Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Bösen
Lange lag ich mit mir im Zaudern ob ich von jenen Wesen berichten soll, die ich in den Wandmalereien auf Talamarima wiedererkannte. Bedeutete ihre uralte Herkunft doch ein Konflikt mit dem Glauben, welchen die Anhänger des Göttervaters verbreiteten und der von fast allen Menschen bedingungslos verinnerlicht wurde. Doch mein Herz sagt mir, dass es wichtig sein wird für kommende Generationen zu erfahren was ich noch alles auf meiner Reise fand. Es mag viele Wesen geben, die Kriege geführt und andere Völker bekämpft oder versklavt haben. Jedoch existieren auch noch jene, deren Herzen sich ganz dem Bösen verschrieben haben. Die Dämonen der Unterwelt vermögen nicht selbst in der Welt der Lebenden zu wandeln. Auch besitzen sie nicht die Macht einen Gott der Dunkelheit unter sie zu bringen. Doch aller Bemühungen zum Trotz war es dem Göttervater nicht möglich zu verhindern, dass die Dämonen Kreaturen erschufen, deren Hass und Zorn auf alles was schön ist ihr ganzes Dasein bestimmten. Diese Monster krochen aus dem Schatten der Unterwelt in die Welt der Lebenden und brachten Tod, Leid und Furcht wo immer sie auch wandelten. Nachdem Zatara sich in den Dunkelgott Ozanuhl verwandelt hatte, beschwörte er die schlimmsten unter allen Ungeheuern der Unterwelt. Er vermischte die verstümmelten und gepeinigten Körper der Toten mit einem personifizierten Abbild seines eigenen Hasses auf die Welt des Lichtes. Und was er dadurch erschuf war eine Rasse, die dazu bestimmt war alles Leben zu vernichten, das sich nicht dem Dunkelgott unterwarf. Er erschuf die Druule. Diese abstoßenden Kreaturen entstiegen direkt dem Schlund der Unterwelt. Kräftiger, bösartiger und furchteinflößender als jemals ein Mensch hätte sein können. Obwohl sie in gewisser Weise aussahen als wenn man einen Menschen mit einem Tier gekreuzt hätte, fehlten ihnen jegliche guten Eigenschaften dieser beiden. Weder empfanden sie Mitleid, Gnade oder gar Angst wie es Menschen taten, noch wurde ihr Bewusstsein von Instinkten gesteuert wie es bei Tieren der Fall war. Es waren Wesen, die sich auf die strategische Kriegsführung verstanden und all ihre Kraft dafür aufbrachten andere Völker zu vernichten. Der Hass, welcher ihren Geist vergiftete, wurde nur noch von ihrem abstoßenden Äußeren übertroffen. Ihre Haut wirkte stellenweise verbrannt und war von Narben gezeichnet. In Größe und Erscheinung erinnerten sie zwar an verstümmelte Menschen, jedoch waren sie um einiges stärker und besaßen außerdem die Klauen und Reißzähne eines Raubtieres. Man mag es kaum für möglich halten, aber diese Kreaturen besitzen sogar eine eigene Form der Kunstfertigkeit. Das lässt sich aus den alten Schriften schließen, denen Zeichnungen ihrer Kriegsgeräte beigelegt wurden. Komplizierte Flaschenzüge und feine Mechanismen scheinen für sie kein Problem gewesen zu sein. Ebenso kann man den Bildern und Schriftstücken entnehmen, dass diese überaus gefährliche Rasse über die Gabe der Hexerei verfügte. Offenbar gab es so etwas wie einen Zirkel, der die Geschicke des gesamten Druulvolkes lenkte. Sollte dies tatsächlich der Wahrheit entsprechen, so ist die Bedrohung durch diese Monster größer als bisher vermutet. Vielleicht finden ihre Hexer eines Tages einen Weg, um die Barriere zwischen Berrá und der verborgenen Welt jenseits des Meeres zu durchbrechen.
Möge der Göttervater uns beistehen wenn ihnen dies gelingen sollte.
aus
„Meine Reisen“
von Johle dem Reisenden
4. Zeitalter
Vergeltung
Seit vier Tagen lag die
Wellenschneider
nun schon in
Elamehr
vor Anker. Brook dá Cal musste jede Stunde damit rechnen, dass sie aus dem Armeehafen gewiesen wurden. Doch heute Nacht würde sicherlich niemand mehr kommen und sie vertreiben. Es regnete in nicht enden wollenden Strömen und nichts sprach dafür, dass sich das Wetter alsbald ändern würde. Der Himmel wurde von schwarzen Wolken verhüllt und nur die Lichter vereinzelter Häuser ließen erkennen, dass die Stadt überhaupt existierte. Das Flackern der Kerzen wirkte gespenstisch in dieser Nacht. Umherzuckende Schatten flogen über die Häuserwände hinweg. Irgendwo in diesem Zwielicht aus Nebel, Regen und Dunkelheit, hörte man das Bellen und Knurren zweier Hunde. Die Mannschaft hatte sich geschlossen unter Deck begeben und versuchte sich so gut es ging die Zeit zu vertreiben. Brook hatte gehofft eine Ausgangserlaubnis für sie zu erhalten, doch der Stadtherr hatte diesbezüglich nicht mit sich
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