Blutlinien - Koeln Krimi
Mord. Ihre Freundin wurde brutal getötet. Der Täter läuft immer noch frei herum, und Sie spielen Spielchen? Was glauben Sie, wen Sie hier vor sich haben? Sie behindern unsere Ermittlungsarbeiten!«
Elise Ackermann sank auf die Lehne eines Sessels. »Es tut mir wirklich leid, das war töricht von mir. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich war so durcheinander. Dabei will ich Ihnen doch helfen, das müssen Sie mir glauben.«
»Warum sind Sie nach Köln gekommen?«
»Wie Sie wissen, arbeite ich in einer großen Telekommunikationsfirma. Aber die Bedingungen sind inakzeptabel, Karrierechancen gleich null. Ich bin abgeworben worden und hatte an dem Abend ein Vorstellungsgespräch in Bonn. Deshalb bin ich zurückgeflogen. Ich hatte Angst, dass es herauskommt, bevor der Deal in trockenen Tüchern ist. Bei solchen Angelegenheiten ist Verschwiegenheit außerordentlich wichtig. Nicht einmal Karina hatte ich davon erzählt.«
»Sie hatten also an dem besagten Sonntagabend ein inoffizielles Meeting.«
»Ja, das ist in meiner Branche nichts Ungewöhnliches.«
»Wann?«, fragte Chiara.
»Um zwanzig Uhr. Es ist extra so spät angesetzt worden, damit ich meinen Termin in Madrid bis zum Ende wahrnehmen konnte.«
»Und dann?«, hakte Maline nach. »Was haben Sie nach dem Gespräch in der neuen Firma gemacht?«
»Ich habe in Bonn bei meiner Mutter übernachtet. Sie hat mich dann am nächsten Morgen zu meiner Maschine nach Madrid gebracht, denn ich musste zum Treffen um zehn Uhr wieder in Spanien sein.«
Maline atmete durch. »Wir werden uns mit Ihrer Mutter unterhalten müssen.«
»Selbstverständlich.« Elise Ackermann schien erleichtert und stand auf. »Ich bin froh, dass wir das geklärt haben. Wenn das alles war, würde ich mich nun gerne wieder um meine Gäste kümmern. Und wirklich, es war äußerst dumm von mir, Ihnen nicht gleich alles zu erzählen.«
Maline und Chiara rührten sich nicht.
»Wir sind noch nicht fertig«, sagte Maline. »Ihre ersten Angaben zu den Flügen decken sich nicht ganz mit unseren Recherchen, und ob Sie bei Ihrer Mutter übernachtet haben, wissen wir noch nicht …«
»Aber ich sage jetzt die Wahrheit!«
»Sie sind an dem Abend, als Ihre Freundin getötet wurde, in diesem Haus gesehen worden.«
»Ich verstehe nicht.« Elise Ackermann schaute von Maline zu Chiara. »Sie können meine Mutter fragen, wirklich, ich lüge nicht.«
»Wer hat einen Schlüssel zu Ihrem Haus und zur Garage?«
»Meine Mutter, mein Bruder, Samuel natürlich, Karina hatte selbstverständlich einen und Annemarie Boes, unsere Reinigungskraft.«
Chiara notierte sämtliche Namen in ihrem Notizblock.
»Wer sagt denn, dass ich hier war?« Elise Ackermanns Stimme klang sehr dünn.
»Dazu kann ich Ihnen im Augenblick nichts sagen, aber es war wenig hilfreich, dass Sie uns nicht die ganze Wahrheit über Ihren Aufenthalt in Madrid gesagt haben.«
»Das sehe ich ein.«
»So, und jetzt würden wir gerne einen Blick in Ihre Garage werfen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»In die Garage?«
»Sie müssen dem nicht zustimmen, wir haben keinen Durchsuchungsbeschluss.«
»Schon in Ordnung, bitte folgen Sie mir.«
Elise Ackermann ging in die Garage vor und drückte auf den Lichtschalter. Besonders hell wurde es trotzdem nicht.
Maline wollte es vermeiden, das Augenmerk zu offensichtlich auf die große Plastikbox mit dem Tauchequipment zu lenken, die, wie Samuel gesagt hatte, neben dem Jetski in der Ecke stand. Kein Täterwissen an die Presse. Das galt auch für Zeugen oder Verdächtige. Deshalb deutete sie allgemein auf die Sportausrüstung. »Jetski, Surfbretter, wer ist denn hier so aktiv?«
»Samuel surft. Karina und ich haben eigentlich alles Mögliche ausprobiert.«
»Fahren Sie mit dem Jetski auch auf dem Rhein?«
»Manchmal im Sommer, wir müssen ja nur über die Straße.«
»Ist das nicht ein bisschen kalt?«
»Wir besitzen Taucheranzüge, die halten einiges ab.«
»Das sind Neoprenanzüge, oder?«, fragte Chiara.
»Ja, wir besitzen jeder einen.«
»Können wir die Anzüge mal sehen?«, fragte Maline.
Elise Ackermann schaute verwundert. »Natürlich. Die getrockneten Anzüge bewahren wir in der Kiste hier auf.« Sie öffnete den Verschluss an der Box und zog zwei Anzüge hervor. »Komisch, eigentlich müssten es drei sein. Da fehlt einer.«
»Wer kann uns denn dazu etwas sagen?«
»Vielleicht Annemarie, unsere Reinigungskraft. In diesem Haus geschieht nichts, ohne dass sie Bescheid weiß.«
»Ich
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