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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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ist sie?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich kann nicht das Geringste über die Frau finden. Niemand in der Schule hat sie je persönlich kennengelernt. Alles, was sie haben, ist ein Brief, unterschrieben von einer Margaret Saul.«
    »Es ist, als wären diese Leute allesamt Geister. Seine Cousine. Seine Mutter.«
    »Was ich habe, ist Dominics Schulfoto. Ich weiß nicht, ob es uns jetzt noch viel nützt; schließlich war er damals erst fünfzehn.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Ganz hübscher Bursche. Blond. Blaue Augen. Und die Schule sagt, seine Testergebnisse waren im Genie-Bereich. Offenbar ein ganz schlaues Kerlchen. Aber in der Akte ist auch eine Notiz, in der es heißt, der Junge habe anscheinend überhaupt keine Freunde.«
    Jane sah zu, wie Mrs. Bongers die Ziegen beruhigte. Sie beugte sich zu ihnen herab und redete mit sanfter Stimme auf sie ein, in demselben düsteren Stall, wo vor zwölf Jahren jemand seltsame Symbole in die Wände geritzt hatte - jemand, der seither möglicherweise dazu übergegangen war, diese Sym bole in die Haut von Frauen zu ritzen.
    »Okay, jetzt kommt das Interessante«, sagte Frost. »Ich habe hier gerade die Zulassungsunterlagen des Jungen für das Internat vor mir.«
    »Und?«
    »Da ist dieser Abschnitt, den sein Vater ausgefüllt hat, wo nach eventuellen Problemen oder Schwierigkeiten gefragt wird. Und der Vater schreibt, dass dies Dominics erste Erfahrung mit einer amerikanischen Schule sei, weil er bisher überwiegend im Ausland gelebt habe.«
    »Im Ausland?« Sie spürte, wie ihr Puls einen Gang hochschaltete. »Wo?«
    »Ägypten, Türkei.« Frost machte eine Pause und fügte in bedeutungsvollem Ton hinzu: »Und Zypern.«
    Ihr Blick ging wieder zu der Stallwand, zu den eingeritzten Lettern: RXX-VII. »Wo bist du gerade?«, fragte sie.
    »Zu Hause.«
    »Hast du eine Bibel da?«
    »Wieso?«
    »Ich will, dass du etwas für mich nachschlägst.«
    »Moment, ich frag mal Alice, wo sie ist.« Sie hörte ihn nach seiner Frau rufen, dann Schritte, schließlich wieder Frosts Stimme. »Ist die King-James-Version okay?«
    »Wenn du sonst keine da hast. Jetzt schlag mal das Inhaltsverzeichnis auf und sag mir, welche Teile mit dem Buchstaben R anfangen.«
    »Altes oder Neues Testament?«
    »Beides.«
    Sie hörte ihn blättern. »Also, da wäre das Buch Ruth. Der Römerbrief. Und dann Revelation - die Offenbarung.«
    »Und jetzt lies mir aus jedem der drei Bücher Kapitel 20, Vers 7 vor.«
    »Okay, mal sehen. Das Buch Ruth hat kein zwanzigstes Kapitel. Es geht nur bis vier.«
    »Der Römerbrief?«
    »Endet mit Kapitel 16.«
    »Was ist mit der Offenbarung?«
    »Sekunde.« Wieder das Rascheln von Papier. »Da haben wir es. Offenbarung, Kapitel 20, Vers 7. ›Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan …‹« Frost hielt inne, und seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »›… wird der Satan los werden aus seinem Gefängnis.‹«
    Jane konnte das Pochen ihres eigenen Herzens spüren. Sie starrte die Stallwand an, die eingeritzte Strichfigur, die ein Schwert schwenkte. Es ist kein Schwert. Es ist eine Sense.
    »Rizzoli?«, sagte Frost.
    Sie antwortete: »Ich glaube, wir kennen den Namen unseres Killers.«

31
    Unter der Basilica di San Clemente hallte das Dunkel vom Rauschen des Wassers wider. Lily leuchtete mit ihrer Taschenlampe durch das Eisengitter, das den Einstieg in den Tunnel verschloss. Im Lichtstrahl waren antike Ziegelmauern zu erkennen, und weiter unten das schwache Schimmern des fließenden Wassers.
    »Unter dieser Basilika befindet sich ein versunkener See«, erklärte sie. »Und hier können Sie den unterirdischen Wasserlauf erkennen, der nie versiegt. Unter dem heutigen Rom liegt eine zweite, verborgene Stadt, eine weitläufige Unterwelt aus Tunneln und Katakomben.« Sie blickte in die faszinierten Gesichter, die sie aus dem Halbdunkel anstarrten. »Wenn Sie nachher an die Oberfläche zurück kehren, wenn Sie durch die Straßen der Stadt spazieren, denken Sie daran - denken Sie an all die dunklen, geheimen Orte, die direkt unter Ihren Füßen liegen.«
    »Kann ich mir den Fluss noch mal aus der Nähe ansehen?«, fragte eine der Frauen.
    »Ja, natürlich. Kommen Sie, ich halte die Taschenlampe, dann können Sie alle mal einen Blick durch das Gitter werfen.«
    Einer nach dem anderen zwängten die Teilnehmer der Führung sich neben Lily, um in den Tunnel zu spähen. Eigent lich war da nicht sehr viel zu sehen. Aber wenn man schon die weite Reise nach Rom macht, vielleicht das

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