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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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ersten Mal siehst, selbst wenn du nicht weißt, dass es die eine für dich ist, weißt du es plötzlich trotzdem irgendwie?« Einen Augenblick lang hielt er inne, während er mit dem Finger über meine Augenbrauen und Wangen streichelte. »Was, wenn dir das Herz stehen bleibt, wenn du diese Person siehst, und erst danach wird dir klar, das sie tatsächlich alles ist, was du jemals wolltest?«
    »Okay, das wäre schön«, musste ich zugeben.
    »Genau das ist mir passiert«, sagte er sanft.
    »Was wolltest du haben?« Ich musste es wissen. Es war schon ziemlich viel verlangt, dem Gefühl gerecht zu werden, das er beschrieben hatte.
    »Klugheit, Mut, Schönheit, Humor, Stärke, Schlauheit, gute Figur, Magie, Begabung, Verständnis. Jemand, der mir ebenbürtig ist.«
    »Wolltest du nicht jemanden, der … du weißt schon … wie du ist?«
    »Doch, wollte ich.«
    »Aber ich bin nicht das, was du bist.«
    »Ach, das«, meinte er nachdenklich. »Das ist kein Problem. Sollte es jemals darauf ankommen, kann ich dich zu meinesgleichen machen.«
    »Tut das weh?«
    »Ich weiß es nicht so recht«, sagte er. »Ich habe es erst einmal getan. Aber gleich wie es sich anfühlte, für sie war es besser als Sterben. Es gilt als schrecklich unkultiviert, einen anderen Bludmann über den Vorgang zu befragen. Aber wie du gesehen hast, gibt es Vorteile.«
    »Nämlich?«
    »Erhöhte Körperkraft, verbesserte Heilung, längeres Leben. Und dazu kommen natürlich noch Mut und Humor, weil es nicht so vieles gibt, worüber man sich Sorgen machen muss. Wenn der Tod keine so große Gefahr darstellt, und man nicht um seine Nahrung kämpfen muss, kümmert man sich hauptsächlich darum, die, die man liebt, in Sicherheit zu haben.«
    »Oh, und das ist alles, ja?«
    »Nun ja, das kann schon ein bisschen viel verlangt sein«, schmunzelte er.
    »Ich habe da noch mehr Fragen«, meinte ich und versuchte, nicht übermäßig interessiert zu wirken.
    »Hmm?«
    »Was hält dich davon ab, mich auszusaugen? Ich meine, das Bedürfnis hast du doch, oder nicht?«
    »Vielleicht ein wenig. Nicht so sehr wie zu Anfang.«
    »Erklär das.«
    »Ich habe Vorkehrungen getroffen«, antwortete er, irgendwie abwehrend.
    »Als da wären?« Ich merkte selbst, dass ich wie eine Gouvernante klang, aber ich hatte das Gefühl, dass es ein Geheimnis gab, irgendetwas, das mir entgangen war, wie etwas, das unter der Oberfläche eines trüben Wassers schwamm. Tief in mir drin wusste ich, dass er mich irgendwie anlog.
    Er hielt mich sanft ein wenig von sich weg, sodass er mich ansehen konnte. Sein Blick war ernst aber erwartungsvoll. »Wenn ich es dir sage, dann rege dich bitte nicht zu sehr auf. Es ist wichtig, dass du die ganze Geschichte hörst.«
    Ich richtete mich auf und zog die Samtdecke an mir hoch, um meine Blöße zu bedecken. »Ich höre.«
    Er senkte den Blick und dachte kurz nach. Dann sah er mir wieder in die Augen und sagte: »Ich habe dir ein wenig von meinem Blud gegeben.«
    »Du hast was?« Ich wich ein wenig zurück. »Wieso? Wieso hast du mich nicht gefragt? Schon mal was von Einwilligung nach erfolgter Aufklärung gehört?«
    Natürlich erwähnte ich mit keinem Wort meinen unerklärlichen Wunsch mitten im Akt, die Wunden an seinem Rücken zu lecken. Das zählte nicht.
    »Ich habe auch für alles andere, was ich kürzlich so mit unseren Körperflüssigkeiten angestellt habe, nicht um Erlaubnis gefragt«, meinte er mit einem wölfischen Grinsen. »Und dass ich dir mein Blud gegeben habe, hat dir wahrscheinlich schon einige Male das Leben gerettet.«
    »Das wirst du mir erklären müssen«, sagte ich. »Denn ich verstehe es nicht, und ich bin ziemlich sauer.«
    »Es ist ganz einfach«, fing er an, doch bevor er erläutern konnte, was genau so einfach daran war, mich heimlich mit seinem magischen Blud zwangszuernähren und damit in eine Heuchlerin zu verwandeln, ging am anderen Ende des Bootes eine Alarmsirene los. Er sprang auf, zog sich hastig die Hose an und war auf und davon den roten Samtflur entlang, sodass ich nackt und sprachlos im Bett eines reichen Mannes zurückblieb.
***
    »Was ist los?«, fragte ich ein paar Augenblicke später von der Tür zum Cockpit aus.
    Die Sirenen heulten immer noch, und an der Decke blinkte ein rotes Licht. Alles was ich über seine Schulter hinweg sehen konnte, waren unzählige blinkende Instrumente und graues Wasser durch das Sichtfenster – keinen offensichtlichen Notfall.
    Er hielt kurz in seiner hektischen Knopfdrückerei inne,

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