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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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Autoschlüssel. »Hier, das siehst du an dem gesendeten Geo-Bild. Kennt Dana denn vielleicht jemanden in Stammheim?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Lâle drückte die Nummer ihrer Freundin. »Jetzt ist das Handy wieder ausgeschaltet. Das gibt es doch gar nicht!«

Köln-Stammheim, Moses-Heß-Straße
    Das Einfamilienhaus lag inmitten eines großen Gartens. Auf der Zufahrt zur Garage lag ein Kindermountainbike, über dem Klingelschild hing eine gelbe Blechrolle für Zeitungslieferungen.
    »Wissen Sie, wie spät es ist?«, sagte der Mann, der nach mehrmaligem Läuten in der Tür erschienen war. Er wirkte eher überrascht als sauer.
    »Wir sind uns ganz sicher, dass die What’s-App-Nachricht aus Ihrem Haus gesendet wurde, Herr …«, Maline schaute noch einmal auf das Klingelschild, »… Kaul.« Sie steckte ihren Ausweis ein. Lâle hielt sich im Hintergrund. »Das Handy hat eine Standortbestimmung mitgeschickt.«
    »Aber hier ist außer mir und den Jungs niemand.« Kaul zog die Kordel seines Frotteebademantels enger um seinen beachtlichen Bauch. »Meine Frau hat Nachtdienst im Klösterchen. Ich weiß beim besten Willen nicht … Ich meine, diese Apps sind doch auch nicht so genau.«
    »Okay, ich kann Sie nur bitten, mich ins Haus zu lassen.« Maline schlug einen energischeren Ton an. »Immerhin geht es um eine vermisste Person.«
    Kaul wirkte verzweifelt. »Aber ich weiß nicht … Wer soll denn …? Ich sage Ihnen doch, außer mir und meinen Söhnen ist niemand da.«
    »Wie alt sind die beiden?«
    »Zwölf und sechzehn.«
    »Gut, Herr Kaul«, sagte Maline freundlicher. »Können Sie mir einen Gefallen tun und nachsehen, ob es im Zimmer Ihrer Söhne ein Handy gibt, das ihnen nicht gehört.«
    »Also sagen Sie mal, was soll denn das? Meine Jungs sind doch keine Diebe!«
    Lâle trat vor. »Es geht um meine Freundin, sie ist verschwunden. Ich mache mir solche Sorgen. Bitte sprechen Sie doch kurz mit den beiden.«
    Kaul seufzte und verschwand.
    »Und wenn er ein Mörder ist«, flüsterte Lâle. »Vielleicht hält er Dana in der Garage gefangen?«
    »Du guckst zu viele Horrorfilme«, sagte Maline. »Nein, aber im Ernst, wenn er uns jetzt nicht weiterhelfen kann, nehmen meine Kollegen die ganze Bude auseinander.«
    Es dauerte eine Weile, bis Kaul wieder an der Tür auftauchte und sie ins Haus bat.
    Auf der Treppe, die in den ersten Stock führte, standen zwei blasse Jungen mit auffälligen Segelohren. Sie sahen sich frappierend ähnlich, allerdings überragte der eine den anderen um zwei Köpfe.
    »Sagt der Kommissarin, was ihr gemacht habt«, schnauzte Kaul.
    Der Jüngere hielt Maline ein dunkelrotes Smartphone entgegen. »Ich hab es nicht geklaut«, sagte er mit tränenerstickter Stimme. »Es lag auf der Wiese am Rhein, gleich hier um die Ecke.«
    Lâle riss dem Jungen das Handy buchstäblich aus der Hand. Er zuckte zurück.
    »Wann hast du es gefunden?«, fragte Maline ruhig.
    »Heute Nachmittag. Es hat die ganze Zeit geklingelt, ständig kamen SMS , deshalb hab ich es in unserem Zimmer versteckt.« Der Junge blickte zu seinem Vater. »Papa will nicht, dass wir Handys haben, aber alle haben eins, jeder in meiner Klasse.«
    Kaul wollte etwas sagen, aber Maline kam ihm zuvor. »Und dann? Warum hast du eine Nachricht geschickt?«
    »Das war ich«, sagte der ältere Bruder mit auffallend fester Stimme. »Schon den ganzen Abend hab ich die Signaltöne gehört, die aus dem Schrank kamen. Deshalb hab ich gewartet, bis mein Bruder eingeschlafen war. Dann hab ich das Handy hervorgeholt und damit gespielt. In meiner Klasse reden alle von den tollen Funktionen, die Smartphones haben. MMS , Mediaplayer, Navi und so. Ich hab mit dem Handy herumgespielt und die Nachricht aus Versehen verschickt. Ich kann nicht mal genau sagen, wie ich das gemacht habe.«
    »Kannst du uns zeigen, wo du das Smartphone gefunden hast?«, fragte Maline den jüngeren Bruder.
    Der Kleine sah ängstlich zu seinem Vater.
    »Es ist mitten in der Nacht«, sagte Kaul. »Hat das nicht bis morgen Zeit?«
    »Ich fürchte nicht«, sagte Maline und forderte ihre Kollegen an.
    Eine Stunde später kreiste ein Hubschrauber über Stammheim. An Bord hatte der Pilot eine Wärmebildkamera. Zusätzlich suchten zwei Hundeteams die Wiese und den angrenzenden Wald zwischen Stammheim und Flittard ab.
    Maline beobachtete das Geschehen vom Streifenwagen aus. Sie blieb bei Lâle und hielt ihre Hand, bis das Bangen Gewissheit wurde.
    »Frau im Unterholz gefunden!«

Köln-Nippes,

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