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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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ich etwas dachte. Dass ich eine Entscheidung traf.
    »Manchmal«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Und dann, ganz leise: »Jetzt.«
    Und mit einem Laut grimmigen Triumphs versenkte er sich in mir, wieder und wieder, und irgendwie war ich schon da, auf dem Gipfel. Feuerwerk explodierte hinter meinen Augenlidern, und ich schrie auf im Gefühl der Erlösung, während er in mir etwas rührte, das ich bis dahin nicht gekannt hatte. Und immer weiter stieß er sich in mich, und ich wartete darauf, dass er mich biss, dass er Blut von mir saugte oder etwas tat, was eindeutig nicht menschlich war. Aber er küsste mich einfach nur, während ich kam, und seine Zunge erforschte jeden Zoll meines Mundes mit aller Hitze, die in ihm brodelte.
    »Stop, Stop. Ich sterbe gleich«, keuchte ich. In mir war alles geschwollen, überreizt, unglaublich empfindsam. »Bitte.«
    Aber er hörte nicht auf, sich zu bewegen; er rollte sich auf die Seite und zog mich mit sich, und seine Hand wanderte zärtlich meinen Körper hinab. Er drückte seine Stirn an meine und flüsterte: »Du meinst das nicht ernst. Du willst nicht, dass ich aufhöre.«
    »Mehr halte ich nicht aus«, keuchte ich. »Ich bin nur für einen gut; das ist zu viel.«
    »Es ist nie zu viel«, schmunzelte er, und ließ seine Hand schneller kreisen.
    Und da fühlte ich es, tief in mir, wie eine helle Blume, die in der Dunkelheit aufblüht, etwas Neues, noch nie Gekanntes. Und ich ritt ihn, vollkommen gefangen in süßer Leidenschaft, gespannt wie eine Violinensaite, die mein Innerstes erbeben ließ. Und dann schrien wir beide auf, als wir den Gipfel erreichten, gemeinsam, und wir erbebten und dann kippten wir in einem Haufen auf die Matratze und lachten.

24.
    W enig später wachte ich auf und fand mich unter der roten Samtdecke an ihn gekuschelt wieder, meinen Kopf an seiner Brust. Und einigermaßen überrascht über mich selbst. Er hatte den Arm um mich gelegt und streichelte geistesabwesend mein Handgelenk. Seine taubengrauen Handschuhe waren das Einzige, was er noch trug. Ich hingegen trug nichts.
    »Guten Morgen, Püppchen«, begrüßte er mich mit einem schläfrigen Lächeln.
    »Püppchen?«
    »Genau genommen sind wir jetzt Piraten. Und du lächelst im Schlaf. Habe ich vielleicht auch gemacht.«
    Warm und ausgeruht und zufrieden wie lange nicht mehr streckte ich mich so genüsslich, dass ich mit Fingerknöcheln und Zehen die Wände des kleinen Raums streifte. Für jemanden, der eine unmögliche Aufgabe zu lösen hatte, fühlte ich mich blendend.
    »Du wirst diesen Handschuh waschen müssen«, bemerkte ich. »Oder wegwerfen.«
    Mit einem Grinsen betrachtete er seine Hand. »Vielleicht lasse ich ihn stattdessen einrahmen.«
    »Ich hatte gar keine Vision, weißt du«, sagte ich. »Als wir uns berührt haben.«
    »Ich weiß«, antwortete er. »Und ich bin froh darüber. Ich möchte nicht, dass du sehen kannst, was in meinem Kopf vorgeht, wenn ich dich berühre. Das würde den ganzen Spaß verderben.«
    »Funktioniert es nur einmal?«, fragte ich. »Das Sehen?«
    »Vielleicht«, meinte er. »Jede Gabe ist anders.«
    Eigentlich hätte ich mich gehemmt fühlen sollen, und es kam mir seltsam vor, dass es nicht so war. Aber ich fühlte mich wohl hier, in dem Bett eines reichen Perverslings in einem U-Boot, in den Armen eines Bluttrinkers, der mich aus unerklärlichen Gründen vergötterte.
    »Warum liebst du mich?«, fragte ich ihn. Die außergewöhnliche Situation machte mich ungewohnt offenherzig.
    »Hmm?«
    »Ich bin nur neugierig. Ich tauche hier aus dem Nichts auf, und schon gestehst du mir deine unsterbliche Liebe, obwohl du mich gar nicht kennst. Nur wegen eines gebrochenen Herzens und eines Zaubers. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Nein, wohl nicht, vermute ich«, antwortete er. Ich musste lächeln, als ich sein leises Lachen in seiner Brust grollen hörte. »Aber, glaubst du nicht an Liebe auf den ersten Blick?«
    »Ich glaube, dass andere Leute daran glauben«, sagte ich. »Aber für so etwas bin ich einfach zu pragmatisch veranlagt. Da gibt es zu viele Variablen, zu viele Chemikalien, Neigungen und Abneigungen, gemeinsame Interessen und dann auch noch den richtigen Zeitpunkt für alles.«
    »Ah, eine Romantikerin«, meinte er ironisch. »Aber du irrst dich.«
    »Tue ich das?«
    »Was, wenn du alles, was du dir von einer Person wünschst, zusammennehmen und jemandem ins Ohr flüstern könntest, und dieser Jemand bringt dann diese Person zu dir? Und dann, wenn du diese Person zum

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