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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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erzähle das niemandem weiter, sonst ist mein Ruf ruiniert.«
    »Aber was ist mit mir?«, fragte ich. »Macht es dir nichts aus, dass du mal eben in eine andere Dimension eingebrochen bist und eine innerlich verletzte junge Frau an dich gerissen hast, die einfach nur versucht, ihr Leben zurückzubekommen? Ich war so lange schwach, dass ich kaum noch weiß, wer ich überhaupt bin. Im Vergleich zu dir fühle ich mich so glanzlos. Ich verstehe nicht, was du in mir siehst.«
    »Ich sehe dich in dir«, sagte er und streichelte mein Gesicht. »Und wie wir bereits festgestellt haben: egal, was du in deiner Welt bist, hier bist du etwas völlig anderes. Also, wenn ich dich nur dazu bringen kann, dieses andere Leben von dir aufzugeben und mich zu lieben, dann bin ich ein sehr zufriedenes Geschöpf.«
    »Du verlangst viel«, sagte ich bekümmert.
    »Ich bin Enttäuschungen nicht gewohnt.«
    Er schenkte mir ein warmes, sanftes Lächeln und beugte sich vor, um mich auf die Stirn zu küssen.
    »Aber jetzt ist es Zeit, zu schlafen, Liebes«, sagte er. »Und wenn du aufwachst, werden wir sehen, wie du dich fühlst.«

10.
    I ch drehte mich um und kuschelte mich in das Daunenkissen. Criminy löschte das Licht und verließ das Zimmer. Ich hörte ihn im anderen Teil des Wagens herumrascheln. Die Dunkelheit lag wie ein drückendes Gewicht auf mir, so wie heute Morgen der Himmel von Sang, und ehe ich noch über sein Geständnis nachdenken oder mit offenen Augen von Casper träumen konnte, war ich auch schon eingeschlafen.
    Irgendwo in der Ferne tönte ein Wecker. Das beharrliche Geblöke war nervtötend, und ich hatte eine Vision eines Bludhäschens mit großen roten Zahlen auf der Seite, das piepsend herumhoppelte, um mich dazu zu verleiten, näherzukommen, damit es mich beißen konnte. Ich wollte das Biest finden und kopfüber in die Pampa schleudern, damit das Gepiepse endlich aufhörte.
    »Halt die Klappe, du dummes Karnickel«, brummelte ich.
    Dann strich mir etwas übers Gesicht, und ich war mir sicher, dass das Bludhäschen mit Zahlen schnurrte. Ich öffnete die Augen, blickte in Mr Surlys blaue Augen, nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ihre Farbe hatte eine unheimliche Ähnlichkeit mit der von Caspers Augen, und ich lächelte. Traum oder nicht, es gab da zwei irre schnuckelige Kerle in Sang, das musste ich schon zugeben.
    Zurück zur Realität. Ich stieg aus dem Bett, um den Wecker abzustellen und mich am Knöchel zu kratzen, der wie verrückt juckte. Genau an der Stelle, wo mich das Bludhäschen gebissen hatte, waren zwei gerötete und geschwollene Insektenstiche. War das nun der Beweis, dass Sang real war, oder hatte Mr Surly Flöhe?
    Ich vermutete mal, ich würde es ganz genau wissen, wenn ich das nächste Mal schlafen ging. Der Wecker, der eigentlich gar kein Häschen war, zeigte 7:32 Uhr, also hatte ich etwas mehr als zwölf Stunden, bevor ich die Wahrheit herausfinden würde. Heute würde ich definitiv früh zu Bett gehen. Ich hasste es, das zuzugeben, aber es würde ein wirklich langer Tag werden, weil ich nur darauf wartete, wieder schlafen zu gehen.
    Alles, woran ich denken konnte, war Sang. Und Criminy. Und Casper.
    Ich konnte es nicht erwarten, ihn heute bei meiner Patientenrunde zu besuchen. Ja sicher, in meiner Welt siechte sein Körper dahin, und sein Verstand war nicht anwesend. Aber ich konnte mich mit neuen Augen in seinem Haus umsehen, mehr über ihn erfahren. Wenn ich an sein Klavier dachte, und daran, wie seine geschickten Finger über die Tasten glitten, dann kamen mir da ein paar überaus unprofessionelle Gedanken.
    Während ich duschte und mich für die Arbeit fertig machte, dachte ich daran, wie ich nach Mrs Cleavers’ Bemühungen im Spiegel ausgesehen hatte, mit der Schminke, der Frisur und den dicken Schichten aus Kleidungsstücken. Davon war jetzt nur das Medaillon übrig, und das glänzte nicht mehr. Aber ich konnte es öffnen, wann immer ich wollte, und Criminys Gesicht betrachten und an seinen Duft denken, nach rotem Wein und Trauben. Ich schnupperte an dem Parfüm, das ich normalerweise trug, aber es erschien mir widerlich und unecht, also ließ ich es weg.
    Ich zog mich an, aber irgendwie fühlte ich mich entblößt, so in T-Shirt und meinen Arbeitshosen. Verblüfft begriff ich, dass ich mein Korsett vermisste, welches den Teil meines Körpers, den ich am wenigsten mochte, in eine ansprechende Form brachte. Tatsächlich fühlte ich mich geradezu altbacken.
    Als ich danach so in einen

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