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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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brütete.
    »Hallo, Barbara«, begrüßte er sie, offensichtlich ganz froh, gestört zu werden. »Ist der für mich?« Er rümpfte ein wenig die Nase bei dem Duft, nahm aber einen Schluck. Barbara kannte das. Der Automatenkaffee taugte nichts, aber wenn man nicht mal dazu kam, die Kaffeemaschine im eigenen Büro anzuwerfen, war man für alles dankbar, Hauptsache, es war Koffein drin. »Schon irgendetwas Neues über den Hirschfeld-Mord?«, fragte sie Sven.
    »Nein, seit gestern nicht.«
    Sie zog sich einen Stuhl heran. »Arbeitet ihr hier jetzt nur noch an dem Hirschfeld-Mord oder kümmert sich noch jemand um den Fall Janicek und die Prostituierte?«
    »So viele Leute haben wir nicht. Offiziell gelten die Fälle als aufgeklärt, die Arbeit kann also erst mal ruhen.«
    Barbara nickte verständnisvoll. »Dann hättest du also nichts dagegen, wenn ich mir den Fall Janicek noch einmal genauer ansehe? Hirschfeld selbst gibt nicht genug her, vielleicht gibt es irgendwelche Hinweise aus dem Umfeld, etwas, was bisher übersehen wurde.«
    »Warum nicht? Im Zuge unserer Ermittlungen zum Hirschfeld-Mord müssen wir uns ohnehin noch mal mit den Fällen befassen.«
    »Seid ihr denn mit dem Gewehr weitergekommen?«
    »Nun, es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Mörder hat Hirschfeld beseitigt, weil er ihm die Schau gestohlen hat …«
    »Was relativ unwahrscheinlich ist, weil dem Mörder daran gar nicht gelegen sein kann.«
    »… oder es handelt sich um Rache«, beendet Sven seinen Satz. »Und da kommen in erster Linie drei Kreise von Verdächtigen in Frage.«
    »Drei?« Barbara runzelte die Stirn. »Die Angehörigen von Julia Janicek, schon allein, weil dieser Ulf Maier mit drinsteckt. Und die große Familie Yildirim. Wer denn noch?«
    »Omas Enkel.« Sven grinste. »Kaum zu glauben, aber Oma Koslinski war die Stammmutter einer ganzen Sippe strammer Bochumer Kleinkrimineller.«
    »Kleinkrimineller?«
    »Nun ja, schon ein bisschen mehr als das. Einige Jahrzehnte Knast sind da in drei Generationen schon zusammengekommen. Und du weißt, dass solche Leute Verbindungen haben.«
    »Und die Angehörigen von Herborn und Rebecca Langhorn kommen nicht in Frage?«
    »Irgendwo müssen wir anfangen, Barbara. Die beiden lebten relativ unauffällig und einsam, wenn wir bei den anderen nicht weiterkommen, nehmen wir sie uns auch noch vor. Und die Prostituierte ist nach wie vor nicht identifiziert.«
    »Also auch keine Suche nach dem großen Unbekannten, den die Medien aufgestachelt haben.«
    Sven schüttelte den Kopf. »Solch ein aufwändiger Mord kostet Geld, und das macht man nicht, wenn man nicht persönlich betroffen ist. So etwas mag bei Julia Janicek mit hineinspielen. Die Mutter ist eine einfache Hausangestellte, aber ihr Chef Dewus, der Yildirim-Clan und die Koslinskis haben vermutlich genug Kohle, um einen Killer zu bezahlen.«
    Er lehnte sich zurück und trank den nun kühler gewordenen Kaffee aus. »War es nett gestern mit Jakubian?«, fragte er plötzlich.
    Barbara wusste, dass ihr für einen Moment die Gesichtszüge entglitten. Aber sie hätte damit rechnen müssen, gesehen zu werden, wenn sie ausgerechnet eine der frequentiertesten Duisburger Kneipen aufsuchten. »Wer hat uns denn gesehen?«
    »Frank Schmitz war mit seiner Freundin da.«
    »Wir hatten einfach Lust auf ein Bier nach der Katastrophe gestern.«
    »Aber du magst ihn.«
    »Natürlich mag ich ihn, Sven«, sagte Barbara unwillig. »Er ist einer der besten Polizisten, mit denen ich je gearbeitet habe, und er hat Führungsqualitäten wie kein zweiter. Warum also sollte ich ihn nicht mögen?«
    »Ja, warum nicht. Alle Frauen hier im Präsidium schmelzen dahin, wenn er auftaucht.«
    »Er weiß seinen Charme genauso gut einzusetzen wie du, Sven. Du kriegst von den Frauen hier doch auch immer alles, wenn du sie nur nett anlächelst.«
    »Und was kriegt Jakubian von dir?«
    Sie sah ihn wütend an. »Ich bin verheiratet, Sven.«
    »Ja, ich weiß. Thomas schwebt immer über allem.«
    Barbara griff nach ihrer Tasse und stand auf. »Ich dachte, wir könnten uns mittlerweile wieder wie zwei normale Menschen oder wenigstens wie zwei Kollegen unterhalten, Sven.«
    Sie ging aus dem Büro und stellte die Tasse in die Spülmaschine. Er hat Probleme zu Hause, dachte sie plötzlich. Aber er hat eine verdammt merkwürdige Art, um Hilfe zu bitten.
    Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Sven ihr gefolgt war. »Entschuldige bitte, Barbara. Das war idiotisch von mir.«
    »Ja, das war

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