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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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hier vor sich ging.
    „Worauf wartet ihr?“, ertönte die Stimme Medehans erneut. „Es gibt nur Platz für einen Heerführer in meiner Armee. Beweist, dass ihr würdig seid oder verlasst auf der Stelle mein Land!“
    Im Gegensatz zu Molok standen die anderen beiden Anwärter mit fassungslosem Blick da und hofften anscheinend darauf, dass sie nur etwas missverstanden hatten. Cran jedoch ging geradewegs auf die hinterlassenen Schwerter zu und nahm eines an sich. Als er sich wieder umdrehte sah er, dass seine ihm aufgezwungenen Gegner von ihm wichen und nach weiteren Waffen Ausschau hielten. Er hatte jedoch nicht vor ihnen ihre Schwerter vorzuenthalten.
    „Nehmt eure Klingen und lasst es uns zu Ende bringen!“, sagte er kalt und ohne jegliches Bedauern in der Stimme. „Kämpft mit Ehre und sterbt aufrecht!“

    „Verzeiht, dass ich euch warten ließ General.“ Das Erscheinen von Lord Medehan holte Molok augenblicklich in die Gegenwart zurück. Wie viel Zeit vergangen war seitdem er das Zelt betreten hatte, konnte er nicht sagen. „Ich hoffe ihr habt euch nicht gelangweilt, aber auch ich muss manchmal Pflichten nachgehen, die sich nicht aufschieben lassen.“
    „Und was für Pflichten mögen das wohl sein?“
    Molok verfluchte sich innerlich für diese anmaßende Erwiderung. Er war sich bewusst, dass er eindeutig zu weit gegangen war. Wahrscheinlich lag es an dem merkwürdigen Verhalten seines Herrn, dass Gefühle der Frustration und Verständnislosigkeit sich in ihm breit machten. Medehan sah seinen General lange an bevor er die unangenehme Stille beendete. Sein Gesicht war ein Abbild der Härte und Gnadenlosigkeit und spiegelte somit die Landschaft dieses Kontinentes wieder.
    „Ich nehme an, dass der tragische Unfall von vorhin eure Gedanken für sich eingenommen hat und ihr deshalb ein solch ungebührliches Verhalten an den Tag legt. Somit will ich Nachsicht walten lassen und euch beweisen, dass ich durchaus Verständnis für euer respektloses Betragen habe.“
    Unfall? Was redet er da? Domar wurde von irgendeiner Ausgeburt der Unterwelt verschlungen und er nennt es einem Unfall!?
    „Mein Lord, ich…“
    „Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen. Jedoch werde ich weitere Respektlosigkeiten nicht mehr verzeihen!“
    Molok wusste, dass es nichts mehr gab das er nun noch sagen konnte, ohne seinen Herrn weiter zu reizen.
    „Warum habt ihr mich rufen lassen, mein Herr? Wie kann ich euch zu Diensten sein?“
    Augenblicklich entspannte sich Medehan und machte es sich auf dem dick gepolsterten Sessel in der Mitte des Zeltes bequem.
    „Nehmt Platz, mein Freund. Wir haben einiges zu besprechen.“
    Der General deutete eine Verbeugung an und setzte sich auf einen etwas niedrigeren Sessel, der sich neben dem des Lords befand. Medehan nahm sich eine der exotischen Früchte, die in der goldenen Schale vor ihm lagen und griff nach dem spitzen Obstmesser.. Mit peinlicher Genauigkeit schnitt er sich ein mundgerechtes Stück der grünen Frucht ab und steckte sie sich in den Mund. Das saftige Schmatzen Medehans und das Geräusch des Messers, wie es durch das Obst glitt, erschienen Molok aufgrund der unangenehmen Stille entsetzlich laut.
    „Haben die Soldaten wie befohlen ihre Posten rund um das Tal bezogen?“
    „Jawohl, mein Lord. Eure Befehle wurden genauestens befolgt.“
    Molok versuchte die Spannung etwas zu lockern indem er zeigte, dass er alles tat was sein Herr ihm aufgetragen hatte.
    „Sehr gut“, war alles was er als Erwiderung erhielt.
    Erneut breitete sich ein Schweigen im Zelt aus, welches Moloks Nerven auf eine harte Probe stellte. Gerade als er nach weiteren Befehlen fragen wollte, ließ der Lord einen schweren Seufzer hören.
    „Gibt es noch etwas, dass ich für eure Lordschaft tun kann?“
    Medehan erhob sich und blickte Cran von oben herab an. Als dieser sich erheben wollte bedeutete er ihm sitzen zu bleiben.
    „Wisst ihr, ich habe viel über euch nachgedacht, mein lieber Cran Molok. Ihr gehört zu einem Menschenschlag, der vom Aussterben bedroht ist. Ich glaube es gibt niemand anderes auf der Welt, dem ich so sehr vertrauen würde wie es bei euch der Fall ist. Eure Treue und Ergebenheit mir gegenüber wird nur noch von der Unbarmherzigkeit, die ihr euren Feinden entgegenbringt, überboten. Das war es was ich stets an euch schätzte.“
    Während Medehan sprach, begann er durch das prunkvolle Zelt zu wandeln. Er wirkte dabei wie ein Mensch, der sich nicht bewusst war wo er sich überhaupt befand.

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