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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns an. Dann glitt Sukos Blick zur Seite und über die Fassaden der Bauten, die den Innenhof einrahmten. »Ich helfe dir tragen«, flüsterte er.
    Gemeinsam schafften wir den Mann in den schmalen Schatten einer Mauer. Direkt unter einer Fensterluke legten wir ihn nieder. Ich fühlte nach Herz-und Pulsschlag.
    Da war nichts zu machen. Vor uns lag ein Toter, dessen glasigen Blick ich nicht mehr ertragen konnte. Deshalb drückte ich ihm die Augen zu.
    »Es ist wohl müßig, John, dich nach einer Erklärung zu fragen — oder?«
    »Das glaube ich auch. Ich habe nur das Gefühl, daß man uns zuvorgekommen ist.«
    Mein Freund nickte und schaute dann dorthin, wo der blinde Abbé neben dem VW-Bus stand. Er wirkte wie verloren. Die Sonne brannte auf seinen ungeschützten Kopf nieder.
    »Ich hole den Abbé.«
    »Ja, tu das.«
    Suko kam mit ihm zurück. Bevor sie die Schatten erreichten, hörte ich Blochs Stimme. »Ich habe gespürt, daß etwas Schreckliches passiert sein muß.«
    Ich richtete mich auf. »Wir haben einen Toten hier. Der Mann, der uns das Tor öffnete. Als er es tat, steckte der Dolch bereits in seinem Rücken. Er hatte sich mit letzter Kraft noch auf den Beinen halten können. Eine Erklärung habe ich nicht.«
    Der Abbé nickte langsam, als hätte er die Antwort schon parat, wollte aber noch einmal nachdenken. »Wir sind zu spät gekommen«, sagte er.
    »Sie haben die Bastion bereits im Griff.«
    »Wen meinst du?«
    »Die Atlanter. Die verfluchte Gruppe, die überlebt und sich diese Insel als Ziel ausgesucht hat. Mit ihr haben wir es zu tun. Sie kennt kein Pardon. Jeder muß sterben, der hinter ihr Geheimnis kommt.« Bloch hob die Schultern. »Ich habe gedacht, daß wir es schaffen könnten, sie zu retten. Leider war es nicht möglich.«
    Ich strich über mein Haar. Er war heiß. »Wenn ich deine Worte recht verstanden habe, können wir davon ausgehen, daß niemand aus dem Kloster überlebt hat.«
    »Vielleicht.«
    »Und Salazar?« erkundigte sich Suko.
    »Ihn werden sie sicherlich zuerst getötet haben.« Der Abbé atmete fast stöhnend. »Es tut mir leid, daß es so gelaufen ist. Ich hätte es mir anders gewünscht.«
    Das hätten Suko und ich auch. Nur konnten wir die Augen vor den Tatsachen nicht verschließen. »Wenn die Magie der Ureinwohner oder sie selbst hier sind, werden wir sie auch finden, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Vielleicht ist die Zeit günstig.«
    »Weshalb?«
    »Noch steht der Blutmond nicht am Himmel. Wenn er seinen roten Schein wirft, schmelzen die Grenzen zwischen den Zeiten, das kann ich euch versprechen.«
    Suko sagte: »Ich würde vorschlagen, daß wir uns das Kloster von innen anschauen.«
    »Lassen wir Hector im Wagen?« fragte der Abbé.
    Wir waren dafür.
    »Er wird schon wissen, was er zu tun hat. Außerdem merkt er, wenn sich etwas zusammenbraut.«
    Auch die Bauweise der Klostergebäude war denen der Ureinwohner angepaßt. Steine waren ohne Mörtel zusammengefügt worden. Erst jetzt, wo die Spannung bei mir etwas nachgelassen hatte, spürte ich den gewaltigen Durst. Meine Mundhöhle war so trocken, daß ich beim Sprechen schon Schwierigkeiten bekam. Ich brauchte unbedingt einen Schluck Wasser.
    Die sehr schlicht gehaltenen Bauten konnten durch mehrere Eingänge betreten werden. Man hatte auch Platz für Fenster gelassen. Kleine, quadratische Öffnungen, kaum größer als Schießscharten. Sie ließen nur wenig Wärme durch.
    Suko hatte sich die größte Tür ausgesucht. Der Abbé blieb an meiner Seite. Er ließ sich von mir führen.
    Das Türholz war von der Hitze ausgetrocknet worden. Vor ihr lagen einige Steine, die zusammenrutschten, als wir sie betraten, da sie glatt wie Kiesel waren.
    Der Inspektor drückte die große Klinke nach unten. Sie bestand aus schwerem Gußeisen. Er mußte schon Kraft aufwenden, um die Tür aufzuschieben.
    Sie kratzte über den Boden. Staub und kleinere Steine hatten sich auf die Fliesen gelegt. Braune, rote und gelbe Farben bildeten ein für die Augen verwirrendes Bild.
    Wir betraten sehr angespannt und wachsam einen hallenartigen Kaum, in dem uns die Kühle begrüßte wie lang ersehnte Gäste. Es tat unwahrscheinlich gut, sie zu spüren. Sie streichelte unsere Gesichter, drang durch den offenen Kragen unter die Kleidung und glitt über unsere Körper.
    Der hallenartige Raum lag im Halbdunkel. Die Fenster ließen wegen ihrer Größe keinen starken Lichteinfall zu. Finige Streifen zeichneten sich auf dem Boden ab. Im Sonnenlicht tanzten

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