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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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bist.«
    »Sicher. Im Gegensatz zu allen anderen in der Soko hast du sie ja nicht mindestens dreimal in Händen gehabt. Da haben wir noch eine Chance, dass du etwas findest, was uns in unserer Betriebsblindheit entgangen ist.«
    In der Tür des Präsidiums stieß sie fast mit einem elegant gekleideten, etwas dicklichen kleinen Mann zusammen, in seinem Schlepptau ein smarter Mittdreißiger.
    Anwalt, dachte Barbara unwillkürlich, dann fiel ihr ein, dass sie den kleinen Mann von Fotos kannte. Es war Onkel Hassan Ali Yilderim, der Waffenhändler. Er und der Anwalt setzten sich auf den Rücksitz eines 500er Mercedes, der sofort das Gelände des Präsidiums verließ.
    Es war wieder viel los im Präsidium, als hätte die S-Bahn-Aktion nie geendet. Überall saßen Zeugen, die erneut befragt wurden. Barbara erkannte zwei Frauen, an die sie sich erinnerte, weil sie beide ebenfalls Barbara hießen. Eine dritte saß bei ihnen. Sie waren Arbeitskolleginnen, die oft gemeinsam S-Bahn fuhren. Konzentriert beantworteten sie die Fragen der Polizisten. Barbara bewunderte ihre Geduld. Diese drei Frauen sagten nun schon zum dritten Mal aus.
    Barbara ging in Svens und Jakubians gemeinsames Büro. Sie hatte erwartet, Sven niedergeschlagen zu sehen, aber er schien guter Dinge – der pure Sarkasmus, wie Barbara feststellen musste.
    »Hast Du Onkel Hassan Ali wieder freilassen müssen?«, fragte sie.
    »Ich habe ihn gar nicht festgenommen«, meinte Sven. »Erst haben wir ihn tagelang gesucht, und jetzt tauchte er hier plötzlich auf.«
    »Mit seinem Anwalt.«
    Sven nickte. »Mit dem Anwalt und einem Alibi.«
    »Warum ist er dann vorher untergetaucht?«
    »War er nicht.« Sven stand auf, um sich einen Kaffee einzuschenken. »Er war auf einer Geschäftsreise im Ausland. Er ist sofort nach seiner Ankunft am Düsseldorfer Flughafen hierher gefahren, um eine Aussage im Fall Hirschfeld zu machen. Auch einen?«
    »Nein, danke«, sagte Barbara. »Wenn sein Alibi so gut ist, dann hätte er doch auch seinen Anwalt schicken können, oder?«
    »Es lag ihm anscheinend viel daran, persönlich zu erscheinen und uns seine Hilfe anzubieten.« Sven kostete Barbaras Ungeduld genüsslich aus.
    Doch dann stand plötzlich Jakubian in der Tür. »Was ist mit Hassan Ali Yilderim?«, fragte er. »Warum haben Sie ihn so schnell wieder laufen lassen?«
    Sven warf Jakubian eine Zeitung auf den Tisch. »Das ist die New York Times vom Tag von Hirschfelds Ermordung. Auf der Seite mit den Gesellschaftsnachrichten ist ein Bild von einer Party, und Onkel Hassan Ali war leider nicht schnell genug, um aus dem Bild zu huschen.«
    Jakubian blätterte und fand das Bild. Im Hintergrund sah man Yilderim, der sich zu spät wegdrehte. Sven warf noch eine Karte auf den Tisch. »Das ist die Einladung, damit bewiesen ist, an welchem Abend die Party war. Wasserdichtes Alibi.«
    »Was den Mord betrifft, nicht den Auftrag dazu.«
    »Das können wir nun gar nicht beweisen. Ich bleibe dran. Auch an Onkel Hassan Ali.«
    »Und an Dewus?«, fragte Barbara.
    »Natürlich auch an dem. Weshalb fragst du?«
    »In den Akten zum Fall Julia stand nicht mehr viel über ihn. Hast du das aussortierte Material noch?«
    Sven deutete auf einen Aktendeckel auf seinem Schreibtisch. »Da ist es.«
    »Dewus hat eine Niederlassung am Düsseldorfer Flughafen, oder?«
    Sven nickte, und Jakubian kam interessiert näher. »Ein kleines Büro, in dem zwei Leute die Luftfracht abwickeln.«
    »Und eine weitere Niederlassung in Dortmund.« Barbara sah die anderen an. »Fährt er eigentlich S-Bahn?«
    »Entschuldige mal, Barbara, aber ich versuche gerade, mir Dewus als Mörder von Hirschfeld vorzustellen. Und dann verdächtigst du ihn der Serienmorde?« Sven schüttelte verständnislos den Kopf.
    Barbara ließ sich nicht beirren. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Mörder Rebecca Langhorn persönlich kannte. Sie ist nicht zu seinen üblichen Zeiten in der S-Bahn gewesen. Und der Name von Dewus’ Firma steht auf Langhorns Kundenliste.«
    »Aber dann macht es nicht viel Sinn, Hirschfeld umbringen zu lassen, oder?«, warf Jakubian vorsichtig ein.
    »Nein. Aber nachprüfen müssen wir es. Außerdem haben wir keine Ahnung, wie unser Mörder tatsächlich tickt.«
    Sven seufzte. »Gut, fragen wir ihn, ob er S-Bahn fährt, was ich nicht glaube.«
    »Lassen Sie ihn herbringen, Heyer«, sagte Jakubian.
    »Aber …«
    »Wir fahren nicht zu ihm, er wird hierher kommen.«
    Sven merkte, dass Jakubian keine Diskussionen

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