Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Unerträglichkeit. Hinter sich vernahm er immer noch das Geräusch von den herabfallenden Felsbrocken, die jene Tunnel verschütteten, durch die sie eben noch gerannt waren. Immer wieder stürzte einer seiner Kameraden und hatte Mühe sich wieder zu erheben. Beinahe schien es so als würde sogar der Boden unter ihren Füssen jeden Halt verlieren. Mart versuchte sich mit seinem massigen Leib schützend über Rigga und Rethika zu erheben. Doch selbst der Troll musste so manchem Geröll ausweichen, um nicht noch schwerer verwundet zu werden.
„Gleich haben wir es geschafft! Haltet durch!“
Elrikh konnte nicht sagen wem die Stimme gehörte, aber er fasste wieder etwas Zuversicht, dass sie dieser Todesfalle entkommen könnten. Erneut traf ihn ein Stein an der Schulter und sorgte dafür, dass er sein Schwert verlor. Instinktiv blieb er stehen und bückte sich nach dem Familienerbstück. Hätte er dies nicht getan, wäre er von einer einstürzenden Wand begraben worden. So schnell es ihm sein angeschlagenes Knie erlaubte, setzte er über die Geröllbrocken hinweg und suchte den Anschluss zu seinen Freunden. Vor sich konnte er den Schatten des dunklen Hünen erkennen, der ihn vor den Untoten bewahrt hatte. Immer noch trug dieser den bewusstlosen Draihn durch die Gänge und musste darauf achten, dass sein Freund nicht von den herab fallenden Felsen getroffen wurde. Mit nach unten gerichtetem Blick rannte Elrikh durch das staubige Zwielicht der Tunnel und betete dabei, dass sie den Ausgang erreichen würden bevor auch noch der Rest der Höhle in sich zusammenbrach. Kaum dass er sein Gebet beendet hatte, konnte er auch schon die ersten Sonnenstrahlen vor sich erkennen.
Es ist geschafft. Endlich!
Ein letztes Donnern erschütterte die Erde und brachte ihn ins Straucheln. Doch der junge Bockentaler hatte nicht vor sich so kurz vor dem sicheren Ziel in die Arme des Todes zu begeben. Alle Schmerzen verdrängend rannte er sich das letzte bisschen Kraft aus dem Leib und erreichte schließlich den Ausgang.
Froh den einstürzenden Felsen entkommen zu sein, waren sich alle Überlebenden einig, dass sie zuerst einigen Abstand zwischen sich und die
Baromuhl-Schlucht
bringen sollten, ehe sie weitere Pläne machten. Ihre Wunden versorgten sie nur soweit es unbedingt nötig war. Rigga hatte beim Aufbau der magischen Barriere soviel Kraft aufwenden müssen, dass sie es nicht schaffte alle Verletzungen zu heilen.
„Wir müssen diesen Ort schnellstmöglich verlassen!“, flüsterte die Schamanin Draihn zu. „Die Torwächter werden uns hier nicht dulden. Wenn sie erwachen, werden weder Marts Kraft, noch meine Magie uns vor ihnen schützen können.“
Draihn wusste, dass Rigga nicht ohne Grund zur Eile aufrufen würde. Die Schamanin hatte sie bisher gut geführt. Er täte schlecht daran jetzt nicht auf sie zu hören. So kam es, dass Mart, Rigga, Rethika, Elrikh, Saba und Draihn sich gemeinsam auf den Weg zur Küste machten. Erschöpft und müde, zogen die sechs Helden schweigend über den steinigen Pfad.
Obwohl sie soeben gemeinsam für ein gemeinsames Ziel gefochten hatten, verspürten alle eine bittere Einsamkeit in ihren Herzen. Saba hatte damit zu kämpfen nicht ein Tränen auszubrechen. Solche Gefühle waren dem Krieger schon in seiner Kindheit fremd geworden. Dass er vier seiner engsten Kameraden verloren hatte, brachte etwas in seinem Innerem zum erwachen. Bolmar war wie ein wahrer Bruder zu ihm gewesen. Es gab niemanden sonst, dem er sein Leben blind anvertraut hätte. Sein einziger Trost war, dass Bolmar den Tod auf die Weise gefunden hatte, wie er es sich immer erhofft hatte. Kämpfend bis zum letzten Atemzug. Saba hatte mit angesehen wie Malek vor dem Weltentor gefallen war. Natürlich trauerte sein Herz auch um ihn. Dennoch wusste er, dass die Zeit seines Anführers und Freundes gekommen war. In Maleks Augen hatte sich schon lange die Müdigkeit eines unnatürlich langen Lebens gespiegelt. Der ewige Kampf hatte seine Kräfte verzehrt. Jetzt hatte seine Seele Frieden gefunden. Der Verlust von Nissina und Lemok war für Saba noch zu unwirklich. Er hatte nicht gesehen wie sie starben wusste jedoch, dass es keine Möglichkeit für sie zur Flucht hätte geben können. Vermutlich wurden sie von den Untoten gemeuchelt oder unter den Trümmern der Höhle begraben. So sollten Krieger nicht sterben. Als Geiseln gefesselt und hinterrücks erdrosselt. Saba würde später Gebete für seine Kameraden sprechen. Er würde bei seinen
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