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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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den ganzen Abend mit einer Frau zusammen. Die das auch bezeugen kann.«
    »Und bei deiner Verkäuferin«, frage ich vorsichtig, »hast du da auch keinen Verdacht?«
    »Nein«, sagt er und stellt seine Tasse hart auf den Tisch. »Hast du einen?«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich finde diesen ganzen SM-Kram entsetzlich. Wenn ich mir vorstelle, was man mit dieser jungen Frau gemacht hat ...«
    Er legt mir den Zeigefinger auf den Mund. »Du hast ja keine Ahnung. Gar keine Ahnung. SM ist eine grandiose Art, Sexualität auszuleben.«
    »Mir tun meine Finger immer noch weh«, sage ich leise, »und da stehe ich gar nicht drauf.«
    »Das war doch nur ein Witz. Entschuldige.« Er nimmt meine Hand, führt sie zu seinen Lippen und haucht einen zarten Kuss auf die Innenseite. Ich traue ihm nicht und befürchte, er könne wieder zudrücken. »SM«, sagt er leise, »geht auch ohne Schmerzen. Es ist ein Spiel zwischen Dominanz und Unterwerfung. Ich fessle dich, verbinde dir die Augen und garniere deinen Bauch mit ...«
    »9 ½ Wochen« , sage ich. »Habe ich im Kino gesehen. Fand ich da schon nicht so prickelnd.«
    Er lacht schallend. »Jetzt sei doch nicht so widerspenstig. Lass dich mal auf etwas ein. Heute Abend ist wieder eine Dungeon-and-Dragon-Party im Club. Wir könnten zusammen hingehen«, drängt er. »Und dann zeige ich dir, was SM wirklich ist. Ohne Schmerzen.«
    Als er das sagt, beißt er mir ganz leicht in den Oberarm. Ich trage ein ärmelloses Top und starre verwundert auf die Rötung, die seine Attacke auf meiner Haut hinterlassen hat. Es hat nicht wehgetan. Nur ein bisschen gezwickt. Doch es hat etwas ausgelöst. Unterhalb meines Bauchnabels. Was ich als ganz erstaunlich und alles andere als unangenehm empfinde.
    »Lass uns bezahlen und einen kleinen Stadtbummel machen«, schlägt Dracu vor und winkt der Kellnerin.
    Ich sitze reglos da, horche in mich hinein und bin viel zu sehr mit mir und diesen seltsamen Gefühlen beschäftigt, um auf seinen Vorschlag zu reagieren.

22
     
    Wilsberg geht auf eine Dungeon-and-Dragon-Party
     
     
    Stürzenbecher glaubte mir kein Wort. Ich hatte ihn angerufen und von einem anonymen Tipp berichtet, den ich bekommen hätte. Dass ich mich mal bei einem Bauernhof zwischen Tilbeck und Natrup umsehen sollte.
    Stürzenbecher grunzte. »Was erzählst du mir da für einen Blödsinn, Wilsberg?«
    »Ich gebe nur weiter, was ich gehört habe. Ob da was dran ist, kann ich selbstverständlich nicht beurteilen.«
    »Genau das meine ich, Wilsberg. Diesen Quatsch von dem anonymen Anrufer.«
    »Wahrscheinlich jemand aus dem Club Marquis, der in die Geschichte verwickelt ist«, schob ich schnell hinterher.
    »Soll ich dir sagen, was ich glaube? Du hast dieses Kalenderblatt aus Wegeners Wohnung mitgehen lassen und auf eigene Faust recherchiert. Jetzt wird dir die Sache zu heiß und du wirfst mir den Knochen vor die Füße.«
    »Ich habe nichts mitgehen lassen«, sagte ich. »Ich schwöre.« Und das war ausnahmsweise die Wahrheit.
    Stürzenbecher schwieg.
    »Du solltest dem nachgehen«, wiederholte ich. »Und nicht nur eine Streife aus Nottuln hinschicken.«
    »Okay«, sagte er schließlich. »Aber wenn ich rauskriege, dass du Mist gebaut hast, bist du dran.«
    Der nächste Anruf war kaum angenehmer. Frankas Laune hatte sich über Nacht nicht gebessert und nach dem fünften fehlgeschlagenen Entschuldigungsversuch griff ich zum letzten Mittel, das ich besaß: »Bist du wieder lieb zu mir, wenn ich dir die ganze Geschichte erzähle?«
    »Einschließlich Pia Petry?«
    »Mit allen peinlichen Details.«
    »Na schön. Falls die Geschichte es wert ist, dass du mich versetzt hast, bin ich bereit, dir zu verzeihen.«
     
    Gegen Mittag trafen wir uns in einem Café am Domplatz. Die Tische in der warmen Mittagssonne waren besonders begehrt, aber wir hatten Glück und fanden zwei freie Stühle. Bei Elsässischem Flammkuchen und Salat tischte ich Franka die ungeschminkte Wahrheit auf. Nur das, was in der Nacht passiert war, ließ ich aus. In meiner Version der Geschichte hatte ich Pia Petry zur Villa der Averbecks zurückgebracht.
    Und tatsächlich besserte sich Frankas Stimmung von Minute zu Minute. Fasziniert verfolgte sie sämtliche Volten, die meine Ermittlungen geschlagen hatten, und als ich auf Pia Petry zu sprechen kam, konnte sie ihre naturgegebene weibliche Konkurrenz nicht unterdrücken.
    »Die Frau ist ja wirklich unmöglich«, fasste sie süffisant zusammen. »Ich würde sie gerne mal kennen

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