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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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herum
automatisch abgegeben wurden. Aber das hieß nicht, dass sie sich nicht vollfraßen, wenn sie dachten, sie könnten damit durchkommen. Sie hatte noch nie die Chance gehabt, mit einer Banshee zu reden. Sie waren eine aussterbende Art, seit die Öffentlichkeit von dieser unschuldig wirkenden, aber hochgefährlichen Inderlander-Spezies wusste.
    Wie die Schwarze Witwe töteten sie gewöhnlich ihren Partner, nachdem sie empfangen hatten. Ivy ging nicht davon aus, dass es Absicht war; ihre menschlichen Ehemänner verloren einfach ihre Lebenskraft und starben. Es hatte nie viele von ihnen gegeben – jedes geborene Kind war weiblich, und die Magie, die nötig war, um außerhalb der Spezies zu empfangen, machte alles schwieriger.
    »Ich mache Sie nervös«, stellte Mia erfreut fest.
    Ivy schaute kurz zu ihr, dann wieder auf die Papiere. Sie gab es auf, ihre stoische Haltung bewahren zu wollen, und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, die Hände auf dem Schoß.
    »Ich werde keine Emotionen aus Ihnen ziehen, Officer Tamwood«, sagte Mia. »Das muss ich gar nicht. Sie werfen genug nervöse Energie und konfliktschwangere Gedanken in den Raum, dass ich mich eine Woche davon sättigen könnte.«
    Oh, Freude , dachte Ivy säuerlich. Sie war stolz darauf, ihre Gefühle unterdrücken zu können, und dass Mia sie nicht nur fühlte, sondern in sich aufsaugte wie Saft war nicht gerade ein angenehmer Gedanke.
    »Warum bin ich hier?«, fragte Mia. Sie hielt mit ihren fahlen Fingern ihre winzige, mit blauen Perlen besetzte Handtasche auf dem Schoß.

    Ivy sammelte sich. »Ms. Harbor«, sagte sie förmlich und sah, wie Mia das Gesicht verzog, als Ivy sich bemühte, ruhiger zu werden. »Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie gekommen sind. Ich habe ein paar Fragen, und die I.S. wäre sehr dankbar, wenn Sie helfen könnten.«
    Mia seufzte, und Ivy zuckte fast unmerklich zusammen – es klang wie das unheimliche Stöhnen einer verlorenen Seele. »Welche meiner Schwestern hat getötet?«, fragte sie ohne Umschweife und schaute auf die Träne in der Asservatentüte.
    Ivys vorbereitete Ansprache löste sich in Luft auf. Erleichtert, dass sie die Formalitäten umgehen konnte, lehnte sie sich nach vorne und stemmte die Unterarme auf den Schreibtisch. »Wir suchen nach Jacqueline.«
    Mia streckte ihre Hand nach der Träne aus, und Ivy schob sie näher zu ihr. Die Frau ließ ihre Tasche los, nahm die Tüte und schob einen weißen Fingernagel unter das Siegel.
    »Hey!«, rief Ivy und stand auf.
    Mia erstarrte und musterte Ivy über ihre Sonnenbrille hinweg.
    Ivy hielt den Atem an, stoppte ihren vampirschnellen Griff nach der Tüte und trat zurück. Die Augen der Frau hatten das schockierende, wässrige Hellblau eines Fast-Albinos, aber es war die gähnende Leere darin, die Ivy zögern ließ. Sie stand wie erstarrt, und ihr Herz raste, als sie den rohen Hunger darin sah, der nur von eisernem Willen zurückgehalten wurde. In dieser Frau lauerte Hunger von einer Tiefe, wie Ivy sie nur erahnen konnte. Aber Ivy hatte genug über Zurückhaltung und Willenskraft gelernt, um zu sehen, dass ihre Kontrolle absolut war: ihre
ausdruckslose Miene; die Steifheit ihrer Haltung; die Präzision ihrer Atemzüge; und die vorsichtige Art, wie sie sich bewegte, als würde sie die Kontrolle verlieren, wenn sie sich zu schnell bewegte und so aus der Hülle ihrer Aura und ihres Willens ausbrach.
    Schockiert und voller Ehrfurcht für das, was diese Frau so völlig in Schach hielt, setzte sich Ivy wieder.
    Ein Lächeln verzog Mias Lippen. Das Brechen des Siegels war laut, aber Ivy hielt sie nicht auf, selbst als sie die Träne in ihre Handfläche schüttelte und sie kurz mit der Zunge berührte. »Sie haben sie an einem Tatort gefunden? «, fragte sie, und als Ivy nickte, fügte sie hinzu: »Diese Träne funktioniert nicht.« Ivy holte Luft, um zu protestieren, aber Mia kam ihr zuvor. »Sie haben sie in einem Raum gefunden, der nach Angst stank. Wenn sie funktioniert hätte, wäre selbst der letzte Hauch von Gefühl verschwunden gewesen.«
    Überrascht kämpfte Ivy darum, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Dass der Raum nach Angst gestunken hatte, als sie ihn betreten hatte, stand nicht in dem Bericht. Nachdem sie ihn verunreinigt hatte, schien es keinen Sinn zu machen. Das mochte ein Fehler gewesen sein, aber den Bericht jetzt noch anzupassen könnte fragwürdig aussehen.
    Mia ließ die Träne zurück in die Tüte fallen. »Es war nicht Jacqueline, die getötet

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