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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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Aussichten für einen Sieg gegen eine Überzahl.“
    Mit der Hand am Griff seines Hackschwertes trieb er sein Pferd an und bereitete sich innerlich schon auf das Zusammentreffen mit seinem Herrn vor. Molok genoss die kühle Nachtluft und atmete tief ein. Seine Hand glitt über seinen Nacken und griff nach dem eng geflochtenen Zopf. Langsam und ruhig schlang er ihn sich um seinen Hals und beschrieb danach ein Schutzsymbol auf seiner Stirn.
    Heute Nacht geht es zu Ende. So oder so!

    Molok hatte den erleuchteten Steinkreis bereits entdeckt als er den Hügelkamm erreicht hatte. Doch je näher er kam, desto beeindruckender wirkte das riesige Gebilde auf ihn. Felsbrocken von beachtlicher Größe lagen sorgfältig angeordnet nebeneinander und bildeten einen Kreis von gut zweihundert Schritt Durchmesser. In der Mitte stand ein einzelner aufrecht stehender Felsen, welcher nicht wie die anderen Steine in einem schummerigen Weiß leuchtete, sondern ein silbernes Glitzern ausstrahlte. Um den Steinkreis herum waren Fackeln aufgestellt und mehrere große Tücher ausgebreitetworden, dessen Sinn und Zweck sich Molok auf den ersten Blick nicht erschließen wollten. Jetzt konnte er auch die Umrisse von Lord Medehan erkennen. Er stand vor einem einzelnen kleinen Felsen und erteilte seinen Leibwächtern offenbar gerade einige Anweisungen. Als er den General kommen sah, wandte er sich von seinen Dienern ab und schritt auf Molok zu. Medehan trug etwas das aussah wie ein übergroßes Mönchsgewand. Purpurfarbener Samt und aus Goldfäden eingestickte Symbole, erinnerten jedoch weniger an einen bescheidenen Heiligen, sondern vielmehr an einen prunkvollen König der gerade sein Nachgewand angelegt hatte. Eine goldene Scherbe mit fremdartigen Schriftzeichen schmückte den Hals des Lords und eine kleine purpurne Kappe auf seinem Kopf rundete das Bild noch ab. In dem Gesicht Medehans glaubte er ein freundliches Lächeln zu sehen. Und auch die überschwänglichen Gesten erweckten nicht gerade einen verschwörerischen Eindruck. Dennoch mahnte Molok sich innerlich zur Vorsicht. Die Worte des Soldaten hallten immer noch in seinen Gedanken wider.
    Er ist nicht mehr der Mann, der er einst war!
    „Fürwahr. Das ist er nicht.“
    Molok brachte sein Pferd zum Stehen und ging das letzte Stück zu Fuß.
    „Mein lieber General“, begrüßte ihn Medehan freundlich. „Endlich seid ihr hier. Ich fürchtete schon ihr würdet es verpassen.“
    „Verpassen? Was denn?“
    Moloks Unwissen war keinesfalls gespielt. Bis vor wenigen Augenblicken wusste er nichts von irgendwelchen Unternehmungen seines Lords auf diesem Hügel. In dessen Augen glaubte er einen Ausdruck von Euphorie oder gar Wahn zu erblicken. Unwillkürlich strich seine Hand über die Armschiene, in der er ein Messer verborgen hatte.
    Vielleicht sollte ich ihm zuvorkommen. Zu zögern könnte nun meinen Tod bedeuten.
    Molok musste an den Schwur denken, welchen er vor fast drei Jahrhunderten abgelegt hatte. Wenn er stirbt, würde er auf ewig die Qualen der Unterwelt erleiden müssen. Der Lord war einige Schritte vorausgegangen und winkte seinem Vertrauten nun zu.
    „Nun kommt schon, General. Es ist gleich soweit.“
    Immer noch unwissend wovon sein Herr sprach, folgte Molok und spielte den gefügigen Diener. Er holte Medehan ein und ging nun schnellen Schrittes neben ihm her. Das Flattern und Rascheln der prunkvollen Gewänder wirkte auf den General mehr als unpassend. Hier in der Wildnis herumzulaufen wie ein Kaiser, der kurz davor stand den Neujahrstanz zu eröffnen, vervollständigte das Bild eines Verrückten nur noch mehr.
    „Was ist das hier für ein Ort? Diese Steine… sie leuchten wie… wie ein weißes Feuer.“
    „Das sind Mondsteine, mein lieber Molok. Bei Vollmond entfachen sie ihre ganze Kraft und man kann ihre Strahlen bis zum Horizont sehen. In den alten Tagen wurden Plätze wie dieser von den Druiden benutzt. Sie opferten hier den Göttern und stimmten sie damit gnädig.“
    Molok sah sich genauer um. Die dunklen Stoffe, welche auf der Erde lagen, mussten mit Öl oder Pech getränkt sein. Der beißende Geruch war übelerregend.
    „Und diese Tücher? Wozu sind die gut?“
    So als hätte er die Frage nicht gehört, drehte sich Medehan um und reckte den Kopf zum Himmel.
    „Wisst ihr, in den alten Tagen brachten die Menschen den Göttern Opfer, um sie zu besänftigen. Sie baten um Regen für ihre Felder, für gute Ernten und gesunde Kinder.“ Medehan wandte sich wieder zu Molok um

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