Blutlust
irgendetwas nicht leisten können, dann ist das Unpünktlichkeit.«
»Genau das waren seine Worte«, sagte ich, nun plötzlich doch schon wieder schmunzelnd.
Sie winkte ab. »Mach dir nichts draus. Bis zum nächsten Mal hat er es vergessen.«
»Wirklich?«
»Darauf gebe ich dir mein Wort.«
Ich war erleichtert.
»Dann hast du ja jetzt Zeit für einen Kaffee«, sagte sie und hakte sich bei mir unter.
»Ja, die habe ich jetzt wohl.«
»Wunderbar.« Sie zwinkerte mir zu und führte mich davon.
Zehn Minuten später saßen wir in der gutbesuchten Mall an einem kleinen Ecktisch und schlürften unsere Milchkaffees. Carla hatte ihren mit Caramel-Sirup bestellt, ich meinen mit Haselnuss.
»Ich will mich noch mal entschuldigen für meinen Auftritt im Park«, sagte Carla.
»Schon okay.«
»Nein, ist es nicht. Ich war unmöglich.«
»Du hattest mal was mit Max, oder?«
Sie nickte. »Das ist ein bisschen untertrieben.«
Ich wartete. Sie würde es mir ganz sicher ohnehin erzählen, auch ohne dass ich nachfragte.
Aber sie druckste noch ein bisschen herum, ehe sie dann endlich sagte, »Ich war seine Lust-Sklavin.«
Ups! , dachte ich.
»Seine Lust-Sklavin?«
Sie nickte wieder. »Das volle Programm. Dominanz, Submission. Bestimmt hast du schon davon gehört.«
Jetzt nickte ich.
»Und das noch gepaart mit unseren Rollenspielen.«
»Vampire.«
»Onkel Doktor und Krankenschwester ist doch langweilig, oder?«, feixte sie mit einem breiten Grinsen.
Ich lachte und hätte mich beinahe an meinem Milchkaffee verschluckt. Ich freute mich, dass es ihr nach gestern Nacht schon wieder so viel besser zu gehen schien.
»Genauso wie diese altmodischer-Lord-und-Dienstmädchen-mit-Schürzchen-und-Häubchen-Geschichte«, schmunzelte sie. »Fade. Fade. Fade. Nein, das einzig Wahre sind Vampire. Die Kinder der Nacht. Gewölbe, Lacke, Leder, Rituale, Reißzähne …«
»Blut?«, hakte ich ein.
»Auch Blut«, sagte sie als sei das das Normalste der Welt. »Mich kickt das. Ehrlich.«
Ich schüttelte mich. Die Vorstellung, Blut zu trinken oder mein Blut trinken zu lassen, geilte mich eher ab als auf.
»Wieso seid ihr nicht mehr zusammen?«
» Zusammen in dem Sinne waren wir nie«, sagte sie. »So läuft das nicht. Er war der Gebieter, ich die Sklavin. Nicht die einzige, aber seine Hauptsklavin. Man könnte eher sagen, ›ich gehörte ihm‹ als ›wir waren zusammen‹.«
»Wie kann man denn jemandem gehören?«
»Freiwillig, natürlich«, lächelte sie. »Es ist ein Spiel. Ein ernstes zwar, das ich wirklich mit Leib und Seele spiele … aber trotzdem nur ein Spiel. Er befiehlt, ich gehorche. Er tut mit mir, was er will, wann immer er es will und wie er es will, und ich mache freiwillig mit. Man ist eben nur nicht zusammen im Sinne einer Partnerschaft.«
»Sondern?«
»Eine Partnerschaft ist etwas Gleichberechtigtes. Wir waren nie gleichberechtigt. Ich habe ihm gedient. Ihm und seiner Lust.«
Ich verstand.
»Und wieso dienst du ihm jetzt nicht mehr?«
»Ich war ihm dann doch nicht gehorsam genug«, sagte Carla. »Also, gehorsam war ich schon … bei Treffen und bei Sessions. Aber wenn ich alleine unterwegs war, habe ich mein eigenes Ding gemacht. Das wollte er nicht. Ich sollte ausschließlich ihm gehören. Und das konnte ich nicht.«
»Andere Männer?«
Carla kicherte. »Wer Max hat, braucht keine anderen Männer.« Sie nahm einen Schluck Kaffee. »Max ist ein Gott. Ich verehre ihn. Immer noch. Und deshalb bin ich auch ein bisschen eifersüchtig. Nein, Frauen. Bei mir sind es Frauen.«
»Frauen?«
Sie nickte und lächelte spitzbübisch. »Ich stehe auf Frauen. Also, nicht nur. In der Hauptsache stehe ich auf Männer. Aber manchmal … na ja, mehr als nur manchmal … eben auch auf Frauen.«
»Also, du bist bi.«
Sie prostete mir mit einem Strahlen in den Augen zu. »Und Max wollte das nicht zulassen. Er wollte mich ganz für sich allein. Und sosehr ich es auch versucht habe … ich konnte ihm das auf Dauer einfach nicht bieten.«
Ich merkte, wie sie mir auf den Busen schaute.
»Nichts gegen einen schönen harten Schwanz«, fuhr sie fort, »und Max hat weiß der Himmel einen prachtvollen …«
Ich wurde schon wieder rot.
»Aber herrlich weiche Titten, eine glattrasierte Pussy und knutschende Frauenlippen …«
Sie seufzte sehnsuchtsvoll. »Die Zärtlichkeit unter Frauen ist eine ganz andere. Und so gerne ich es rau und wild mag beim Sex. Manchmal verzehre ich mich halt auch nach ganz viel Weichheit und
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