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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir uns ausgerechnet, dann mußten wir das obere Ende des Turms erreicht haben.
    Suko blieb stehen und schaute zurück.
    »Hast du was?« Ich wunderte mich über seinen angespannten Gesichtsausdruck.
    Er nickte. »Mir war, als hätte ich eine Stimme gehört. Oder vielmehr ein Klagen und Seufzen.«
    »Geh weiter.«
    Den letzten Rest legten wir sehr vorsichtig zurück. Ich hatte das Kreuz in die rechte Tasche gesteckt, um es schnell hervorholen zu können, wenn es nötig war.
    Die Treppe mündete direkt im oberen Geschoß des Turms, wo sich die Person aufhielt, auf die wir gehofft hatten. Es mußte einfach der von Abbé Bloch erwähnte Salazar sein.
    Wir hatten uns darauf eingerichtet, einen Toten zu sehen. Jetzt konnten wir aufatmen, denn der Mann, der seinen Platz auf einem thronartigen Stuhl gefunden hatte, lebte. Er trug ein helles Gewand, auf dessen Vorderseite das Kreuz der Malteser-Ritter in einem hellen Rot schimmerte. Ich kannte das Templer-Kreuz, das aussah wie ein eckiges Kleeblatt. Wenn man dieses verformt, die beiden Seiten spitz zulaufen ließ, so daß sie die Spitze eines Dreiecks bildeten und die Grundlinie noch einmal in der Mitte nach innen winkelte und diese vier gleichen Teile zusammenfaßte, war das Malteser-Kreuz perfekt.
    Mein Blick, fuhr über das lange Gewand des Mannes hinweg und hoch zum Gesicht. Salazar war schon älter. Das Haar umhing seinen Kopf schlohweiß. Die Haut war vom Lebensalter gezeichnet, der Mund wirkte verkniffen, die Augen besaßen einen müden Ausdruck. Durch die eingefallenen Wangen stach die etwas gekrümmte Nase noch stärker hervor, so daß Salazars Gesicht Ähnlichkeit mit dem eines alten Raubvogels bekam.
    Er sagte nichts. Seine Hände hatte er übereinandergelegt. Der Blick der müden Augen wechselte zwischen Suko und mir. Endlich nickte er uns zu. »Ihr seid da«, begrüßte er uns mit rauher, Musternder Stimme. »Aber ihr seid zu spät gekommen, viel zu spät…«
    Wir ließen seine Worte wirken. Erst nach einer Weile gaben wir ihm die Antwort, die aus einer Frage bestand. »Weshalb sind wir zu spät gekommen?«
    »Junger Freund«, flüsterte mir Salazar zu. »Hinter diesen Mauern lauert der Tod. Sie alle sind gestorben. Sie haben dem Blutmond Tribut zollen müssen. Nur ich — ich lebe. Und auch für mich ist es eine Frage der Zeit, wann mich der Tod ereilen wird…«
    ***
    Abbé Bloch hatte den verklingenden Schritten seiner beiden Freunde nachgelauscht. Er kannte John Sinclair mittlerweile sehr gut und glaubte fest daran, daß sie den Weg in den Turm finden würden. Ob sie dann allerdings etwas erreichten, war fraglich. Sie hätten früher kommen müssen, jetzt waren die alten Kräfte des Blutmonds einfach zu stark geworden. Was die Jahrtausende überdauert hatte, ließ sich nicht so ohne weiteres aus der Welt schaffen, das wußte auch der Abbé. Da er nicht länger auf einer Stelle stehenbleiben wollte, nahm er seine Wanderung auf. Mit schleppenden Schritten ging er auf und ab, durchmaß die Halle in alle Richtungen und konzentrierte sich auf das, was er den Geist oder die Atmosphäre nannte.
    Bloch glaubte fest daran, daß innerhalb dieser Mauern das Böse aus alter Zeit lauerte. Nur hielt es sich versteckt, verborgen in uralten Kellern oder hinter dicken Wänden, die keines Menschen Auge durchdringen konnte, denn die Steine schwiegen.
    Sie saugten die Angst, die Hoffnungen und das Blut der Menschen auf, wenn diese in die furchtbare Falle gelaufen waren. Man konnte hier allein sein und war es trotzdem nicht.
    Etwas lauerte im Unsichtbaren und würde sich auch hüten, hervorzubrechen.
    Die Hände des Abbés umklammerten den Würfel. John Sinclair hatte ihm den Namen Würfel des Heils gegeben, sein Duplikat, das sich in den Händen des Spuks befand, war der Witrtel des Unheils. Beide jedoch ließen sich manipulieren. Sie waren abhängig von ihrem jeweiligen Träger. Wenn der Besitzer des negativen Würfels es für richtig hielt, konnte er das Grauen freigeben und Welten vernichten. Daß es dazu nicht kam, lag allein an der Gegenkraft des zweiten Würfels, dersich in den Händen des Abbés befand. Er war ein Hüter und würde es bis zu seinem Tod auch bleiben.
    Nachdem er die Halle einige Male durchschritten hatte, blieb er stehen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er wollte sich etwas ausruhen, die vor ihnen liegende Nacht, wenn der Blutmond am Himmel leuchtete, würde noch lang genug werden.
    Bloch kam nicht dazu, sich seinen eigenen Gedanken

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