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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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gemacht und sich vorhin, als er kam, sehr imposant vor ihm aufgebaut.
    »Lass mich nur noch einmal zusammenfassen, damit wir uns alle richtig verstehen. Ihr vermutet, dass es sich bei der unbekannten Toten hier aus Rheinhausen um eine osteuropäische Prostituierte handelt, die illegal hier war. Und Hirschfeld hat behauptet, sie stamme aus Essen, was er aber nicht genau wusste.«
    Jakubian nickte.
    »Das heißt dann, sie könnte auch eine Deutsche sein, die ganz woanders herkam?«
    Barbara seufzte. »Hirschfeld sagte sehr deutlich, dass sie eine Osteuropäerin gewesen ist. Und dass sie in Essen in die S-Bahn gestiegen ist. Dass niemand sie vermisst, deutet daraufhin, dass sie eine Illegale gewesen ist. Wenn du nachforschst und uns sicher sagst, dass sie nicht aus Essen stammt, dann hilft uns das auch schon weiter.«
    »Essen. Das ist das zweite Problem. Das ist nicht gerade mein Revier. Ich meine, es gibt da ein paar Kontakte, aber niemand schuldet mir da was. Das könnte teuer werden.«
    »Geld spielt keine Rolle«, sagte Barbara schnell.
    Özay verdrehte die Augen. »Sag nicht, dass du mich mit deinem eigenen Geld bezahlen willst.«
    »Sie wird es schon wiederkriegen, auf die eine oder andere Art«, sagte Jakubian ruhig. »Wir können nur keinen Privatdetektiv aus den offiziellen Informantentöpfen bezahlen.«
    »Und was ist mit den inoffiziellen?«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein, Herr Özay. Ich verspreche Ihnen, sie bekommt jeden Cent zurück.« Jakubian sah nicht so aus, als wäre ihm wohl bei der Sache.
    »Siehst du denn eine Möglichkeit, schnell an die Informationen zu kommen, Özay?« Heinz hatte bisher geschwiegen.
    »Sagen wir mal so: Ich kann nichts versprechen. Da stecken Schleuserbanden in dem Geschäft, ziemlich fiese Zuhälter und natürlich auch größere Fische, Russenmafia und so weiter. Das kann sehr gefährlich werden, wenn man nicht vorsichtig zu Werke geht. Und sollten sie auch nur eine Ahnung davon bekommen, für wen ich diese Ermittlungen anstelle, könnt ihr gleich einen Sarg für mich ordern.«
    »Aber du wirst es tun, oder?«
    Özay sah Barbara an. »Ja. Ich tue es für dich.«
    Bildete sich Barbara das ein oder rutschte Jakubian gerade auf seinem Stuhl herum?
    »Eigentlich habe ich noch einen anderen Auftrag.« Özays Blick glitt weg.
    »Ich weiß. Ich habe ihm geraten, wieder zu dir zu gehen.«
    »Sonst hätte ich es bestimmt nicht getan. Aber die Sache kann warten, finde ich.« Özay trank den Rest seines Wassers und stand dann auf. »Ich mache mich auf den Weg. Ich muss mit ein paar Leuten telefonieren.«
    Er verabschiedete sich. Heinz begleitete ihn zur Tür.
    Barbara blieb mit Jakubian in der Küche sitzen. »Wovon zum Teufel hat er geredet?«, fragte der. Er wirkte gereizt.
    »Von Katharina, Thomas’ Gel…«
    »Ich weiß schon, du hast ihren Namen erwähnt.«
    »Sie ist weg aus der Klinik, und Thomas macht sich Sorgen.«
    »Dieser Özay ist in dich verliebt,« sagte Jakubian plötzlich.
    »Natürlich ist Özay in Barbara verliebt, das ist doch nichts Neues«, meinte Heinz, der gerade in die Küche zurückkam.
    »Ach was«, sagte Barbara wenig überzeugend.
    »Ist doch gut so.« Heinz setzte sich und schenkte noch einmal Wasser nach. »Dann strengt er sich wenigstens richtig an.«

8.
    In den nächsten Tagen wurde der Fall Nicole Giesen wieder aufgerollt – die Hauptarbeit lag bei den Spurenermittlern, Gerichtsmedizinern und ihren Laborteams, die sich sämtliche konservierten Beweise noch einmal vornahmen. Sie hatten viel tun, denn parallel dazu wurden alle DNA-Spuren, die nicht von Hirschfeld stammten, untereinander abgeglichen. Barbara hatte sich mit den Kopien der Akten bei Heinz eingeigelt. Im Polizeipräsidium fand sie einfach nicht die nötige Ruhe, geschweige denn einen freien Schreibtisch.
    Aber auch in Heinz’ ruhigem kleinen Bergmannshäuschen waren ihre Nerven bis aufs äußerste gespannt, und diese Nervosität übertrug sich auch auf den sonst so gelassenen Heinz. Beide wussten, jeder Anruf konnte die Nachricht sein, dass der Mörder wieder zugeschlagen hatte.
    Einmal war es fast soweit. Im Duisburger Norden war eine Frau nachts vor ihrer Wohnung niedergestochen worden und verblutet. Doch es stellte sich rasch heraus, dass es sich um eine Beziehungstat handelte. Der Täter, ihr ehemaliger Freund, war geständig.
    Sven kam mit den Ermittlungen im Hirschfeld-Mord auch nicht weiter. Die Brüder Koslinski, seine viel versprechenden Verdächtigen hatten nun doch ein

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