Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
zur
Wellenschneider
zurückzukehren, hatte er das Gefühl, es sei bereits eine Ewigkeit seit ihrer letzten Berührung vergangen. Malda hatte den Seemann schweren Herzens fortgeschickt und gebeten sie nicht mehr zu bedrängen ihn zu begleiten. Zwar hatte Brook letztendlich nachgegeben, jedoch versprach er ihr, dass er sie noch einmal aufsuchen würde bevor sein Schiff
Elamehr
verließe. Während er sich an Deck alleine seiner Sehnsucht hingab, erklang aus dem Mannschaftsraum das nächste Sauflied seiner Kameraden.
Stech an das Fass und füll den Krug
Trink ihn aus in einem Zug
Frisches Bier und starker Wein
Heut Nacht wolln wir nicht nüchtern sein
Ein voller Bauch der trinkt mehr Wein
Drum bring uns Fleische frisch vom Schwein
Dann saufen wir die ganze Nacht
Und singen stets in voller Pracht
Roll an das Fass vom besten Bier
Sonst guter Wirt das schwör ich dir
Bring ich mein Geld zu deinem Weib
Die schenkt mir dafür ihren Leib
Wer heute Nacht nicht mit uns trinkt
Und nicht die schönen Lieder singt
Von Weibern, Wein und feinem Bier
Hört nun erneut der Verse vier
Die Fröhlichkeit seiner Mannschaft wollte einfach nicht auf Brook übergehen. Zu groß waren seine Sorgen um die Zukunft seiner Männer und die der restlichen Welt. Ebenso plagten ihn Gedanken die sich um die Schattenelfin drehten. Brook kannte Tymae schon seit vielen Jahren. So manche Reise hatten sie zusammen unternommen. Einmal brachte er sie sogar auf halbem Wege nach
Vinosal
, dem Kontinent der Elfen. Für ihn war das ein Zeichen des Vertrauens, welches sie in ihn hatte. Als Tymae ihm davon berichtete gegen den Willen des Rates zu handeln war ihm klar, dass sie nur ihm vertrauen würde wenn es darum ging den Weg nach
Rogharo
zurückzulegen. Allerdings hatte er nicht die geringste Ahnung was sie ausgerechnet auf dem Kontinent wollte, der seit Kurzem im Krieg mit
Obaru
lag. Die Rogharer waren das mächtigste Volk des
Eisernen Imperiums
und regierten den Kontinent
Komara
mit strenger Hand. Brook vermutete, dass Tymae vor hatte eine wichtige Persönlichkeit aus
Rogharo
zu meucheln. Vielleicht sogar den Herrscher selbst. Wer konnte schon wissen wie weit sie gehen würde, um einen Krieg zwischen
Komara
und
Obaru
zu beenden? Denn obwohl die Elfen im Verborgenen lebten und kein Mensch bisher den Weg nach
Vinosal
gefunden hatte, würde eine Herrschaft der Rogharer über den Kontinent
Obaru
auch für sie eine Bedrohung darstellen. Es wäre nur eine Frage der Zeit bis der rogharische Herrscher, Imperator Lokanus, seine Kriegsschiffe ausschickte, um das elfische Reich zu finden. Brook hatte den Imperator vor einigen Jahren einmal auf
Komara
gesehen. Lokanus hielt eine Ansprache zu Ehren der Erdgöttin Miamar. Anlass war das alljährliche Stahlfest, welches in
Rogharo
stattfand und bei dem die besten Schmiede des Kontinentes ihre feinsten Waffen vorstellten. Lange hatte der Seemann den Imperator beobachtet und sogar einige seiner Schriften gelesen. Brook bildete sich schon immer ein, er hätte ein gewisses Talent, wenn es darum ging das Wesen der Menschen um ihn herum einzuschätzen. Lokanus machte auf ihn nicht gerade den Eindruck als wäre er von Natur aus ein Mann, der den offenen Krieg mit anderen Völkern sucht. Aber trotzdem merkte man ihm an, dass er ungeheure Angst hatte seine Macht zu verlieren. Er fühlte sich zum Herrscher geboren. Und nichts durfte daran jemals etwas ändern. Deshalb fürchtete Brook, dass der Imperator im Elfenreich eine Bedrohung seiner unangefochtenen Herrschaft sah.
Wenn Obaru fällt, wird Lokanus es schwer haben die Völker der freien Länder unter Kontrolle zu halten. Seine Macht wird nicht ausreichen, um den Kontinent auf Dauer halten zu können. Entweder wird es zu einem Krieg gegen die Trolle und Zentauren kommen oder die Elfen stehen König Melahnus zur Seite und befreien sein Land von der Herrschaft durch das Imperium. So oder so. Es wird eine blutige Sache werden wenn die Valantarier den Krieg gegen die Rogharer verlieren.
Brook vermochte nicht seine Gedanken weiterhin zu ordnen. Seine Sorge um Warek und Kumasin wuchs mit jeder Stunde. Er konnte es noch nicht einmal riskieren ein paar seiner Leute auf die Suche nach ihnen zu schicken. Nicht auszudenken wenn sie den Wachen in
Elamehr
in die Arme laufen würden.
Ich hätte sie nicht allein schicken sollen, um Tymae zu holen. Wer weiß in was für Schwierigkeiten sich die Hunde gebracht haben?
Brook wusste um die Fähigkeiten Tymaes als Kriegerin.
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