Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Worte Levithars in Frage zu stellen. Dass sein Volk dafür mitverantwortlich sein würde wie das Schicksal der Welt ausfällt, beunruhigte den silbernen Riesenadler. Allerdings konnte er nicht umhin auch den Stolz zu fühlen, dem seine Abstammung ihm einbrachte. Sein Blick schweifte umher und er besah sich die Zeugen vergangener Jahrhunderte. Zwischen den Pässen des
Ostgebirges
erhoben sich die Wehrmauern aus den alten Tagen. Im dritten Zeitalter war das Bergmassiv eine der letzten Bastionen der Menschen gegen die Trolle gewesen. Die Überreste der Wehrmauern ragten noch immer hoch und breit aus den Felsen empor. Sie wurde gebaut bevor Valamehr auf
Obaru
auftauchte und das Heer der Menschen gegen die Trolle in die Schlacht führte. Um diesen Kampf zu gewinnen, brachte Valamehr die Elfen ins
Ostgebirge
. Sie waren mächtige Verbündete, welche die Menschen brauchten um gegen die überlegenen Feinde zu bestehen. Valamehr war bis zu diesem Zeitpunkt ein einfacher Fürst gewesen, der Herr einer kleinen Provinz auf
Obaru
war. Vom adeligen Blut, welches in ihm floss, war seinem Charakter jedoch wenig anzumerken. Er war ein Mann des Volkes, der sich nicht davor scheute in harten Zeiten selbst die Schaufel in die Hand zu nehmen, um beim Ackerbau oder der Ernte zu helfen. Als die Trolle damit drohten die Menschen auszurotten, beschloss Valamehr auf einem Schiff die Insel
Vinosal
zu besuchen. Auf ihr war das sagenumwobene Volk der Elfen beheimatet. Kein Mensch war jemals lebend von dort zurückgekehrt. Es hieß, dass die Elfen nichts mit der Welt der Menschen zu tun haben wollten. Umso mehr erschien es allen wie ein Wunder, dass Valamehr mit einer Armee des Elfenvolkes nach
Obaru
zurückkehrte und die Trolle aus den Gebirgen vertrieb. Diese letzte Schlacht des dritten Zeitalters, kostete Tausende Menschen das Leben. Viele der dickhäutigen grauen Ungeheuer wurden von den vereinten Armeen besiegt. Der größere Teil jedoch, zog sich in das Nordgebirge zurück, dass ihnen einige Zeit später bei Friedensverhandlungen als offizielles Refugium zugesprochen wurde. Seit diesem Tag, trägt das Nordgebirge den Namen
Dunkelfels
. Valamehr wurde als Retter des Volkes von
Obaru
geehrt und zum König der Menschen ernannt. Seine Heimatstadt
Bekeera
wurde jedoch während des langen Krieges von den Trollen völlig zerstört. Valamehr wollte nicht, dass man aus den Ruinen eine neue Stadt erbaut. Er sagte, dass es niemals wieder so sein würde wie früher und dass manche Dinge begraben bleiben sollten. Das Volk, welches vorher in
Bekeera
gelebt hatte, errichtete weiter nördlich eine neue Stadt und benannte sie nach dem alten Reich,
Valantar
. Sie wurde fortan die Hauptstadt der Menschen, welche auf
Obaru
lebten und gab gleichzeitig dem neuen Königreich seinen Namen. Und um sicherzugehen, dass man sich Valamehrs immer erinnern würde, wurde die Stadt
Elamehr
erbaut. Sie sollte dazu dienen die Ideale des großen Königs an kommende Generationen weiterzugeben und die edelsten und ehrbarsten Ritterschaften der Menschen hervorbringen. Im Laufe der Jahrhunderte jedoch, wurde das Königreich ebenso wie die valantarische Armee von Korruption und Machtgier ergriffen. Und die alten Werte wurden zu einem Werkzeug der Politiker, um ihre Interessen zu vertreten. Als die Elfen die Uneinigkeit der Menschen bemerkten, verließen sie
Obaru
und lösten das alte Bündnis. Im Laufe der Zeit entstand der Mythos, dass sie eines Tages wieder an der Seite der Menschen stehen würden. Und so wie es aussah war die Zeit dafür nun gekommen.
Wolkenbrecher hatte bei seinem Flug über den Hafen von
Alchor
etwa ein halbes Dutzend elfische Kriegsschiffe gesehen, die sich der valantarischen Flotte anschlossen. Jedoch war nicht ein einziges Besatzungsmitglied an Deck zu sehen und das Steuerrad war unter einem kleinen Schutzhaus verborgen.
Warum habt ihr euch versteckt? Ist euch die Welt außerhalb Vinosals derart zuwider, dass ihr euch den Augen der Menschen nicht zeigen wollt?
Obwohl Wolkenbrecher dem erhabenen Volk der Riesenadler angehörte, konnte er nicht umhin, an sich selber zu bemerken wie groß seine Abneigung gegen die Elfen war. Um ihre Traditionen und Sitten zu bewahren, hatten sie beschlossen sich von allen anderen Völkern der Welt abzuwenden und eine neue Heimat fern der anderen Kontinente zu besiedeln. Wolkenbrecher war zu jung, um den Aufbruch des Elfenvolkes miterlebt zu haben. Seine Ahnen waren es einst gewesen, die dafür gesorgt hatten, dass das
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