Freude getrieben, genoss er die Furcht seines Feindes, genoss das sichtbare Leid und das schmerzvolle Keuchen. Furcht und Schmerz zusammen konnten ein wertvolles Instrument sein, um Feinde gefügig zu machen. So erhielt Larkyen von Bulgar präzise Antworten auf all seine Fragen, er erfuhr vom ganzen Ausmaß des Verrats und lernte seinen Feind nun umso besser kennen: Wie die meisten Machthaber dachte auch Fürst Strygar listig und in vielen Zügen voraus. So hatte er einst seine Untergebenen ausgesandt, um unerkannt in den Dörfern und Städten einer freiheitsliebenden Zivilisation zu leben. Schläfer nannte er sie, ruhende Diener, sie warteten geduldig, und dämmerte der Tag, an dem die Strygarer vor ihren Toren aufmarschierten, verrichteten sie ihr verräterisches Werk, indem sie Wachen meuchelten, Tore öffneten und Kriegsmaschinen sabotierten.
     
    Hatte sich Larkyen soeben noch in dem Glauben gewähnt, die Strygarer hätten alle Menschen in den verwaisten Gegenden getötet, so wurde er nun eines besseren belehrt.
    „ Etwa zweihundertfünfzig Gefangene befinden sich im Kerker des Schlosses“, verriet Bulgar.
    Larkyen sah Feigheit und List in den Augen des verhassten Strygarers, sowie die intensive Hoffnung zu überleben, die in einem Angebot gipfelte: „Ich bringe dich zum Kerker, wenn du mich verschonst. Darauf gibst du mir dein Wort, deinen Schwur, den Schwur eines Gottes.“
    Wenn auch widerwillig, stimmte Larkyen schließlich zu. In aussichtslosen Situationen gab sich die sterbliche Beute nur zu oft mit vermeintlich gutgläubigen Worten zufrieden.
     
    Bulgar ging mit langsamen Schritten vor Larkyen durch den Gang. Immer wieder warf der Strygarer ihm Blicke über die Schulter zu, die von Todesangst zeugten. In Bulgar war Larkyen einem Strygarer begegnet, der große Hoffnungen und Pläne in die versprochene Ewigkeit setzte. Viele Menschen mochten sich ähnliches erträumen, doch war sich Larkyen gewiss, dass nicht jeder Sterbliche seine Gefährten an den größten Feind verriet, den die Menschheit je gehabt hatte.
    Hinter einem mit Metall beschlagenen Torrahmen führte eine Treppe steil nach unten. Die Mauern der Wände gingen in gewachsenen Fels über.
    „ Gleich sind wir bei den Gefangenen“, sagte Bulgar.
    Schon jetzt hörte Larkyen ein Schluchzen aus über hundert Kehlen. Am Fuße der Treppe schlug ihnen ein fürchterlicher Gestank entgegen.
    Dann erreichte Larkyen die ersten Kerker. Rostige Eisenstangen waren in das grobe Felsgestein eingelassen, dahinter kauerten sich viele menschliche Gestalten auf engstem Raum zusammen. Männer, Frauen und Kinder, in ihrem

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