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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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war nun wahrlich nie zimperlich was den Gestank in Hafenkneipen anging, doch diese Schankstube übertraf alles was er auf seinen Reisen bisher erlebt hatte. Man mochte meinen, der Wirt hätte zum Abdichten seines Daches Fischfett verwendet. Besonders an heißeren Sommertagen wurde der Gestank unerträglich. Dazu mischten sich Düfte von altem Schweiß, frischem Blut und noch anderen Dingen, an die er im Moment lieber nicht denken wolle.
    Was zieht meine Jungs nur immer wieder hierher? Ist es der billige Branntwein? Oder vielleicht die einäugige fette Hure, die immer so aufregend tanzt und dabei ihr Holzbein schwingt? Vielleicht ist es ja auch das gute Essen. Jenes, das sie sich oben rein schaufeln und das aussieht als wäre es bei anderen unten raus gekommen.
    Mit einem unruhigen Gefühl im Magen schob Brook die Tür zur Schankstube auf und war sichtlich angestrengt sie nicht sofort wieder zu schließen. Der schale Bierdunst und der Gestank von altem Fisch vermischten sich zu einer bestialischen Mischung. Dicke Rauchschwaden waberten durch die zwielichtige Schankstube und verhüllten auf diese Weise wenigstens, dass man mehr erkannte als für das Auge gut war. Zu seiner Erleichterung sahen alle seine Männer so aus als könnten sie noch von alleine gehen und müssten nicht zur
Wellenschneider
getragen werden.
    „Herhören Männer…
Keuch, Röchel, Hust
!“
    „Na wenn das mal keine Neuigkeiten sind, Kapitän.“
    Allgemeines Gelächter machte sich breit. Dá Cal musste sich zusammenreißen, um sich nicht auf der Stelle zu übergeben. Seiner Einschätzung nach gehörte das hier allerdings zum guten Ton. Mit wackeligem Schritt trat er an den Tresen und richtete erneut das Wort an seine Männer.
    „Packt eure Sachen und schert euch zum Schiff! Wir haben es eilig! Wer nicht binnen einer Stunde an Bord ist, der kann von mir aus hierbleiben und den einäugigen Walfisch heiraten!“
    Die erwähnte Dame sah Brook hasserfüllt an. Sie war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass er sie meinte.
    „Warum denn so eilig, dá Cal?“ meldete sich der Wirt zu Wort. „Eure Männer sind doch gerade erst angekommen. Lasst ihnen doch ein wenig Vergnügen. Kommt. Setzt euch und esst etwas von unserem hausgemachten Eintopf.“
    „Nein danke.“
    „Seid ihr sicher? Es ist unsere Spezialität.“
    „Und wenn ihr es noch so schön garniert und würzt. Gekochte Gnomkacke, bleibt gekochte Gnomkacke. Ich habe eher eine Vorliebe für Ogergrütze oder Zentaurenäpfel.“ Wieder setzte das Gelächter ein. „Jetzt erhebt endlich eure Ärsche und dann ab zum Schiff! Die Zeche braucht ihr nicht mehr zu bezahlen. Das Geld für euren Branntwein hat bereits der Stadtherr eingesackt. Ich bin mir sicher, dieser ehrenwerte Beamte wird den Herrn Wirt auszahlen!“
    Die Augen des Wirtes wurden groß und er blickte auf die vielen Becher und Teller, welche die Männer geleert hatten und für die er kein Geld sehen würde.
    „Das könnt ihr doch nicht…!“
    „Richtig.“ schnitt ihm Brook das Wort ab. „Ich kann nicht! Aber der Stadtherr kann. Und nun haltet euer Fischmaul oder ich schlitze euch ein paar Kiemen in den Hals!“
    Der Ausdruck in dá Cals Augen riet dem Wirt ihn lieber nicht noch weiter zu reizen. Da nahm er lieber das verlorene Geld in Kauf. Der Unmut der Seeleute über den überstürzten Aufbruch wurde durch die gesparten Münzen etwas abgemildert. Mit einem Lied auf den Lippen schlenderten sie in Richtung Hafen. Ihren Kapitän nahmen sie dabei in die Mitte und brachten ihn sogar dazu ein wenig mitzusingen. Aus voller Kehle schreiend spazierten die Seeleute durch die Straßen von
Alchor
und zogen dabei so manchen Blick auf sich. Die Gruppe hatte einige Flaschen Branntwein aus dem
Fischeimer
mitgehen lassen, die nun zwischen den Sängern herum gereicht wurden.

    Ihr Name war Mathilde
    Im Bett war sie ´ne Wilde
    Am Herd war sie ne Wucht
    Aber alt war ihre Frucht

    Ihr Name war Marie
    Verwehrt hat sie sich nie
    Ihre Brüste waren groß
    Doch das Loch, das war voll Moos

    Ihr Name war Mimose
    Hatte Lippen wie ´ne Rose
    War schlank wie eine Lilie
    Und hatte Warzen, ganz schön viele

    Ihr Name war Elisabeth
    War zu jedermann recht nett
    Egal ob Junge oder Alte
    Alle ließ sie an die Spalte

    All die Weiber nass und prall
    Finden wir doch überall
    Doch so liebe wie mein Weib zu Haus
    Sind so selten wie ne blaue Maus

    Einige Lobpreisungen an das holde Geschlecht später, kam die Besatzung im Hafen an und wurde sogleich von Brook zur

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