Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
nicht im Namen des Dunkelgottes töten! Damit gebt ihr denen Kraft, gegen die wir kämpfen. All diese Ungeheuer und Missgeburten derer wegen unser Volk geblutet hat. Der Dunkelgott wird sie stärken, um uns zu vernichten!“
Ein boshaftes Lachen war Medehans Antwort. Im Feuerschein glänzten seine Augen vor Wahnsinn. Es war der gleiche Ausdruck, den Molok schon vor einiger Zeit bei ihm gesehen hatte. Der Ausdruck eines Mannes, der jegliche Vernunft verloren hatte. Der Rauch schien immer schlimmer zu werden und nahm dem General die Luft zum Atmen. Schwarzer Qualm brannte in seinen Augen und zwang ihn sich von den Opfergruben fortzubewegen.
„Hahaha. Ihr seid ein Narr, Molok! Der Dunkelgott kennt seine Diener. Und ich bin einer davon. Wenn ich ihm opfere, erhalte ich die Macht unsterblich zu werden. Ihr seht doch wie leicht zu täuschen diese niederen Kreaturen sind. Mit den Zentauren hat es angefangen. Hunderte von ehrlosen Pferdemännern haben mir die Körper der Sahlets und Kobolde gebracht. Ich versprach ihnen Gold und Land für ihre Taten. Doch meine Männer gaben ihnen Stahl zu schmecken. Jetzt dienen sie ebenso als fleischliche Hülle für die Dämonen der Unterwelt, wie es die Sahlet-Krieger und die Kobolde tun werden. Wenn Ozanuhl ruft werde ich ihm folgen. Und mit mir kommen meine unsterblichen Krieger, die jeden töten werden, der sich zwischen mich und meine uneingeschränkte Herrschaft stellt! Ich werde der Herrscher der Welt werden! Und das alles, weil der große Dunkelgott über mich wacht!“
Daraus wird nichts werden
, dachte sich Molok. Er griff unter seine Armschiene und zog eines der Messer heraus.
Diese Schuld werde ich nicht auf mich nehmen. Du wirst dem Dunkelgott keine weiteren Opfer mehr bringen!
Cran konnte nur die schattenhaften Umrisse Medehans im Rauch erkennen. Für einen Messerwurf war das zu riskant. Er musste ihn aus seiner Deckung locken.
„Wie habt ihr euch das vorgestellt, mein Lord? Glaubt ihr nur weil ihr unsterblich seid, seid ihr auch unverwundbar? Die Armeen der Völker werden sich euch nicht ergeben, nur weil ihr diesen Fluch des Dunkelgottes auf euch nehmt.“
Wieder war dieses wahnsinnige Lachen zu hören. Molok versuchte die Position des Lords genauer auszumachen, konnte aber nicht mit Bestimmtheit sagen wo er stand. Seine Stimme schien von überall zu kommen. Und der Gestank der brennenden Leichen nahm nun unerträgliche Ausmaße an. Man konnte hören wie das Fleisch von den heißen Knochen platzte und sich die Flammen gierig durch die toten Körper wühlten.
„Haha. Ihr irrt euch wenn ihr glaubt, dass dieses Opferritual schon das Ende ist. Im Gegenteil. Es ist der Anfang. Das Blut der Toten wird die Dämonen von
Teberoth
gnädig stimmen und sie werden mir dann den Weg zur
Schlucht von Baromuhl
öffnen. Wenn ich sie durchschreite, wird der Dunkelgott mich für meine Taten belohnen und mir eine Armee schenken, um die Kontinente zu vereinen.“
Moloks Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf. Er kannte die Legende von der Rückkehr des Dunkelgottes. Und er wusste, dass die Schlucht eine Verbindung in die verborgene Welt war.
Der unergründliche Pfad der Götter. Baromuhl. Verborgene Welt. Die Druule. Dieser Wahnsinnige!
„Ihr werdet den Kreaturen der verborgenen Welt das Tor nach
Berrá
öffnen. Sie werden das Volk der Menschen auslöschen! Das könnt ihr nicht tun!“
„Im Krieg gibt es Opfer, mein lieber General. Das müsstet ihr doch am besten wissen. Die Druule werden gemeinsam mit meinen unsterblichen Soldaten das Fundament meiner uneingeschränkten Herrschaft bilden. Niemand wird sich ihnen widersetzen können!“
Endlich trat Medehan aus dem dichten Rauch hervor und zeigte sich seinem Henker gegenüber schutzlos und unbewaffnet.
Für die Menschheit!
Molok schleuderte sein Messer mit ganzer Kraft und zielte dabei auf das Herz des Lords. Der Schwung, den er in diesen Angriff legte, brachte ihn ins Straucheln. Molok musste in die Knie gehen um nicht umzufallen. Doch als er aufsah, erblickte er zu seinem Erstaunen einen unverletzten Medehan vor sich. An der Seite des Lords stand einer seiner vermummten Leibwächter und hielt das Messer des Generals in der Hand.
„Ich bedauere euren Endschluss, General. Aber vielleicht ist es so das Beste. Immerhin könnt ihr eure Männer nun auf ihre letzte Reise begleiten.“
„Was?“
Fassungslos blickte Molok den Lord an.
„Was meint ihr damit? Was ist mit meinen Männern?“
Als er einen Schritt nach vorne
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