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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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zurück.
    »Mein Gott«, sage ich, »wer lässt sich denn so etwas einfallen.«
    Dracu dreht die Kugel wieder fest. »Eine Spezialanfertigung«, sagt er und grinst breit.
    »Hast du nicht Angst, dich selbst zu verletzen?«, frage ich, immer noch geschockt.
    »Reine Übungssache.« Er zwinkert mir zu. »Du glaubst gar nicht, was man damit alles anstellen kann.«
    Ich weiß, was man damit anstellen kann. Denn mir fällt die Asiatin wieder ein, die ich im Club Marquis zusammen mit Dracu gesehen hatte. Ihre schwarzen Haare, ihre schräg stehenden Augen, ihre helle Haut und das Blut in ihrem Gesicht. Jetzt ist mir klar, wie er sie an der Oberlippe verletzt hat.
    »Heißt du deshalb Dracu?«, frage ich. »Kommt der Name von Dracula? Der Vampir, der die Frauen beißt?«
    Er nickt. »Angesichts meines Piercings ist das nicht so wahnsinnig originell. Ich weiß. Aber es passt.« Er beugt sich über den Tisch. »Wo waren wir eigentlich stehen geblieben?«
    »Keine Ahnung«, sage ich.
    »Bei den Büchern!« Er schnippt mit den Fingern. »Ich sage dir ganz ehrlich, was ich gerade lese.« Er senkt seine Stimme. »Aber du darfst es nicht weitererzählen.«
    »Warum?«, frage ich. »Passt es nicht zu einem richtigen Sadisten?«
    »Wie man es nimmt.«
    Wir werden von der Kellnerin unterbrochen, die Dracu den bestellten Milchkaffee bringt.
    »Jetzt erzähl schon. Was liest du?«, frage ich.
    »Born to Cook.«
    »Wie bitte? Du kochst gerne?«
    »Was hast du eigentlich für einen Eindruck von mir?«, fragt er kopfschüttelnd, reißt ein Tütchen Zucker auf und schüttet den Inhalt in seine Tasse. »Und was ist mit dir? Was machst du beruflich?«
    »Ich arbeite als Texterin in einer Werbeagentur«, antworte ich. Da ich kürzlich undercover in einer Münchner Agentur recherchiert habe, ist mir die Werbebranche nicht ganz fremd. Trotzdem lege ich keinen Wert darauf, das Thema zu vertiefen, und komme lieber wieder auf Dracus beruflichen Werdegang zurück.
    »Und wie kommt man von der Literatur zu einem SM-Laden?«, frage ich.
    »Durch Zufall.«
    »Durch Zufall?«
    »Ich bin ja erst vor einem Jahr nach Münster gekommen. Und wusste nicht so recht, wie es beruflich weitergehen sollte. Zufällig habe ich im Club Marquis jemanden kennen gelernt, der seinen SM-Laden verkaufen wollte. Zu sehr anständigen Konditionen. Ein guter Freund hat mir das Geld geliehen und ich habe zugeschlagen.«
    »Und dein Hobby zum Beruf gemacht.«
    »Genau. Jetzt kann ich den ganzen Tag den schwarzen Mann markieren.«
    Ich nicke. »Das passt zu dir. Die Nummer nimmt man dir echt ab.«
    »Das ist auch gut so«, antwortet er, greift erneut nach meiner Hand und drückt für einen Sekundenbruchteil so fest zu, dass ich fast aufschreie. In seinen Augen liegt eine Härte und Kälte, die die Zimmertemperatur locker um zehn Grad senken könnte. Dann verschwindet dieses kalte Glitzern wieder und er lächelt mich unschuldig an.
    »Bin ich nicht gut?«, grient er. »Als Top musst du ein hervorragender Schauspieler sein. Und ich bin ein hervorragender Schauspieler. Aber du, meine Liebe«, sagt er und lässt mich los, »du bist eine lausige Novizin. Da müssen wir dran arbeiten. Und zwar schnell.«
    Ich brauche einen Moment, um mich von dem Schreck zu erholen. Vielleicht ist er ja wirklich nur ein Schauspieler, der die Performance abliefert, die die Masochistinnen von ihm erwarten.
    »Ist Jochen eigentlich ein guter Top?«, frage ich und massiere meine schmerzende Hand.
    Dracu spuckt fast seinen Kaffee wieder aus. »Der! Ganz bestimmt nicht. Diese Memme. Erst lässt er sich niederschlagen und dann läuft er jammernd mit seiner Beule durch den ganzen Club, während seine Frau fast verblutet.«
    »Hast du irgendetwas gesehen an dem Abend? Kam dir irgendjemand verdächtig vor?«
    »Warum interessiert dich das?«, fragt er.
    »Renate ist meine beste Freundin und ich will wissen, wer dieses verdammte Schwein ist ...«
    »Das wollen wir alle wissen«, sagt er, nippt an seinem Kaffee und sieht mich über den Tassenrand hinweg an. »Was glaubst du eigentlich? Was glaubst du, wie oft ich schon über diesen Abend nachgedacht habe? Mir ist definitiv nichts aufgefallen. Da war nichts, was im Nachhinein irgendeinen Hinweis ergeben würde.«
    »Was hast du an dem Abend genau gemacht? Ich meine ...«
    Dracu runzelt die Stirn. »Du fragst mich doch jetzt nicht allen Ernstes nach meinem Alibi?«
    Ich versuche mich an einem Lächeln, das mir gehörig verrutscht.
    Er verdreht die Augen. »Ich war

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