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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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in den frühen Morgenstunden gestürmt hätten, wärest du mir vor Erschöpfung und Hunger umgefallen. Du brauchtest eine Atempause, ein wenig Ruhe. Jemanden, der sich um dich kümmert, und sei es nur für ein paar Stunden. Auch, wenn dir selbst das gar nicht so klar war.«
    »Aber wir hätten schon da sein können. Wir hätten schon alles erreichen können. Wir hätten diesem Kraken aus dem Weg gehen können!«
    »Ganz gleich, wie gern du die Kontrolle über alles behältst, manche Dinge liegen einfach nicht in deiner Hand«, meinte er. »Und, es war doch aufregend, oder nicht?«
    »Ja, es war lustig, diesen Tintenfisch mit dir unter Strom zu setzen«, grollte ich und lehnte mich gegen die Wand, um ihn finster anzustarren. »Und jetzt hör auf, vom Thema abzulenken. Die Sache mit dem Blut.«
    Criminy lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Ich versuchte, nicht hemmungslos seinen nackten Brustkorb zu begaffen und täuschte stattdessen reges Interesse an einem konserviertem Schmetterling vor, der in einem Glaskasten an der Wand hing.
    »Es ist so«, erklärte er. »Mein Blud hat dir das Leben gerettet. Nicht nur, weil es dann weniger wahrscheinlich ist, dass ich dir wehtue, sondern auch, weil es dir Stärke und Widerstandskraft verleiht. Du weißt, du wärst beinahe ertrunken. Oder vielleicht weißt du das auch gar nicht. Aber so war es.«
    »Ich denke mal, die Stelle habe ich wohl vergessen, nachdem ich beinahe von einem Geist getötet worden wäre.«
    »Sobald du auch nur einen Tropfen von meinem Blud in dir hattest, hast du mich nicht mehr verrückt vor Hunger gemacht«, sagte er. Und dann grinste er und zeigte seine Zähne. »Zumindest nicht auf die Art, die dich blutleer werden lässt. Und die andere Art Hunger … nun ja, da besteht keine Hoffnung auf Besserung.«
    Ich wurde rot und räusperte mich, während er fortfuhr.
    »Du wirst immer verlockend für mich sein, so wie mein Duft immer anziehend für dich sein wird, denn das ist Teil des Handels. Aber solange ich nicht direkt dein Blut rieche, bin ich keine Gefahr für dich. Mein Blud wirkt wie ein Gegenmittel. Ich nehme an, dass der Maestro dir das erzählt hat – er ist auf seine ganz eigene Art und Weise schlau, der Kerl. Die Tröpfchen aus dem Medaillon auf deiner Haut haben auch ein wenig geholfen; so war es mir möglich, dich heil zum Wanderzirkus zu bringen, so größtenteils unbekleidet, wie du warst.« Er rutschte ein wenig im Sitz. Ich glaube, ein geringerer Mann wäre jetzt rot geworden.
    »Aber die Versuchung war trotzdem groß«, gab er zu. »Also dachte ich mir, je früher du noch ein paar Tropfen intus hast, umso besser. Außerdem, sollte dir hier irgendetwas zustoßen, so hättest du auf diese Weise eine größere Chance zu überleben. Zum Beispiel Bludratten abzuwehren oder eine Meile im Ozean zu schwimmen oder noch Schlimmeres.«
    Ich trommelte mit den Fingern auf der Instrumententafel und wartete ab, Augenbrauen hochgezogen.
    »Aber, gut, ich nehme an, es wäre ritterlich gewesen, vorher zu fragen. Ich entschuldige mich.«
    »Wann hast du es getan?«
    »Bei unserer ersten Mahlzeit im Speisewagen. Im Wein.«
    »Warum hast du mich nicht gefragt?«
    »Mal ehrlich«, meinte er mit einem Grinsen. »Wie hätte das denn gehen sollen? Oh, hallo Liebste aus meinen Träumen. Würdest du ein wenig von meinem Blud trinken, damit ich dich nicht hier vor all diesen netten Leuten umbringe?« Er kicherte. »Also habe ich die erstbeste Gelegenheit ergriffen. Und ich denke, es hat sich gelohnt, stimmst du mir da zu?«
    »Widerwillig.«
    »Und dann noch ein wenig bei der Mauer von Brighton«, gestand er. »Bei dem Kuss.«
    »Ich dachte mir schon, dass da was im Gange war«, meinte ich. »Und deshalb hast du auch so was gesagt wie Denke daran, dass ich das für dich getan habe , nicht wahr? Du wolltest mir Stärke geben.«
    »Dann verzeihst du mir, Letitia?«
    Das war nun nicht mehr scherzhaft. Er brauchte meine Vergebung.
    »Ich verzeihe dir«, murmelte ich, während ich konzentriert auf meine ausgebeulten Hosen schaute und meine Hosenträger richtete. »Aber ich wünschte, du hättest gefragt.« Ich schaute ihn an. »Und tu es nicht wieder, ohne es mir zu sagen.«
    »Wenn ich dir mehr Blud gebe«, antwortete er, »dann wirst du es ganz sicher wissen.«
    Er streichelte mein Gesicht, wandte sich dann wieder der Instrumententafel zu und fing an, einige Knöpfe zu drücken. Ich ging zurück ins Schlafzimmer, nahm dort sein Hemd und seine Jacke, faltete

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