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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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aufgebaut und einige Bedienstete waren dabei letzte Verschönerungen vorzunehmen. Das war ebenfalls etwas was sich am Lord verändert hatte. In den alten Tagen hatte er genauso ein Mannschaftszelt bezogen wie die übrigen Soldaten. Doch seit kurzem schleppte er seinen halben Hofstaat mit, der sich um sein Wohlergehen kümmern sollte. Samtene Betten und prunkvoll verzierte Tische, auf denen Schalen mit erlesenen Früchten standen, gaben nun das Bild eines verwöhnten Politikers wieder. Molok versuchte ein Kopfschütteln zu unterlassen als er das Zelt betrat. Die gesamte Einrichtung war ein Abbild des fürstlichen Schlafzimmers aus seiner heimatlichen Burg. In dunkles Holz eingefasste Spiegel, goldene Öllampen, dicke purpurne Teppiche mit allerlei geschichtlichen Stickereien, seidene Decken und Kissen, die auf dem Bett nach einem festgelegten Muster angeordnet waren. Und überall roch es penetrant nach Weihrauch und allerlei verbrannten Kräutern.
    Wie viele Ochsenkarren waren wohl nötig, um den ganzen Plunder hierher zu schaffen? Dieses verfluchte Land verschluckt unsere Soldaten und Lord Medehan benimmt sich wie auf einer Erholungsreise.
    Molok trat vor den großen Spiegel und besah sich selbst darin. Die Diener waren bereits aus dem Zelt getreten und gingen nun anderen Aufgaben nach. Ohne eine Miene zu verziehen besah er sich sein Spiegelbild. Die Narben in seinem Gesicht und an den muskelbepackten Armen waren nicht die einzigen Andenken, welche er aus vergangenen Zeiten behalten hatte. In den Augen des Generals spiegelten sich Müdigkeit und Zerrissenheit wieder. Er war müde vom Kampf und uneins mit sich selber. Es schien Tage zu geben, an denen er voller Tatendrang war und die Kraft von zwanzig Männern in sich spürte. Dann wiederum gab es Momente, in denen er sich vorkam wie ein Relikt aus alten Tagen, welches dabei war in seine Einzelteile zu zerfallen. Mit jedem Jahr, das vorüber strich, bröckelte ein wenig mehr von dem Glanz der Vergangenheit ab.
    Ich darf mein Ziel nicht aus den Augen lassen. Zu viel habe ich geopfert, um so weit zu kommen. Das darf nicht umsonst gewesen sein. Niemand wird mich daran hindern meine Aufgabe zu erfüllen!
    Cran Moloks Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Er sah ein Schlachtfeld, auf dem sich Menschen, Trolle, Zentauren und viele andere Kreaturen einen erbitterten Kampf lieferten. Der Geruch von verwesendem Fleisch stieg ihm in die Nase und der kupferne Geschmack von Blut legte sich auf seine Zunge. Schwarzer Rauch waberte über das Kriegsgeschehen und verhüllte die kämpfenden Gestalten allmählich. Als nächstes sah er wie der König der Menschen vor einem Elfen auf die Knie sank und dessen Schwert fest umklammert hielt. Ein dünnes Rinnsal aus Blut lief dem König das Handgelenk hinunter und befleckte den makellos weißen Boden des elfischen Thronsaals. Der Mensch legte einen Schwur ab, welcher sein Volk auf ewig an ein Treueversprechen binden sollte. Niemals mehr dürften er und seinesgleichen eine Herrschaft über die anderen Geschöpfe
Berrás
anstreben. Molok sah sich selbst hinter dem König stehen. Er hatte sich kaum verändert. Doch sein Gesicht war von Abscheu und Hass gezeichnet. Seine Hand ruhte auf dem Griff seines Hackschwertes. Nur zu gut konnte Molok sich an diesen Tag vor fast dreihundert Jahren erinnern. Damals hatte er sich selbst geschworen alle nichtmenschlichen Kreaturen auf der Welt auszurotten. Er wollte seinem Volk ein reines Land schenken und die selbsternannten Götterkinder in die Unterwelt schicken. Bestätigung fand er in einer der darauf folgenden Nächte. Wie so oft betete er zu Zinakyl dem Göttervater, als ihm eine Druidin erschien und ihm das Geschenk der Langlebigkeit offenbarte. Molok sollte schwören nicht eher zu ruhen bis er es geschafft hatte die Welt zu reinigen und zu läutern. Er sollte so lange auf
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wandeln bis sein Schwur erfüllt sei. Danach sollte ihm ein Platz in den ewigen Hallen des Göttervaters zu Teil werden. Viele Jahre vergingen, in denen Moloks Hoffnung immer mehr schwand. Dies war eine Zeit, in der ihm bewusst wurde, dass das ewige Leben auch ein Fluch sein konnte. Es war seiner Seele nicht möglich Frieden zu finden solange er seine Aufgabe nicht erfüllt hatte. Sollte er durch seine eigene Hand oder die Klinge eines anderen sterben, würde seine unsterbliche Seele in die Unterwelt fahren und dort auf alle Zeiten unsagbare Qualen erleiden. Einzig und allein die Erfüllung seines Eides konnte ihn vor der

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