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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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und voller Überzeugung stand Brook dá Cal in dem spärlich belichteten Zimmer. Seine Worte schienen auf Warek Eindruck gemacht zu haben. Mit einem milden Lächeln stand dieser auf und legte Brook freundschaftlich die Hand auf die Schulter.
    „Recht hast du, alter Freund. Aber nicht immer kann man das tun was man wirklich will. Eines Tages muss es vorbei sein. Jedoch nicht heute. Ich werde nach
Valantar
gehen und dafür sorgen, dass unser Gast auf die
Wellenschneider
gelangt. Ich kenne meine Pflicht.“
    Warek ließ seinen Kopf sinken und wandte sich zum gehen um. Gerade als er die Tür öffnen wollte, vernahm er leise die Stimme seines Kapitäns.
    „Du weißt, dass ich niemals an dir gezweifelt habe. Ich verstehe deine Gefühle vielleicht besser als du ahnst. Iva ist eine wunderbare Frau. Und deine Kinder, auch wenn ich sie nur ein paar Mal kurz gesehen habe, erscheinen mir das größte Geschenk für einen Mann zu sein. Sie werden sich freuen wenn ihr Vater nach Hause kommt. Eines Tages.“
    Warek wusste den letzten Satz nicht zu deuten. War es Zuspruch, den er aus Brooks Munde vernahm? Oder war es der verzweifelte Versuch ihm zu sagen, dass er an Bord der
Wellenschneider
noch gebraucht wurde? Was es auch war. Der alte Seebär würde nicht länger Herr über Wareks Entscheidungen sein. Dieses sollte die letzte Mission sein, auf die er gehen würde.
    „Bevor du gehst habe ich noch etwas für dich.“
    Brook schloss die halb geöffnete Tür wieder und griff in die Innentasche seines Mantels. Zum Vorschein kam eine kleine handgeschnitzte Statue. Sie zeigte eine Frau, die schützend ihre Arme um ein kleines Kind legte.
    Warek wusste nicht so recht was das sollte.
    „Was fange ich damit an? Soll das so eine Art Glücksbringer sein?“
    „Red keinen Unsinn. Nimm diese Figur und übergebe sie unserem Gast sobald ihr euch trefft. Es wird ihr zeigen, dass du wirklich von mir geschickt wurdest sie zu holen. Andernfalls könnte sie annehmen, dass du und Kumasin verkleidete Valantarier seit, die sie in eine Fallen locken wollen.“
    Ohne weitere Fragen zu stellen nahm Warek die Figur an sich. Zum Abschied sahen sich beide Männer noch einmal fest in die Augen und reichten einander die Hände.
    „Gute Reise“, sagte Brook mit einer aufrichtig klingenden Stimme.
    Warek nickte und wandte sich von seinem Freund ab.
    Nachdem er die Kabine verlassen hatte, goss sich Brook noch einen heißen Grog ein und starrte zum Fenster hinaus. Die erhoffte Ruhe in seinem Geiste blieb aus. Stattdessen bemerkte er sein Spiegelbild im Fensterglas und besah sich die Spuren, welche sein Lebensweg in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Unter den Augen waren erste Falten zu sehen, die ihm ein höheres Alter zuwiesen als er es verdient hatte. Sein langes, gelocktes, strohblondes Haar bekam erste graue Strähnen. Auch wenn er erst kurz davor stand sein vierzigstes Lebensjahr zu bestreiten, sah er aus als hätte er diesen Anlass zu feiern schon ein paar Mal übersprungen. Obwohl er körperlich in der besten Form seines Lebens war, konnte er die Zeitzeugen in seinem Gesicht nicht leugnen. Sein langer dicker Kinnbart, den er sich seit seiner Jugend hatte wachsen lassen, wirkte durch die dunkel gräulichen Bartstoppeln auf seinen Wangen und am Hals eher wie der Bart eines alten Großvaters. Sollte Warek am Ende Recht behalten? War es Zeit ein neues Leben anzufangen? Sollte auch er eine Familie gründen und dem Dasein als Freibeuter den Rücken kehren? Nach einem kurzen Augenblick des Überlegens lachte Brook aus voller Kehle.
    „So siehst du aus“, lachte er seinem Spiegelbild entgegen. „Als ob ich mich von ein paar grauen Strähnen und den Worten eines zukünftigen Gretenzupfers dazu bringen lassen würde auf all den Spaß zu verzichten. In jedem Hafen hat es genügend Weibsbilder, die nur darauf warten mir mein Ruder zu putzen. Da werde ich mich doch nicht von einer einzelnen Schwanzfalle dazu bewegen lassen den Bauern für sie zu spielen und mir am Ende noch so ein Balg anhängen lassen.“
    Brook wusste mittlerweile nicht mehr wie oft er seinen Becher wieder mit Grog aufgefüllt hatte, als er ihn erneut in einem Zuge leerte. Mit einem schiefen Grinsen betrachtete er sich im Spiegel. Ein Auge halb geschlossen, das andere verzweifelt dabei versucht die Orientierung zu finden, strich er sich die Haare zurück und rieb sich über das stoppelige Gesicht. Auch seine Zunge litt nun unter dem übermäßigen Genuss des starken

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