Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
Vom Netzwerk:
plötzlich hektisch.
    »Du wolltest mir noch etwas sagen wegen Max«, erinnerte ich sie – obwohl ich es eigentlich gar nicht hören wollte. Mir kam es nur seltsam vor, dass das eben noch so Wichtige plötzlich unwichtig geworden zu sein schien.
    »Ach, schon gut«, tat sie ab. »War wahrscheinlich doch nur eifersüchtiges Gefasel.«
    »Dachte ich mir fast«, lächelte ich.
    Seltsam, aber es war irgendwie ein schönes Gefühl, wenn eine so sensationell attraktive und auch noch intelligente Frau wie Carla eifersüchtig auf mich war. So sind wir Frauen nun einmal.
    Sie gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich war erstaunt, dass die Berührung ihrer weichen Lippen so angenehm prickelte. Nicht nur im Gesicht. Sie schaute mich mit ihren hellen Augen an.
    »Ich finde es schön, dich kennenzulernen, Sinna. Sehr schön sogar. Würde mich freuen, wenn wir das hier bei Gelegenheit mal wiederholen könnten.«
    »Mich auch«, sagte ich ehrlich und zwinkerte ihr zu. Dann ging sie.
    Sie nahm den anderen Eingang, und ich schaute ihr nach. Sie verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Als ich mich umschaute, war auch Sandra verschwunden.

– Kapitel 7 –
    Der dunkle Gott
    Ich stand vor der Höhle des Löwen – oder besser vor der Gruft des Vampirs!
    Max’ Loft.
    Ich war so aufgeregt, wie ich geil war, und beeilte mich zu klopfen. Schon nach wenigen Sekunden machte er mir auf. Groß und sexy wie immer stand er vor mir. Finster im schwarzen Anzug, schwarzem Hemd und weinroter Krawatte. Die Verbände waren verschwunden.
    Ich wusste, dies endlich würde die Nacht meines Lebens werden. Aber um sie auch für ihn zur Nacht seines Lebens zu machen, musste ich die Regeln ändern; das hatte ich nach dem Gespräch mit Carla begriffen. Nur so würde ich ›einzigartig‹ für ihn bleiben können – nicht austauschbar.
    Für einen Jäger wie Max Beute zu sein, Sklavin für einen Gebieter oder gar Opfer für einen Gott hat seinen ganz eigenen Reiz; einen Reiz, den ich durchaus genießen kann – so, wie ich ihn im Park genossen habe, als er mich an den Baum gefesselt hatte und mich die Vorstellung, das er mit mir tut, was immer er will, gekickt hatte ohne Ende.
    Aber wenn ich mich weiter darauf einließ, würde ich für ihn nicht mehr werden als ein Spielzeug. Ein Spielzeug, das er zur Seite legen würde, sobald er ein neues bekam, um dann vielleicht noch hin und wieder mit mir zu spielen, vielleicht aber auch gar nicht mehr.
    Doch ich wollte mehr für ihn sein als nur Beute, Sklavin, Opfer oder ein Spielzeug – ich wollte von ihm verehrt werden; angebetet.
    Von einem Schwächling angebetet zu werden, ist, das weiß jede Frau, das Langweiligste, das einem passieren kann; aber von jemandem angebetet zu werden, den ein Supermodel wie Carla wie einen Gott verehrte oder der von den Freaks gefürchtet wurde, das würde mich zu dem machen, was ich – das wusste ich jetzt – schon immer insgeheim hatte sein wollen.
    Nicht die Prinzessin eines Prinzen, nicht die Königin an der Seite eines Königs.
    Nein.
    Die Göttin für einen Gott.
    Dabei erregte mich besonders der Gedanke, dass Max ein dunkler Gott war und dass eine Facette meines Seins sich sogar vor ihm fürchtete. Die Facette in mir, die nicht analytische Wissenschaftlerin war; die Facette, die nicht logisch dachte, sondern von Instinkten gelenkt war; die Facette, die vielleicht sogar gegen meinen Verstand glauben wollte, dass er tatsächlich ein Vampir war.
    Trotz seines Charmes strahlte Max etwas Bedrohliches aus, etwas gierig Lauerndes.
    Alt und mächtig. Wild und unbeugsam.
    Ja, er machte mir Angst. Wenn ich daran dachte, wie er mit gebleckten Reißzähnen über mich gebeugt an der Eiche gestanden hatte … Ooooh!
    Das war völlig irrational und genau deshalb ein Teil des Reizes, den Max auf mich ausübte. Diese Angst mit nüchterner Logik zu bekämpfen, sie einfach rational abzulegen oder mit aufgesetzten Albernheiten zu vertreiben, würde ihn in einen ganz normalen jungen Mann zurückverwandeln. Die Angst aber zu genießen und in sie einzutauchen, ihn sie nähren zu lassen und in mir zu einem willkommenen Rausch zu formen, begreifend, dass mit ihr leben und sie sogar genießen zu können, ein Zeichen meiner eigenen Macht war, meiner Macht über ihn – das würde mich erheben über die Opferrolle und zu seiner dunklen Göttin machen.
    Mir des Größenwahns meiner Gedanken und zugleich meiner Furcht angenehm bewusst, schritt ich an Max vorüber und betrat seine Wohnung. Mein Herz

Weitere Kostenlose Bücher