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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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Arbeit getrieben. Den Wirt um die Zeche zu prellen war zwar sehr lustig, aber der würde sich bestimmt sofort beim Stadtherrn beschweren. Und da die Schiffsmannschaft ohnehin schon mit einem Fuß im Salztopf stand, wollte er es nicht riskieren mit der Stadtwache aneinander zu geraten.
    Kurz bevor die
Wellenschneider
in See stach, trafen sich Warek und Brook in dessen Kabine. Ein unbehagliches Schweigen mischte sich in die ohnehin schon düstere Atmosphäre des Zimmers. Dá Cal hatte nicht viel übrig für herausgeputzte Kapitänskajüten. In den Behausungen von anderen Kommandeuren fanden sich stets Ansammlungen von Trophäen und Erinnerungsstücken an große Ereignisse. Waffen von getöteten Feinden und Flaggen von zerstörten Schiffen. Ganz zu schweigen von Raubfischskeletten, die gebleicht und auf Holzplanken genagelt wurden, bevor man sie gut sichtbar aufgehängte. Jederzeit sollte solch ein Zimmer eine gewisse Autorität und Würde ausstrahlen. Bei Brook war das anders. Er wusste, dass seine Männer ihn schätzten und seinen Befehlen gehorchten. Er hatte sich ihre Achtung in vielen Schlachten und auch bei weniger kriegerischen Begebenheiten verdient. Obwohl er eine enge Beziehung zu seinen Männern verspürte, setzte er in der Vergangenheit schon oft deren Leben aufs Spiel. Und nicht wenigen unter den Seeleuten schien dies zu oft vorzukommen. Kein Risiko war dem selbstsicheren Kapitän zu groß. Er unternahm waghalsige Manöver und scheute nicht davor zurück sich auf unberechenbare Seeschlachten einzulassen. Öfters schon verlor einer seiner Leute bei solchen Unternehmung sein Leben. Erst vor einigen Tagen verlor er einen seiner dienstältesten Männer. Bei der Jagd auf einen Knochenwal stürzte ein Harpunier über die Reling und wurde von den Fluten verschluckt. Es herrschte ein unbarmherziger Sturm und die
Wellenschneider
musste darum kämpfen nicht Schlagseite zu kriegen und zu kentern. Brook nahm darauf keine Rücksicht. Er war der festen Überzeugung zu wissen was er seinem Schiff und seiner Besatzung zumuten könne. Jedoch machte nicht nur der eisige Sturm den Männern zu schaffen. Der Knochenwal hatte nicht vor sich als leichte Beute darzubieten. Er ging immer wieder auf direkte Konfrontation mit der
Wellenschneider
und krachte mit seinem harten Schädel gegen die Bordwand. Man hätte glauben können, dass der Wal der Jäger und das Schiff die Beute wäre. Doch Brook ließ sich davon nicht abschrecken. Er befahl seinen Männern die Harpunen zu greifen und den Wal dazu zu bringen sich seitlich zum Schiff zu bewegen. Dann wollte er den Riesen mit der großen Baliste zur Strecke bringen. Doch so einfach er sich diesen Plan vorgestellt hatte war er nicht. Stürmischer Regen peitschte über das tosende Meer und machte es den Seeleuten beinahe unmöglich sich auf den Beinen zu halten. Das salzige Meerwasser brannte in den Augen und mehr als einmal drohte das Hauptsegel in diesem wütenden Sturm zu reißen. Den Harpunieren war es einfach nicht möglich ein freies Wurffeld zu bekommen. Die Wellen peitschten gut fünf Schritte über die Reling hinaus in die Höhe und nahmen ihnen somit die Sicht auf ihr begehrtes Ziel. Also befahl Brook einigen Männern in die seitlichen Auslegerkörbe zu steigen und den Wal von dort aus zu treiben. Als dieser jedoch erneut gegen die Schiffswand stieß, stürzte Kobahl aus dem Ausleger hinein in die kalte, undurchdringliche See. Seine Kameraden erkannten sofort, dass sie nichts mehr für ihn tun konnten. Das Unwetter war einfach zu stark. Der Einzige, der sich davon augenscheinlich nicht beeindrucken ließ, war Brook dá Cal. Den Verlust seines langjährigen Freundes ignorierend ging er an der Baliste in Stellung und jagte dem Knochenwal zwei mannsgroße Sperre in die Seite. Mit den daran befestigten Tauen lenkten seine Männer dann den Weg der Beute und trieben sie erneut in Brooks Schussfeld. Als dieser dem mächtigen Meeresgeschöpf zwei weitere Pfeile in den Kopf trieb, war der Kampf gewonnen. Doch niemand jubelte als der Wal tot auf dem Meer trieb. Jeder dachte an den Kameraden, welchen sich das Meer geholt hatte. Jedoch verlor niemand ein Wort über den toten Kobahl in Gegenwart von Brook. Die Seemänner wussten, dass ihr Kapitän seine eigene Art hatte, um den Verlust eines seiner Mannschaftsmitglieder zu bewältigen.
    Vier Tage später erreichte die
Wellenschneider
den Hafen von
Alchor
. Der tote Wal wurde für viel Silber verkauft und ermöglichte es somit, dass Brook

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