Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
uns zu helfen. Aber das ändert doch nicht, dass ich es so meinte wie ich es sagte. Gebe mir die Möglichkeit zu beweisen, dass ich deiner Freundschaft wert bin. Lass mich dir zeigen, dass nicht alle Menschen…!“
Tymae bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Wareks Stimme versagte und er richtete seinen Blick auf irgendetwas hinter ihr. Sollte sich Kumasin erholt haben und nun versuchen sie hinterrücks niederzuschlagen für ihre Worte? Noch während ihr diese Gedanken für den Bruchteil eines Augenblicks durch den Kopf gingen, wurde sie von Warek an den Schultern gepackt und herumgerissen.
„NEIIIIN!“
Ein kurzes Zischen, dem ein dumpfer Schlag folgte, drang an Tymaes Ohr. Blitzartig entwand sie sich dem Griff des Seemanns und sprang ein Stück von ihm weg. Die Kurzschwerter bereits zur Abwehr erhoben, konnte sie gerade noch sehen wie Warek zur Seite stürzte und in den
Mia Strom
fiel. Aus seinem Rücken ragte ein Armbrustbolzen hervor. Zu schnell um noch einzugreifen trug die Strömung seinen leblosen Körper hinfort. Fassungslos stand Tymae da und versuchte zu begreifen was soeben passiert war. Der Mann, dem sie eben noch die Freundschaft verweigert hatte, gab sein Leben um sie zu retten.
Dass kann nicht sein! Wieso hat der das getan? Dieser dumme Mensch! Ich habe ihn nicht darum gebeten sich wie ein Schild über mich zu werfen.
Ihre Gedanken weigerten sich die Geste des Menschen anzuerkennen. Doch in einem kurzen Augenblick zog sein letzter Satz in ihrem Geiste vorbei.
„
Lass mich dir beweisen, dass ich deiner Freundschaft wert bin!“
Die Kiefer der Schattenelfe pressten sich aufeinander. Mit einer Mischung aus Zorn und Ratlosigkeit blickte sie in die stürmischen Fluten des
Mia Stroms
. Zum ersten Mal in ihrem Leben zweifelte sie an der Richtigkeit ihres Menschenhasses. Mehr noch. Sie konnte nicht umhin die Aufrichtigkeit dieses Mannes zu würdigen.
„Deine Tat ist wahrlich die eines Freundes gewesen. Ich danke dir für dein Opfer. Möge deine Seele in die Hallen des Göttervaters steigen und dort ewigen Frieden finden!“
Völlig in Gedanken an den Seemann versunken bemerkte Tymae nicht wie der Wachmann erneut seine Armbrust spannte und nach einem weiteren Geschoss suchte.
Jetzt ist niemand mehr da der dir deine heidnische Haut rettet! Ich werde dir einen Pfeil direkt in dein Herz jagen!
Die Sehne war bereits gespannt, nur fehlte ihm noch das Geschoss. Da fiel sein Blick auf den Köcher der über einer der Fackeln an der Wehrmauer hing. Ohne das Schattenkind aus den Augen zu lassen schlich er sich einige Schritte den Wehrgang entlang und freute sich bereits auf den Augenblick in dem die stählerne Spitze das Fleisch der Kriegerin zerfetzen würde. Noch zwei Schritte und er hätte den Köcher erreicht.
Wenn du erst mal den kalten Stahl zwischen den Rippen spürst, wirst du nicht mehr so überheblich sein, Elfenschlampe.
Er hatte es geschafft. Ein Blick in den Köcher zeigte ihm, dass er noch vier Schuss hatte um den Gegner auszuschalten. Gerade als er nach einem der Geschosse greifen wollte bemerkte er, dass sogar noch einer der Jagdbolzen vorhanden war. Die Spitzen dieser Waffen hatten kleine Widerhaken an den Enden. Diese sorgten für schwere Verletzungen und verhinderten, dass der Schafft aus der Wunde gezogen werden konnte.
Ja. Der ist genau richtig für dich! Damit werde ich dich aufspießen wie einen Fisch!
Sorgfältig legte er das Geschoss auf die Pfeilschiene seiner Waffe und suchte sein Ziel. Doch er konnte es nicht finden.
Was zum Henker…? Wo ist dieses Miststück jetzt schon wieder hin?
Hektisch sah er sich zu allen Seiten um, doch nirgends war eine Spur von ihr zu finden. Der Wächter hatte ja schon erlebt wozu eine Schattenelfe in der Lage war. Aber sich einfach so in Luft auflösen, dass war doch unmöglich. Immer darauf bedacht, die Mauer im Rücken zu spüren, spähte er in Richtung des kleinen Waldes der neben dem Flusslauf lag. Sie musste sich wohl zurückgezogen haben in der Angst sonst auch noch abgeschossen zu werden, so wie ihr Begleiter.
Augenblick mal. Da war doch vorhin noch so ein Bastard. Wenn sie wirklich abgehauen ist werde ich leichtes Spiel mit ihm haben.
Vorsichtig und immer den Blick auf den Waldrand gerichtet, schlich sich der Soldat zu jener Baumgruppe hinter welcher er Kumasin vermutete. Und da lag er auch schon. Anscheinend war der Bandit schon tot. Bleich und mit Blut überzogen lag er da und machte keine Anstalten zu fliehen oder gar den Wächter
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