Blutlust
kam! Und wie!
Ein erdbebenartiges Zittern überkam mich, mein ganzer Leib spannte sich an. Es fühlte sich an, als würde mein Herz stehenbleiben und mit ihm gleich die ganze Welt. Alles sammelte sich in mir und um seine spielenden Finger herum – Lust, Rausch, Geilheit –, wurde mehr und mehr von meinen immer fester werdenden Muskeln zusammengepresst, bis da nichts weiter war …
… und löste sich dann mit und in einem gewaltigen Schrei.
»Jaaaaaaaaaaaaaaaa!«
Max hielt mich, während ich jetzt völlig unkontrolliert zu zittern begann, und küsste diesen endlos erscheinenden Schrei von meinen Lippen, als würde er sich daran laben.
Ich klammerte mich an ihn wie eine Ertrinkende.
»Ja«, wimmerte ich vor willkommener Schwäche – von der ich wusste, dass sie nur wenige Sekunden andauern würde. Überall unter meiner Haut blitzte und kribbelte es.
Die erste Erlösung war da; aber meine Lust war dadurch nur noch größer geworden. Ich wollte ihn.
In mir. Jetzt!
Ich griff zwischen seine Schenkel. Doch er packte mein Handgelenk und hielt mich davon ab. Als ich ihn mit rotglühenden Wangen und großen Augen fragend anschaute, lächelte er …
… und holte einen Strick aus der Manteltasche.
Ich grinste und streckte meine Arme nach vorne. Nach den Erlebnissen im ›Kitty‹ gestern wäre ich fast enttäuscht gewesen, wenn er nicht einen kleinen Kick ins Spiel gebracht hätte.
»Ich stehe auf Fesseln«, keuchte ich – noch immer völlig außer Atem von dem Vorspiel.
»Gut«, knurrte er und schob mich nach hinten zum Baum. »Zieh dich aus.«
Zieh-dich-aus!
Seine Stimme war so lüstern rau, so unnachgiebig fordernd, dass sich eine jede der Silben anfühlte wie ein Schwanzstoß tief in meine Pussy. Ein kurzer Kampf zwischen meiner Schüchternheit und meiner Geilheit, ein schneller Sprung über den eigenen Schatten, ein Griff zu meinem Seitenreißverschluss, ein Zug, ein bisschen zappeln, und schon rutschte das Kleid um mich herum zu Boden. Ich wusste, dass ich jetzt noch röter wurde, als ich schon war, aber ich hatte entschieden, damit zu leben. Natürlich drückte ich meinen Rücken durch und nahm die Schultern ein wenig zurück, um meine Brüste noch ein Stück mehr zur Geltung zu bringen.
Er schmunzelte lüstern. »Einzigartig.«
Allein um dieses Wort noch öfter von ihm zu hören, würde ich meine Seele verkaufen, wenn es sein müsste.
Er legte eine Schlinge um mein linkes Handgelenk, während sein Blick mich schon jetzt fesselte, zog sie eng und ging dann einmal um den weiten Stamm herum.
Ich streckte ihm meinen freien Arm an der Rinde der Eiche entlang entgegen und sog die Luft genussvoll tief durch die Nase ein. Aber er ignorierte meinen Arm, ging weiter um mich herum und legte den Strick auch an meinem Hals entlang, so dass mein Kopf gegen den Baum gehalten wurde. Dann ging er noch einmal herum, und erst jetzt fesselte er auch meinen zweiten Arm mit einer Schlinge.
Nun stand ich hier wie an einem Kreuz, oder besser noch, wie an einem Marterpfahl. Meine Beine waren noch immer wacklig, aber die Stricke und mich an den Baum anlehnen halfen enorm.
Max stellte sich vor mich. Seelenruhig.
Ich hasse Männer, die in einem solchen Moment so verdammt cool sein können. Ich liebe sie. Ich verehre sie.
Es war ein Moment der feierlichen Stille. Ein Moment der Prüfung und Begutachtung. Jedes noch so leichte Blitzen in seinen Augen ein stumm ausgesprochenes Kompliment an mich. Das schmunzelnde Heben seiner Mundwinkel ein Ich begehre dich, Sinna!
Schon wieder fing mein Atem an zu beschleunigen. Seine über meine nackte Haut wandernden Blicke liebkosten mich fast ebenso deutlich spürbar wie eben noch seine Hände. Mein Herz raste.
Sein Kopf war leicht gesenkt – wie zum Angriff, und auch seine breite Brust hob und senkte sich jetzt schneller.
Er knurrte. Er knurrte tatsächlich. Lüstern, freudig, erregt … gierig. Obwohl er noch zwei Meter von mir entfernt stand, fühlte es sich so an, als hätten wir bereits angefangen zu ficken. Mein Becken reckte sich ihm entgegen … unkontrolliert wie vorhin, als ich es gegen seinen Schenkel gepresst hatte. Er schnupperte die Luft … und knurrte noch tiefer.
»Jetzt bist du mir völlig ausgeliefert«, stellte er fest.
»Ja, das bin ich«, stimmte ich ihm zu … und das Bewusstsein, dass es so war, machte mich noch geiler.
»Gut.« Da war es schon wieder. Dieses einfache Gut , so grollig zufrieden und langgezogen ausgesprochen, dass es mir unter die Haut
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