Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
ewig in euch ruhen. Und wenn ihr einst sterbt, vergeht auch unser göttlicher Funke. Bedenkt eines. Ihr werdet ohne unsere Macht nicht in der Lage sein die Göttertore zu nutzen! Das Schicksal der Welt hängt von eurer Opferbereitschaft ab.“
„Ihr müsst annehmen!“, erklang plötzlich die Stimme des Zentauren.„Zum einen würde es einer Gotteslästerung gleichkommen das Geschenk der Singula abzulehnen, zum anderen ist dies der einzige Weg wie wir alle zusammen durch die Tore gehen können, um nach der Schattenelfe und dem Jungen zu suchen!“
Sogleich mischte sich Rigga in das Gespräch mit ein.
„Halt du dich da raus, Rethika! Wie kannst du es wagen sie zu der Vereinigung zwingen zu wollen? Es geht darum, ihre Seelen auf ewig mit jemand anderem zu verbinden. Egal ob es sich dabei um Götterboten handelt oder nicht, so etwas kann man nicht erzwingen!“
Man konnte die aufrichtige Empörung der Schamanin spüren. Sie ehrte die Singula sehr. Doch sie wusste um das Übel, welches aus einer erzwungenen Verbindung hervorgehen könnte. Rethika ließ sich von seiner Meinung allerdings nicht abbringen.
„Sie müssen es tun! Es geht hier um mehr als darum, dass zwei Menschen ihre Seelen aufgeben müssen. Wenn sie es nicht tun, wird die ganze bekannte Welt in Finsternis versinken! Ist es das was du willst, Hexenweib? Ich habe meine Heimat nicht verlassen nur um jetzt wegen deinen Moralvorstellungen auf diesem öden Kontinent festzusitzen!“
Riggas echsenähnliche Augen leuchteten kurz auf. Elrikh glaubte in ihren gesprochenen Worten ein schlangengleiches Fauchen zu hören.
„Wir alle haben unsere Heimat verlassen, du verdammter Ziegenbock. Dennoch müssen sie diesen Schritt aus freien Stücken tun. Niemand von uns hat das Recht zu bestimmen welche Opfer gebracht werden dürfen um unser Ziel zu erreichen.“
„Dann endet unsere Reise hier und jetzt! Was glaubst du wie lange es dauert bis der Schatten des Dunkelgottes auf dein Volk fällt, Schamanin? Niemand wird vor seiner Rache sicher sein. Ich kann einfach nicht...!“
„Ich tue es.“ Die Worte kamen überraschend ruhig aus Draihns Mund.„Ich bin Krieger des Ordens der
Blutschwerter
! Meinen Treueid habe ich unter dem Himmel Zinakyls gesprochen. Und wenn seine Boten mir ihre Macht anbieten um diese Welt zu retten, so werde ich sie nicht zurückweisen.“
Triumphierend hob Rethika sein markantes, mit borstigem Haar verziertes Kinn. Doch sein überheblicher Blick konnte die Sahlet nicht verärgern. Nun ruhten alle Augen auf Elrikh. Rigga und Rethika wagten beide nicht auch nur ein Wort zu sagen. Obwohl die Sahlet-Schamanin, ebenso wie Rethika, der Meinung war, dass die Menschen das göttliche Geschenk annehmen sollten wusste sie, dass nur der freie Wille ihnen diese Vereinigung ermöglichen würde. Draihn war ein valantarischer Ritter. Für ihn stellte der Glaube an den Göttervater mehr als einfache Religion dar. Er hatte sein Leben darauf verschworen immer im Dienste der göttlichen Lehren zu handeln und die Welt vor dem Bösen zu beschützen. Elrikh hingegen war ein einfacher Bauernsohn, der das Handwerk eines Zimmermannes beherrschte. Wie konnte man von ihm erwarten zu begreifen worum es hier ging?
Ich kann es ja selber kaum glauben,
ging es der Magierin durch den Kopf.
Noch vor zwei Tagen war meine größte Sorge, wie ich die Ältesten dazu kriege ein paar Behausungen für Heimatlose zu errichten. Und jetzt stehe ich hier, zwischen all diesen Fremden und soll dabei helfen die Welt zu retten. Ich würde meinen ganzen Vorrat an Echsenschwanzsuppe hergeben wenn ich aus diesem bösen Traum aufwachen könnte.
Elrikh schien bemerkt zu haben, dass die anderen ihn erwartungsvoll ansahen. Auch die Tatsache, dass sie den Sinn seiner Anwesenheit noch nicht ganz begriffen hatten, entging ihm nicht. Er wusste ja selbst noch nicht einmal was er hier sollte. Alle waren sie große Krieger oder mächtige Zauberer. Nur er schien ein unbedeutender Mensch zu sein ohne eine hilfreiche Eigenschaft, die den Fähigkeiten der anderen gleichkam.
„Als ich meine Reise antrat, hatte ich eigentlich nur den einen Wunsch mehr von der Welt zu sehen. Meine Wege führten mich über weite Strecken des Kontinentes
Obaru
. Ich reiste durch den
Kleewald
, wurde von einem Riesenadler über das
Ostgebirge
getragen und gelangte schließlich durch Zufall zu den Eltern des Jungen, den wir suchen. Ohne genau zu wissen wieso, folgte ich ihm über das Meer und entging, wie durch eine
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