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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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vierzig Zyklen nicht mehr betreten. Es ist ein versiegeltes und verbotenes Bauwerk aus alten Zeiten geworden.“
    „Bitte tut einfach was ich euch sage. Die Pforte an der Nordseite wird nicht verschlossen sein. Tretet ein und folgt dem Licht. So werdet ihr mich finden. Und bitte, Rahbock. Erzählt keinem anderen davon. Ich riskiere viel mit dem was ich euch soeben anvertraute.“
    Noch bevor Rahbock etwas erwidern konnte, zog der Elfenfürst seine Kapuze über und verschwand aus der Halle. Mit verunsichertem und gleichzeitig verängstigtem Blick folgte der Weise seinem Schatten, so als hätte dieser eine Antwort für ihn auf all die Fragen welche im Moment durch seinen Geist spukten. Lauter werdende Unruhe riss ihn aus seinen Gedanken. Die Ratsmitglieder der Menschen und der Zentauren waren außer sich. Für sie stellte Elynos Verschwinden eine Verletzung der Achtung vor dem hohen Rat dar. Rahbock hingegen hatte größere Sorgen als die der verletzten Etikette. Ein schrilles Kreischen brachte die Halle zum Verstummen und lies die Versammelten hinauf zur großen Empore blicken. Dort saß Levithar, der mächtige Riesenadler und Herrscher von
Isamaria
. In würdevoller Anmut blickte er über alle Anwesenden hinweg. Sein Äußeres verlangte jedem, der ihn sah, ein hohes Maß an Ehrfurcht ab. Die mächtigen Schwingen lagen um seinen Brustkorb gefaltet und schimmerten in einem sanften goldenem Schein. Levithar bedarf keiner Lautsprache, um sich anderen Lebewesen mitzuteilen. Seine Worte wurden über seine Gedanken direkt in den Geist seines Gegenübers getragen. Im Rat jedoch stand zu seinen Füßen eine junge Menschenfrau, an welche er seine Gedanken schickte und die diese dann in laute Sprache verwandelte. Man tat dies um dem Gesetz des Rates Folge zu leisten, welches da hieß:
Das gesprochene Wort möge gehört werden
! Obwohl es sich dabei mehr um eine bildliche Bedeutung handelte, wurde ihr aus Tradition gefolgt. Und so hörten die Mitglieder des Rates die Stimme einer jungen Menschenfrau, welche die Worte Levithars wiedergab.
    „Vergesst nicht wer ihr seid. Wir alle gehören dem Rat der Weisen an, doch niemand vermag die Prophezeiung eindeutig zu verstehen. Was immer auch geschehen ist, ist geschehen. Wenn das Schicksal den Jungen zu unserer Rettung gesandt hat, wird er seine Bestimmung finden und den Dämon der Dunkelheit für immer aus der Welt verbannen. Sollte jedoch sein Erscheinen das Ende des Lichtes einläuten, so vermag niemand von uns etwas dagegen zu tun. Der Dunkelgott setzt seine Hoffnung nicht in einen Menschen, den man durch eine Klinge töten kann. Stirbt der Junge durch die Hand einer Meuchelmörderin, war er nicht der Bote der Unterwelt.“
    Der versammelte Rat blickte betroffen zu Boden. Zu wissen, dass es eine Bedrohung gab, gegen die man nichts tun konnte, versetzte nicht nur einige der Weisen in Angst, es war außerdem für alle ein bisher unbekanntes Gefühl der Hilflosigkeit.
     
    Es war, so wie stets in
Isamaria,
eine sternenklare Nacht. Rahbock hatte lange Zeit in seinen Gemächern meditiert, ehe er sich dazu entschloss Elynos Aufforderung nachzukommen. Er war unter den Weisen einer der ältesten Menschen und bezog somit ein königlich eingerichtetes Quartier. Jedoch war er durch sein Leben beim Volk der Reggits an ein Leben in bescheidenen Verhältnissen gewöhnt gewesen. Rahbock war der einzige im Rat, welcher sich nicht von den Dienern und Mägden versorgen lies. Er holte sich sein Essen selbst aus der Hofküche, er zog seine Kleidung ohne Hilfe von Kammerdienern an und er holte sich sogar das Wasser selber vom Brunnen um sich zu waschen.
    Vielleicht hatten die Elfen ja Recht,
dachte er sich.
Die Bewohner Obarus, allen voran die Menschen, leben kaum noch nach den Idealen für die einst König Valamehr gestanden hatte. Zwar werden die Diener und Mägde anständig für ihre Arbeiten entlohnt, jedoch verlieren die Menschen immer mehr den Bezug zu sich selbst. Die Reichen und Mächtigen fürchten, dass ihr Einfluss und ihr Vermögen schwinden. Das Misstrauen unter den verschiedenen Völkern gegenüber anderen Lebewesen scheint sich erneut auszubreiten und König Melahnus hat vor einigen Zyklen damit aufgehört sich um die Belange seines Volkes zu kümmern. Kein Wunder, dass die Elfen und die Schattenkinder den Kontinent verlassen haben.
    An der nördlichen Pforte des Schattenkindturms angekommen fröstelte es Rahbock kurz. Ein Gefühl als würde sich eine kalte Hand auf seine Schulter legen

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