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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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konnten.
    »Hat er sie schon gebissen?«, fragte George über die Schulter hinweg.
    Jane schaute nach. Erst an meinem Hals. Ich spuckte sie an. Sie wischte es unbeteiligt aus dem Gesicht und begutachtete dann den Rest meines Körpers mit der kühlen Sorgfalt eines Arztes. Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh.
    »Ihr verdammten Schweine«, fluchte ich. »Ihr gottverdammten Schweine. Ihr wolltet ihn umbringen!«
    »Er wollte dich umbringen«, sagte Jane trocken und zuckte mit den Achseln. »Und wir haben dir das Leben gerettet. Wenn du dich nicht bedanken willst, halt wenigstens die Klappe, und lass mich meine Arbeit machen.«
    Sie grabschte mir zwischen die Beine und schaute sich die Innenseite meiner Schenkel an und meine Pussy. Ich holte aus und kickte ihr mit dem Knie gegen das Kinn. Sie fiel nach hinten und rieb es sich, während sie beinahe unberührt wieder aufstand. »Sie ist clean. Gerade noch rechtzeitig.«
    »Ich werde euch anzeigen, ihr Irren«, drohte ich.
    »Deine Aussage gegen unsere«, tat Jane ab und zog ihr Messer wieder. Sie lachte zynisch. »Uns glaubt keiner, dass es Vampire gibt. Meinst du, dir würde jemand glauben, dass es Vampir- Jäger gibt?«
    Sie zerschnitt meinen Strick, hob mein Kleid auf und warf es mir zu.
    »Hast du denn seine verdammten Reißzähne nicht gesehen?«, fragte sie.
    »Das waren Einsätze, du blöde Kuh!«, schrie ich sie an.
    Die anderen vier lachten.
    »Einsätze«, sagte Britney. »Schon klar.«
    Ich schlüpfte in mein Kleid. Am liebsten hätte ich mich auf sie gestürzt und jedem Einzelnen von ihnen die Fresse poliert. Aber sie waren diejenigen mit den Schlagstöcken und Messern. Ich trug nicht mal Unterwäsche. In den falschen Momenten fühlt man sich ohne ganz schön hilflos und verletzlich.
    »Du hörst mir jetzt zu«, forderte Jane und hielt mir das Messer unter die Nase. Ich machte einen Schritt zurück und fand mich wieder mit dem Rücken an der Eiche. »Du kannst jetzt fluchen, soviel du willst. Uns verfluchen, meinetwegen und mit noch so viel Wissenschaftlichkeit im Kopf die Augen vor dem verschließen, was um dich herum geschieht. Aber du wirst mir jetzt zuhören. Verstanden?«
    »Hab ich denn eine Wahl?«
    Sie ignorierte meine Ironie und fuhr fort. »In jeder Großstadt dieser Welt gibt es trotz horrender Grundstückspreise in der Nähe einer Universität einen riesigen Park. Ist das richtig?«
    »Keine Ahnung«, zuckte ich mit den Achseln.
    »Ja, das ist so«, sagte sie. »Egal, wo du hinschaust. Hier in den USA und auch in Europa. Hyde Park in London, der Tiergarten in Berlin oder Planten un Blomen in Hamburg. Überall. Obwohl diese Grundstücke hunderte von Millionen, wenn nicht sogar Milliarden wert wären. Ziemlich blauäugig anzunehmen, die Städte würden sie unbebaut lassen, damit ihre Bürger ein bisschen Grünes haben, wo sie frische Luft schnappen und ihre Hündchen ausführen können, nicht wahr?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Jeder dieser Parks ist ein ›Garten der Bestien‹«, erklärte sie. »Das Jagdrevier der Vampire. Sie besitzen diese Parks. Pflegen und bewahren sie. Seit Jahrhunderten. Hier können sie ungestört ihre nächtlichen Blutjagden abhalten. Hier finden sie ihre Beute … und auch ihre Rekruten.«
    »Das wird mir jetzt zu dumm«, sagte ich und drückte meinen Hals gegen das Messer. »Stich zu, aber erspar mir diese dummen Verschwörungstheorien.«
    Sie funkelte mich wütend und zugleich frustriert an. Dann senkte sie das Messer. »Dir ist nicht zu helfen.«
    »Merk dir das«, sagte ich. »Und spar es dir in Zukunft einfach.«
    Damit machte ich mich davon, um nach Max zu suchen.
    Seine Verletzungen mussten versorgt werden.

– Kapitel 5 –
    Opfer und Beute
    Ich war zwei Stunden lang durch den Park geirrt.
    Keine Spur von Max. Auch an das Handy ging er nicht. Da ich ihn trotz ausgiebiger Suche nirgends verletzt oder bewusstlos gefunden hatte, ging ich davon aus, dass er es ganz allein bis zu einem Krankenhaus geschafft haben musste. Besorgt und frustriert zugleich ging ich zur U-Bahn.
    Jane hatte recht. Nicht mit ihrem hanebüchenen Vampir-Mist; aber damit, dass es keinen Sinn machen würde, Anzeige gegen sie und die anderen vier zu erstatten. Ihre Aussagen standen gegen meine. Das änderte nichts an der Wut in meinem Bauch.
    Ich erreichte den Bahnhof und fuhr mit der Rolltreppe nach unten. Es war kurz vor Mitternacht, und die Station war verlassen. Bis auf eine junge Frau, die weit hinten auf einer der letzten der Bänke in

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