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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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unser einziger Gesprächsstoff auf Max beschränkt, werden wir keine Freundinnen.« Was ich schade fand. Denn abgesehen von ihrer augenscheinlichen Besessenheit in Sachen Max und ihrer Eifersucht war sie die interessanteste Person, die ich bisher hier kennengelernt hatte.
    »Du wirst damit leben müssen, dass er jetzt mir gehört und nicht mehr dir.«
    Ihr Blick wurde traurig. »Du meinst, ich sei immer noch nur eifersüchtig, Sinna?«
    »Verdammt eifersüchtig sogar«, sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich mag dich.«
    »Wenn du damit das Mögen meinst, das über eine Kameradschaft oder Freundschaft hinausgeht, Carla, kann und will ich das nicht erwidern. Ich bin nicht bi.«
    Ich tat mein Bestes, es nicht so klingen zu lassen, als sei es abwertend. Ich habe kein Problem mit Bi-Frauen. Ich bin eben nur nicht an Sex mit ihnen interessiert.
    »Das meine ich auch nicht.« Sie zögerte.
    »Du machst mich irre, Carla. Was meinst du denn nun?«
    »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Du musst dir keine Sorgen um mich machen«, entgegnete ich, plötzlich wieder gerührt, aber immer noch entschlossen.
    »Wie ich schon gestern sagte, ich bin ein großes Mädchen. Ich habe alles im Griff.«
    »Das habe ich auch einmal geglaubt«, sagte sie leise und zog dabei den Kragen ihrer eigenen Bluse zur Seite. Ihr Hals war übersät von vernarbten Bissspuren – richtiggehend zerfleischt an manchen Stellen.
    »Und das sind nur die am Hals.«
    Ich erschrak. »Das war Max?«
    »Max ist krank, Sinna. Sehr krank.« Ihr Gesicht war ernst, tatsächlich frei von jeder Eifersucht oder Besessenheit. Wenn, dann las ich darin nur wirkliche Sorge. Sorge um mich? »Er spielt gerne Vampir-Spiele …«
    »Das weiß ich.«
    »Aber du weißt offenbar nicht, dass er dabei schon mehr als einmal die Grenze überschritten hat.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er kann manchmal nicht unterscheiden zwischen seinen Rollenspielen und der Realität.«
    »Du meinst …?«
    »Ja, manchmal glaubt Max, er sei wirklich ein Vampir«, sagte sie, »und dann verhält er sich entsprechend.«
    »Er ist eben gerne wild.« Ich zuckte mit den Achseln. »Das bin ich auch. Es ist wunderbar gelaufen gestern Nacht … und den halben Tag heute.«
    »Ich meine, wenn er die Kontrolle verliert.«
    »Oh, glaub mir, die hat er mehr als nur ein oder zwei Mal verloren.« Ich sagte das nicht, um zu prahlen, sondern um ihr zu beweisen, dass sie sich irrte. Oder einfach nur ein völlig falsches Bild von ihm hatte. Oder vielleicht war auch die Chemie zwischen den beiden eine andere als die zwischen Max und mir.
    Ihre Narben betrachtend und berücksichtigend, dass Max sie ›krank‹ genannt hatte, fragte ich mich, ob es nicht vielleicht auch so war, dass sie gewollt hatte, dass er ihr die zufügte. Dass sie ihn vielleicht dazu angespornt hatte, fester und immer fester zuzubeißen. Auch wenn sie ihren Schoßhündchen Cyrus und Caligula gegenüber sehr dominant auftrat, machte sie schließlich keinen Hehl daraus, Masochistin zu sein.
    Vielleicht hatten sie und Max sich gar nicht getrennt, weil sie auch an Frauen interessiert war und er nicht damit leben konnte, sondern weil sie mehr Schmerz erfahren wollte, als er ihr zuzufügen bereit war.
    Sie schaute mich eindringlich an – ganz so, als könne sie lesen, was gerade in meinem Kopf vorging.
    »Hattest du denn heute Nacht bereits das zweifelhafte Vergnügen mit seiner Folterkammer?«
    »Folterkammer?«
    »Dachte ich mir doch«, sagte sie. »Ich meine, sein verstecktes Spielzimmer neben dem Wohnzimmer.«
    »Ich war in der ganzen Wohnung«, sagte ich. »Da gibt es kein Spielzimmer neben dem Wohnzimmer.«
    »Du hast es nur nicht gesehen, eben weil es versteckt ist.«
    »Wie soll man denn ein Zimmer verstecken?« Jetzt war ich mir sicher, dass von den beiden sie die Kranke war.
    Doch sie atmete nur angestrengt aus; so, als hätte sie es mit jemand ganz besonders Begriffsstutzigem zu tun.
    »Ein Geheimzimmer, Sinna. Ich spreche von einem Geheimzimmer. Die Geheimtür öffnet sich durch einen Schalter, der im Regal hinter Bram Stoker’s ›Dracula‹ versteckt ist. Er hat es dir also wirklich noch nicht gezeigt.«
    »Nein.« Ich war mir sicher, dass sie log.
    »Hm«, machte sie. »Wahrscheinlich wollte er dich nur nicht gleich beim ersten Mal verschrecken.«
    Wir waren unten im Foyer angekommen, und ich entschied mich, gleich einen anderen Weg zur Uni zu nehmen als Carla. Ihre Gegenwart bereitete mir

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