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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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verlassen und sind bei Jochen-und-Renate angekommen. Entspannt lehne ich mich wieder zurück und nippe an meinem Wein.
    »Renate täten Kinder wirklich gut«, fährt Frau Hoffschulte fort, »wo sie doch als Einzelkind groß geworden ist. Egon und ich, wir hätten ja auch gerne Kinder gehabt ...«
    Okay, wir sind wieder im alten Fahrwasser. Bei Egon-und-ich lege ich einfach den Schalter um. Aber dann bleibt etwas in meinem Kopf hängen und setzt sich fest: Wo sie doch als Einzelkind groß geworden ist . EINZELKIND! Da war doch was?
    »Hat Renate nicht einen Halbbruder?«, platze ich in Frau Hoffschultes Erzählungen.
    »Halbbruder?«, fragt sie und ist jetzt genauso verdattert, wie ich es vor wenigen Minuten bei der Frage nach meinem fehlenden Ehemann gewesen bin.
    »Halbbruder!«, wiederhole ich und sehe sie scharf an. »Renate hat mir mal von ihm erzählt.«
    In Frau Hoffschultes Gesicht spiegelt sich ein solcher Gefühlsaufruhr, dass völlig klar ist, dass ich in ein Wespennest gestochen habe.
    »Von einem Halbbruder habe ich nie gehört«, sagt sie tonlos, vermeidet dabei aber, mich anzusehen.
    »Frau Hoffschulte«, sage ich leise. »Sie müssen mir das natürlich nicht erzählen, wenn Sie nicht wollen. Vielleicht ist es den Meyerinks ja peinlich, dass es ...«
    Da geht ein Ruck durch ihren Körper und ihre Augen sprühen vor Wut und Ärger. »Und wie peinlich ihnen das ist. So peinlich, dass sie schon seit Jahren so tun, als gäbe es ihn nicht. Nur wegen dieser blöden Geschichte.«
    Sie verstummt und beißt sich auf die Lippe.
    »Was für eine Geschichte?«
    »Ach nichts«, sagt sie und winkt ab. »Ich muss jetzt langsam mal ins Bett, Piachen.«
    »Frau Hoffschulte«, sage ich eindringlich, »jetzt kennen wir uns schon so lange – habe ich Sie je enttäuscht? Habe ich je Geheimnisse ausgeplaudert, mich an Absprachen nicht gehalten?«
    Sie lächelt. »Du warst immer schon sehr hartnäckig«, sagt sie und tätschelt meine Hand.
    »Und ehrlich und vertrauensvoll und verschwiegen ...«
    »Die Polizei«, unterbricht sie mich, »hat den Jungen mit zwei Kilo Kokain in Frankfurt am Flughafen erwischt.«
    »Zwei Kilo?«
    Sie seufzt. »Piachen, wenn irgendjemand erfährt, dass ich dir das erzählt habe, bin ich meinen Job los. Und das kann ich mir nicht leisten.«
    »Kein Laut wird über meine Lippen kommen«, sage ich und erhebe theatralisch die Hand zum Schwur.
    Sie mustert mich kurz, wirft einen verstohlenen Blick zur Tür und senkt dann ihre Stimme. »Der alte Meyerink hatte jahrelang ein Verhältnis mit seiner argentinischen Sekretärin. Die bekam Anfang der Sechzigerjahre ein Kind von ihm. Einen Jungen. Raoul. Keiner wusste davon, bis Renates Mutter eines Tages ihrem Mann nach Buenos Aires nachreiste. Heimlich. Sie hatte wohl gespürt, dass da was im Busch war. Und als sie gerade im Büro ihres Mannes war, kam Raoul, der damals so etwa elf Jahre alt gewesen sein muss, herein und fragte nach seinem Papa. Sie wollte wissen, wer denn sein Papa sei. Nun ja, da hat er es ihr gesagt. Und damit war die Bombe geplatzt.«
    Ich nicke. »So hat mir das damals auch Renate erzählt.«
    »Womit aber niemand gerechnet hatte, war, dass Frau Meyerink Raoul nach Deutschland einlud. Und zwar mehr als einmal. Bis heute weiß ich nicht, warum. Vielleicht wollte sie seine Mutter ärgern, ihr das Kind entfremden, um den Jungen als zukünftigen Erben und Nachfolger ihres Mannes aufzubauen und gleichzeitig den Daumen drauf zu haben. Ich habe keine Ahnung.«
    »Vielleicht hat sie ihn einfach nur gemocht«, schlage ich vor.
    Frau Hoffschulte verzieht das Gesicht. »Das glaube ich eher nicht. Aber was soll's. Frau Meyerink ist ja nun auch schon seit zwei Jahren tot. Und über Tote soll man nicht schlecht reden.«
    »Und wegen der Rauschgiftgeschichte fiel Raoul in Ungnade?«, hake ich nach.
    Sie nickt. »Nach dem Tod seiner leiblichen Mutter hat Herr Meyerink sich um ihn gekümmert. Er finanzierte sein Studium und stellte ihn in der Niederlassung in Buenos Aires ein. Fünf oder sechs Jahre hat Raoul dort gearbeitet. Und war so erfolgreich, dass sein Vater ihm einen Job in Münster angeboten hat. Tja, und bei seiner Einreise nach Deutschland haben sie ihn dann mit dem Kokain erwischt. Ab da war der Ofen aus. Raoul kam ins Gefängnis. Ich glaube, er kriegte fünf Jahre oder so. Auf jeden Fall hat sich niemand mehr von den Meyerinks um ihn gekümmert. Keine Besuche, keine Briefe, nichts. So, als sei er gestorben. Bis ...«
    »Bis?«
    »Ach

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