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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hat. Es war keine meiner Schwestern. Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen, Officer Tamwood.«
    Ivys Pulsschlag beschleunigte sich.Weil sie den Verdacht hatte, dass Mia ihre Sippe beschützte, sagte sie: »Der Mann gibt zu, dass er das Opfer getötet hat, aber er weiß nicht,
warum er es getan hat. Unsere Theorie ist, dass Jacqueline die Träne hinterlassen hat, weil sie wusste, dass die Chance bestand, dass häusliche Gewalt ihr Verbrechen vertuschen würde. Bitte, Mia. Wenn wir Jacqueline nicht finden, wird ein unschuldiger Mann für den Mord an seiner Frau verurteilt werden.«
    Als die geöffnete Tüte laut knisterte, fragte Ivy sich kurz, wie der schwarze Kristall wohl schmeckte. »Eine Träne, die älter ist als eine Woche, kann nicht mehr als Leitung für Gefühle dienen«, erklärte Mia. »Und auch wenn die Träne Jacqueline gehört«, – sie warf die Tüte zurück auf den Schreibtisch – »ist sie doch mindestens drei Jahre alt.«
    Ivy runzelte die Stirn und fragte sich, wie sie erklären sollte, dass das Siegel geöffnet worden war. Das hier war reine Zeitverschwendung gewesen. Gut, dass sie Art nichts davon erzählt hatte. »Und das wissen Sie woher, Ma’am?«, fragte sie frustriert. »Man kann Tränen nicht datieren.«
    Mia lächelte, so dass man ihre Zähne sah. Ihre Eckzähne waren ein kleines Stück länger als bei einem Menschen. »Ich weiß, dass sie mindestens so alt ist, weil ich Jacqueline vor drei Jahren getötet habe.«
    Gelassen stand Ivy auf und schloss die Tür. Das Brummen des Kopierers verstummte, und Ivy kehrte in der nun einsetzenden Stille zu ihrem Schreibtisch zurück. Sie bemühte sich, ihr Gesicht weiterhin ausdruckslos zu halten. Aufmerksam beobachtete sie die Frau, konnte aber aus ihrer stoischen Haltung nichts ablesen. Schweigend wartete sie auf eine Erklärung.
    »Wir sind keine sonderlich beliebte Gemeinschaft«, sagte Mia direkt. »Jacqueline war sorglos geworden und in die alte Tradition verfallen, Leute zu töten, um ihre Todesenergie
aufzusaugen, statt die erbärmlichen gemeinschaftlichen Gefühle zu trinken, die uns von den Inderlander-Gesetzen zugestanden werden.«
    »Also haben Sie sie getötet.« Ivy erlaubte sich einen tiefen Atemzug. Diese Frau jagte ihr mit dem beiläufigen Geständnis eines so abscheulichen Verbrechens höllische Angst ein.
    Mia nickte und der Saum ihres Kleides schwang wie von selbst in der stillen Luft. »Wir kontrollieren uns selbst, damit der Rest der Inderlander es nicht tut.« Sie lächelte. »Sie verstehen sicher.«
    Ivy dachte an Piscary und senkte den Blick.
    »Wir sind uns gar nicht so unähnlich«, sagte die Frau fast beiläufig. »Vampire stehlen auch psychische Energie. Sie sind nur ziemlich ungeschickt dabei und müssen das Blut als Träger dafür nehmen.«
    Ivy nickte fast zustimmend und unterdrückte ihre Schuldgefühle. Gewöhnlich wussten nur Vampire, dass mit dem Blut auch ein Teil der Aura einer Person genommen wurde, aber eine Banshee wusste es wohl, da das genau das war, was sie selbst auch nahm. Eine reinere Form des Raubes, der die Aura anzapfte und es ihr einfach machte, sich vom Körper zu lösen. Das Opfer konnte eine große Menge Aura ersetzen, aber wenn man zu schnell zu viel Aura nahm, starb der Körper. Ivy hatte immer gedacht, dass Banshees auf einer höheren evolutionären Stufe standen. Aber vielleicht war das gar nicht der Fall, immerhin verwendeten Vampire die sichtbaren Zeichen des Blutes, um abzuschätzen, wann sie aufhören mussten. »Es ist nicht dasselbe«, widersprach Ivy. »Wenn wir uns nähren, stirbt niemand.«

    »Das tun sie sehr wohl, wenn man zu viel nimmt.«
    Ivys Gedanken schossen zu der Leiche in Piscarys Kühlraum. »Ja, aber wenn ein Vampir sich nährt, gibt er genauso viel Gefühl, wie er nimmt.«
    Und obwohl Mia sich nicht bewegte, versteifte sich Ivy, weil die Frau die Schatten im Raum um sich zu sammeln schien, um sich dahinter zu verbergen. »Nur lebende Vampire mit einer Seele geben so viel wie sie nehmen«, widersprach sie. »Und deswegen leidest du, Ivy.«
    Ihre Stimme, leise und spottend, schockierte Ivy genauso wie die Verwendung ihres Vornamens.
    »Du könntest immer noch Schönheit zwischen all dem Scheußlichen finden, wenn du nur stark genug wärst«, fuhr Mia fort. »Aber du hast Angst.«
    Ivys Magen verkrampfte sich, und ihre Haut wurde kalt. Das kam dem, wonach sie suchte, zu nah, auch wenn sie leugnete, dass es überhaupt existierte. »Man kann keine Liebe darin

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