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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Gedanken beschäftigt.
    Er legte eine Hand auf Renates Schulter. »Er liebt sie, oder?«
    Ja, das war eine Möglichkeit. Renate war Götz' Schwachpunkt. Obwohl er wahrscheinlich ahnen würde, dass wir nur leere Drohungen ausstießen.
    »Sie hat ein Handy in der Tasche«, sagte Cornfeld. »Wenn er glaubt, dass sie anruft, geht er vielleicht ran.«
    Ich stellte die Verbindung her. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich Götz mit einem knappen »Renate?«.
    Ich hielt ihr das Gerät vor den Mund. »Raoul? Ich bin oben, im Haus.«
    »Wieso?«, fragte er überrascht.
    »Sie haben mich gezwungen.«
    »Und wir werden sie noch zu ganz anderen Dingen zwingen«, redete ich weiter.
    »Arschloch!«, brüllte Götz. »Verdammtes Arschloch!«
    »Ich schlage dir einen Tausch vor. Pia gegen deine Schwester.«
    Götz tobte: »Ich bring dich um. Ich ...«
    »Du hast eine Minute«, sagte ich und drückte auf die rote Taste.
    Dann trat ich drei Schritte zurück und richtete das Gewehr auf die Tür. Obwohl ich die Waffe mit beiden Händen umklammerte, zitterte der Lauf bedenklich. Falls Götz überhaupt kommen würde, würde er nicht unbewaffnet sein. Vielleicht besaß er keine Schusswaffe, aber ein Samurai-Schwert oder wenigstens einen langen Dolch traute ich ihm zu. Mit bloßen Händen konnten wir dagegen nichts ausrichten. Und im Gewehr steckte nur noch eine einzige Patrone.
    Die Sekunden verstrichen. Als hätten wir ein Schweigegelübde abgelegt, sagte keiner ein Wort.
    Nach einer gefühlten Zeit von etwa einer Stunde drehte sich der Schlüssel im Schloss. Ich gab Cornfeld ein Zeichen. Er ließ Renate los und riss die Tür auf. Dahinter war ein schwarzes Loch. Götz musste links oder rechts neben der Tür lauern.
    »Er hat ein Gewehr!«, schrie Renate.
    Je länger ich wartete, desto größer wurde Götz' Vorteil. Ich sprang nach vorn und glaubte, den Umriss eines Schuhs zu erkennen. Fünfzig Prozent plus x, dass er rechts von der Tür stand. Ein Arm mit einer blitzenden Klinge tauchte vor mir auf. Die Klinge traf mich unterhalb des Ellenbogens, aber ich spürte keinen Schmerz. Ich schoss. Das Gute an einem Schrotgewehr ist der Umstand, dass man nicht zielen muss. Götz heulte auf und ließ das Messer fallen.
    Der Nachteil von Schrot besteht darin, dass es sich nicht um mannstoppende Munition handelt, wie sie bei der Polizei beliebt ist. Götz war verletzt, aber er war immer noch voller Hass und Energie. Er sprang mich an und ich verlor das Gleichgewicht. Das Blut aus seinen Wunden spritzte mir ins Gesicht, als ich hart auf dem Boden aufschlug. Götz lag auf mir und drückte mir mit beiden Händen die Kehle zu. Ich brauchte viel zu lange, um meine Arme zu befreien. Als ich versuchte, die Daumen in seine Augen zu bohren, schwanden meine Kräfte. Er grinste mich an, dann flog sein Kopf plötzlich zur Seite und er sackte auf mir zusammen.
    Renate schrie auf. Ich befreite mich von dem schweren Körper und schnappte nach Luft.
    »Der Hund ist ja verdammt zäh«, sagte Cornfeld. Er hielt den Lauf der Schrotflinte wie einen Baseballschläger in der Hand.
    Zum ersten Mal war er mir richtig sympathisch.
     
    Pia sah fürchterlich aus. Ihre Augenbraue war aufgeplatzt, das Gesicht voller Blut und geschwollen. Doch das schien sie nicht zu interessieren. Energisch zerrte sie an ihren Fesseln.
    »Ihr habt ja ewig gebraucht«, schimpfte sie. »Was habt ihr eigentlich die ganze Zeit gemacht?«
    »Kaffee getrunken und Strickmuster getauscht«, sagte Cornfeld. »Übrigens – ich freue mich auch, Sie zu sehen.«
    »Ich hätte mich gefreut, Sie früher zu sehen«, antwortete sie.
    Offensichtlich hatten die Erlebnisse im Keller ihrer Schlagfertigkeit nicht geschadet.
    Ich schnallte die Riemen auf, mit denen sie festgebunden war. »Götz ist erledigt.«
    »Und was ist mit Renate?«
    »Die pflegt seine Wunden«, sagte Cornfeld.
    Mühsam richtete sie sich auf, schwang die Beine über die Bank und kam zum Sitzen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich besorgt.
    Sie saß da und starrte auf den Gartengrill, der schräg vor der Streckbank stand.
    »Dieses gottverdammte Schwein«, sagte sie leise.
    »Was hat er denn ...« Ich versuchte, den Sinn der glühenden Kohlen zu begreifen. Bis mir das Brandeisen auffiel. »Hat er dich ...«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es ist vorbei«, sagte ich leise.
    In dem Moment lief ein Zittern durch ihren Körper und sie fing an zu weinen. Ich beugte mich vor, nahm ganz vorsichtig ihr Gesicht zwischen meine Hände und gab ihr einen

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