Blutlinien - Koeln Krimi
ist denn mit den Zigaretten, die im Garten von Frau Cordes gefunden wurden?«
»Die DNA -Analyse hat nichts ergeben, was uns weiterbringt.«
»Und habt ihr Frau Ackermann schon gecheckt? Angeblich soll sie doch eine gewalttätige Vergangenheit haben.«
»Aktenkundig ist darüber nichts«, sagte Maline. »Ich glaube, Marcks war einfach wütend, und allem Anschein nach hatte er ein größeres Problem mit der Trennung von Karina Marcks, als er zugeben will.«
»Das mit dem Neopren ist ein ziemlich guter Hinweis«, sagte Lou. »Aber die Sache mit den gestohlenen Papieren finde ich höchst merkwürdig. Wenn das mit dem Fall zusammenhängt, würde das bedeuten, dass es im Vorfeld einen Kontakt zwischen Opfer und Täter gegeben haben muss. In welcher Art auch immer. Außerdem liegen beide Tatorte in Rheinnähe.« Lou massierte sich die Schläfen. »Wenn ein Neoprenanzug eine Rolle spielt, hat die kurze Distanz zum Fluss vielleicht eine Bedeutung.«
»Genug jetzt. Du sollst dich erholen und dir nicht den Kopf zerbrechen.«
»Ich bin ganz froh, wenn ich meine Gehirnzellen in Schwung bringen kann. Erzähl schon, bevor die Nachtschwester dich rauswirft. Was hältst du von Elise Ackermann?«
Maline zuckte mit den Schultern. »Sie tut mir leid, wieso?«
»Verlass dich nicht darauf, dass der Täter ein Mann ist«, gab Lou zu bedenken. »Die Morde sind zwar äußerst brutal, könnten aber durchaus von einer Frau begangen worden sein.«
»Bei Elise Ackermann sehe ich kein Motiv«, sagte Maline. »Da kann ich mir eher Ricarda Beer vorstellen. Ein Motorrad besitzt sie auch.«
Eine Stationsschwester erschien und forderte Maline auf, das Krankenzimmer zu verlassen.
»Wie du weißt«, sagte Lou, als Maline schon an der Tür war, »sind Motive nicht immer offensichtlich.«
Köln-Höhenhaus, Dhünner Weg
Gerda Jacobi legte ihrer Tochter einen Arm um die Schultern und schloss die Haustür.
Dana hängte ihre Jacke an die Garderobe, verschwand kurz in ihrem Zimmer und legte den Rucksack ab. Anschließend lief sie ins Erdgeschoss hinunter, umarmte ihre Mutter noch einmal, die gerade die Tür zum Arbeitszimmer ihres Mannes öffnete.
»Kommst du? Dana ist da!«
Wenige Minuten später saßen sie zu dritt auf der cremefarbenen Sofalandschaft. Der antike Tisch im Essbereich war für fünf Personen gedeckt. Weiße Tischdecke, polierte Weingläser, die im perfekten Abstand zu Tellern und Besteck standen – eine festlich gedeckte Tafel.«
Dana hatte einen Kloß im Hals. »Ihr erwartet Gäste? Warum habt ihr mir nichts gesagt?«
»Dein Bruder stellt uns seine neue Freundin vor. Hatte ich das nicht erwähnt?« Gerda übergab ihrem Mann die Sektflasche. »Wie war es in der Uni?«
»Ich war den halben Nachmittag für die Nachbarschaftshilfe unterwegs«, antwortete Dana. »An der Sporthochschule war ich nur am Vormittag.«
»Nimmt dein Ehrenamt nicht ein bisschen sehr viel Raum ein?« Gerda Jacobi macht ein besorgtes Gesicht und strich über den rechten Ärmel ihrer weißen Bluse.
Dana murmelte eine Rechtfertigung. Sie hasste es, wenn sich ihre Mutter in ihre Angelegenheiten mischte, und in ihr Engagement für bedürftige Menschen ließ sie sich schon gar nicht reinreden. Sie mochte diese Arbeit. Einmal wöchentlich kaufte sie für eine gehbehinderte Frau ein, und donnerstags las sie einem fast blinden Achtzigjährigen die taz vor. Für sie war das der perfekte Ausgleich zu ihrem Studium an der Sporthochschule.
»Und sonst?«, fragte ihr Vater und löste die Silberfolie vom Flaschenhals.
Dana antwortete ausweichend.
Das bevorstehende Gespräch mit ihren Eltern lag ihr seit Ewigkeiten im Magen. Aber es ließ sich nicht mehr aufschieben, sie musste die Sache ein für alle Mal über die Bühne bringen. Heute. Nicht morgen oder übermorgen.
»Fabians Freundin studiert übrigens Medizin.« Hendrik Jacobi ließ den Korken knallen, goss Sekt in hauchdünne Kelche und hielt ihr ein Glas entgegen.
»Für mich nicht«, sagte Dana.
»Ein Schlückchen wirst du doch vertragen.«
Dana schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht.«
»Lass sie doch«, sagte ihre Mutter und prostete ihrem Mann zu. »Dana trinkt doch so gut wie nie Alkohol.«
Die beiden nippten an ihren Gläsern.
»Dana hat uns etwas mitzuteilen«, sagte Gerda.
Hendrik Jacobi strich sich über seinen zu kurz geratenen Bürstenhaarschnitt. »Was es auch ist, heraus damit.«
Dana starrte auf das Porträtfoto ihrer verstorbenen Großmutter, das hinter ihren Eltern an der teuren
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