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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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meinte. Kann ich verstehen – wer findet es auch schon angenehm, wenn ganz unangemeldet plötzlich zwei Polizisten von der Mordkommission vor seiner Tür stehen?
    »Dürfen wir reinkommen?«, fragte O’Keefe.
    »Worum geht es denn?«, fragte Max zurück, ohne sie hereinzubitten.
    »Das würden wir Ihnen gerne drinnen sagen. Sie wollen sicher nicht, dass die Nachbarn etwas mitbekommen.«
    »Die ganze Etage gehört mir«, stellte Max fest. »Es gibt hier keine Nachbarn. Also, worum geht es, bitte?«
    »Um Mord«, antwortete O’Keefe ungeduldig. »Wie gesagt, wir sind von der Mordkommission.«
    Ich erschrak. Mord?
    Max blieb immer noch in der Tür stehen und machte nach wie vor keinerlei Anstalten, die beiden hereinzulassen. »Würden Sie mir freundlicherweise mitteilen, was ich mit einem Mord zu tun haben sollte?«
    »Sie sind Maximilian Stauffer?«, fragte Sergeant Di-Buono.
    »Ja. Der bin ich. Und das wissen Sie.«
    »Wir müssen fragen«, sagte der Sergeant. »Formalität.«
    »Verstehe. Fahren Sie bitte fort.«
    »Vier Ihrer Mitstudenten werden vermisst, Mr Stauffer«, sagte der Sergeant und betrachtete Max dabei lauernd.
    Max zeigte keine Reaktion.
    DiBuono holte einen kleinen Notizblock hervor und las davon ab. »Nick Stone, George Donahue, Britney Larsson und Margarete Sears.«
    Die Freaks! , schoss es mir durch den Kopf.
    »Das ist furchtbar«, sagte Max – und es klang ehrlich. »Aber Sie sagten vermisst , nicht ermordet.«
    »Eine fünfte Studentin, Jane Warner, hat in den frühen Morgenstunden auf dem Revier einen Überfall gemeldet. Den Mord an Miss Larsson und Miss Sears. Nur wenige Meter von hier im Washington Square Park. Sie hat behauptet, sie habe gesehen, wie Sie die beiden ermordet hätten.«
    »Sie lügt«, sagte Max. »Oder irrt sich. Wie auch immer. Es ist nicht wahr.«
    »Ist es nicht?«, fragte O’Keefe brummig.
    »Nein«, sagte Max. »Zum einen habe ich niemanden ermordet, zum zweiten kann Miss Saint hier bezeugen, dass ich die ganze Nacht mit ihr zusammen in meiner Wohnung war, und zum dritten hätten Sie mich schon längst verhaftet, wenn Sie irgendwelche Leichen gefunden hätten, und nicht erst gefragt, ob Sie hereinkommen dürfen.«
    Sergeant DiBuonos Augen blitzten auf. »Aha! Sie wissen also, dass wir keine Leichen gefunden haben. Das können Sie nur wissen, wenn Sie sie selbst entsorgt haben.«
    »Das ist Unsinn, mein lieber Sergeant«, sagte Max – ausgesprochen freundlich. »Sie selbst haben doch gerade eben gesagt, dass die Studenten nur vermisst werden. Es gibt also keine Leichen, die die Aussage von Jane Warner bestätigen würden.«
    DiBuono biss sich verärgert auf die Zunge, und ich spürte, wie Unbehagen in mir aufstieg bei der Beobachtung, mit welcher Gelassenheit Max mit dem Vorwurf umging, er habe zwei, wenn nicht gar vier Menschen ermordet. Natürlich zweifelte ich keine Sekunde daran, dass er nichts damit zu tun hatte, schließlich war er ja die ganze Nacht mit mir zusammen gewesen; trotzdem hätte ich an seiner Stelle nervöser reagiert – nicht so analytisch überlegen.
    »Sie können bestätigen, dass Mr Stauffer die ganze Nacht hier mit ihnen verbracht hat, Miss Saint?«, fragte O’Keefe.
    Als ich nickte, verzog sich sein Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. »Waren Sie denn auch die ganze Nacht wach?«
    Nein, ich war nicht die ganze Nacht wach gewesen – und der Traum schoss mir auf einmal durch den Kopf; der Traum, in dem ich wach geworden war, um Max zu ficken, und er nicht da war. Aber das war eben nur ein Traum. Ich war sicher, dass Max nicht von meiner Seite gewichen war.
    Deshalb sagte ich: »Ja, das waren wir. Es war unsere erste Nacht. Da schläft man nicht.«
    O’Keefe wollte noch etwas sagen, aber ehe er das konnte, machte sein Sergeant eine knappe Geste und sagte mit einer angedeuteten Verbeugung: »Entschuldigen Sie bitte, dass wir Sie gestört haben, Mr Stauffer.«
    Auch zu mir hin nickte er knapp. »Miss Saint.«
    Dann machten sie sich daran zu gehen. Doch DiBuono drehte sich noch einmal zu uns herum. Mehr zu mir als zu Max fügte er hinzu: »Sollte Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches auffallen oder Sie sich bedroht fühlen, zögern Sie bitte nicht, sich umgehend mit uns in Verbindung zu setzen. Weil, wenn Miss Warner nicht völlig den Verstand verloren hat, geht da draußen ein mordgieriges Monster um. Eine Bestie.«
    »Wir melden uns, wenn wir etwas hören«, versprach Max und schloss die Tür.
    Für eine kleine Ewigkeit stand er

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