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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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hundertachtzig Euro.« Wilson wurde es warm, er zog sein Sweatshirt aus. In den letzten Wochen hatte er nach einem Motorroller für Frieda gesucht, die bald Geburtstag hatte. Vor zwei Tagen war er endlich fündig geworden. Den Preis hatte er nach zähen Verhandlungen mit dem Rentner aus Braunsfeld ausgehandelt. Schließlich sprang der alte Motorroller nicht an, was angeblich nur am verstopften Auspuff lag. Wilson hatte sich auf das Wort des Mannes verlassen und kaufte jetzt die Katze im Sack. Trotzdem war er zuversichtlich.
    »Guter Preis.« Clemens klopfte ihm auf die Schulter. »Wann holst du sie ab? Ich hab dir schon Platz in der Garage gemacht.«
    »So schnell wie möglich. Ich hab gesehen, dass Hanna einen Hänger hat. Meinst du, ich kann sie bitten, den Roller mit mir abzuholen?«
    Wilson fragte sich, ob er es wirklich schaffen würde, den Roller zum Laufen zu kriegen. Er verlor manchmal schnell die Lust an Dingen, die ihn eben noch interessiert hatten. Zum Beispiel jetzt in diesem Augenblick. Clemens erklärte, wie ein Motor angetrieben wurde, während er ihm nur gelangweilt Werkzeuge reichte und sich vorstellte, wie er in ein Sandwich biss.
    Clemens knuffte ihn in die Seite. »Hey, Junge, träumst du?«
    »Was?«
    »Ich hab dich gefragt, wo deine Freundin und Maline sind.«
    »Frieda ist bei Freunden, sie ist völlig fertig, wegen ihrer Mutter.«
    »Schlimme Geschichte, aber sie wird durchkommen«, sagte Clemens. »Ich habe Lou eben kurz gesehen, die Verletzungen sind nicht so dramatisch, wie ich es befürchtet habe.«
    »Aus Friedas Mund hat sich das ganz anders angehört«, sagte Wilson. »Ich denke, es ist ganz gut, wenn wir morgen nach Marialinden fahren und da pennen. Nikodemus will Frieda bekochen und kann sie bestimmt ein bisschen aufheitern.«
    »Hört sich nett an«, sagte Clemens, baute die Zündkerze aus und reichte sie Wilson. »Und wie kommst du mit Maline klar? Ich könnte mir vorstellen, dass sie ganz schön nerven kann.«
    Darauf kannst du Gift nehmen, dachte Wilson. Sie ist tausendmal schlimmer als Friedas Mutter, nörgelt nur rum.
    »Los, raus mit der Sprache«, bohrte Clemens. »So von Mann zu Mann. Wie findest du Maline?«
    »Hab noch nicht drüber nachgedacht.«
    Wilson zog es vor, seine Meinung in diesem Fall für sich zu behalten, und bürstete intensiv die Zündkerze. Er wollte Ärger vermeiden. Maline und Friedas Mutter waren ziemlich dicke, das hatte Frieda ihm unmissverständlich klargemacht.
    Clemens verschwand im Haus, kam aber schon nach wenigen Augenblicken zurück und reichte Wilson eine Cola. Gleichzeitig fiel die Haustür scheppernd ins Schloss. Die beiden schreckten hoch.
    »Verdammt, ausgesperrt«, fluchte Clemens. »Oder hast du den Schlüssel?«
    »Nö.«
    »Meine Autoschlüssel und die Fahrzeugpapiere liegen in der Küche«, fluchte Clemens. »Was machen wir denn jetzt? Ich muss gleich los.«
    »Kein Stress. Auf der Terrasse unter der Gießkanne versteckt Lou den Notschlüssel.«
    Wilson stand auf und kletterte über die hüfthohe Gartenmauer. Eine Minute später öffnete er die Haustür, verschwand kurz im Inneren und kam mit Papieren und Autoschlüssel in der Hand zurück.
    »So eilig habe ich es zwar nicht, aber ich glaube, du hast keine Lust mehr«, sagte Clemens, steckte die Papiere ein und nahm den Schlüssel entgegen. »Okay, dann fahre ich noch mal ins Büro. Da wartet ein Haufen Arbeit.«

Köln-Kalk, Polizeipräsidium, Walter-Pauli-Ring
    »Kann ich bitte Frau Beer befragen?« Chiaras Wangen glühten. »Ich habe mich komplett vorbereitet und fühle mich in der Lage, sie in die Mangel zu nehmen.«
    »Sie ist eine Zeugin, ihre Freundin wurde ermordet«, sagte Maline mit scharfem Unterton. »Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wir müssen Puzzleteilchen zusammensetzen und sind auf Hilfe angewiesen.«
    »Okay«, sagte Chiara schnell. »Aber ich bin nur noch ein paar Tage auf dieser Dienststelle, dann endet mein Praktikum, und ich würde mich wirklich gerne an einer Anhörung probieren.«
    Maline vertrat die Ansicht, dass Learning by Doing die beste Methode war, den Job zu lernen, deshalb ging sie gemeinsam mit Chiara die wesentlichen Fragen durch.
    Als die Zeugin erschien, postierte sie sich am zweiten Schreibtisch.
    Ricarda Beer trug Jeans und einen dunklen Pullover. Die Haare hatten einen gefärbten Rotstich, der Ansatz war dunkel nachgewachsen, ihr Händedruck war schlaff. Maline fielen Barbara Feldhaus’ Worte wieder ein. Die Freundin meiner Schwester ist

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