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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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dich zurück.«
    »Nein danke. Ich rufe mir ein Taxi.«
    Götz wird unruhig. »Herr Wilsberg«, sagt er, »vielleicht klären Sie das mit dem Heimbringen später.«
    »Gute Idee«, sage ich, dränge mich an Wilsberg vorbei und verlasse den Raum.
    Als ich vor der Tür zu den Umkleidekabinen stehe, merke ich, dass Götz mir gefolgt ist.
    »Entschuldige«, sagt er.
    »Ja?«
    Ich drehe mich zu ihm um und mache automatisch einen Schritt zurück. Mit seinen fast zwei Metern Körpergröße, seiner dunklen Haut und den aus der Stirn gegelten kurzen, schwarzen Haaren ragt er wie die Eigernordwand vor mir auf.
    »Bist du wirklich okay? Ist alles in Ordnung?« Er sieht mich mit einem so besorgten und irgendwie auch kindlich naiven Gesichtsausdruck an, dass ich lächeln muss.
    »Ja, ja«, sage ich. »Es ist alles okay.«
    »Wenn was ist, dann komm zu mir.«
    Ich bedanke mich für das nette Angebot und sehe ihm irritiert nach, als er sich auf den Weg zum Haupteingang macht. Was ist zurzeit eigentlich los, denke ich. Warum meinen auf einmal alle, mich beschützen zu müssen?

24
     
    Wilsberg wird gefeuert
     
     
    Beim Gang durch den Club wurde ich von bösen Blicken verfolgt. Mein Auftritt hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, nun war ich der Spaßverderber und Partykiller, derjenige, der die Spielregeln verletzt und den uneingeschränkten Champ mit einem schmutzigen Haken auf die Matte geschickt hatte. Und das alles, weil ich eine putzige Feder nicht von einem Messer unterscheiden konnte. Freunde hatte ich hier keine gewonnen.
    Aber das war mir letztlich ziemlich egal. Weitaus mehr ärgerte mich, dass ich mich vor Pia blamiert hatte. Sie hatte ja Recht: Meine Manie, sie retten zu wollen, wurde langsam zur schlechten Angewohnheit. Es ging mich nichts an, von wem sie sich quälen ließ. Ich war kein Sadist und würde wohl auch keiner mehr werden. Und wenn sie Gefallen an Dracu und seinem Hobby gefunden hatte, dann musste sie das Risiko selbst tragen. Von jetzt an würden sich unsere Wege trennen. Endgültig.
    Ich klopfte an die Tür des Monitorraums. Manfred Heusken öffnete und bedeutete mir wortlos einzutreten. Ich sah, dass er die Blondhaarperücke auf den Schreibtisch geworfen hatte, an dem Clara lehnte. Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, eisiges Schweigen.
    Schließlich platzte es aus Heusken heraus: »Was haben Sie sich bloß dabei gedacht?«
    »Ich habe meinen Job gemacht«, antwortete ich kühl. »Sie haben mich engagiert, damit ich aufpasse.«
    »Wir haben Sie engagiert, damit Sie den Realsadisten finden, der sich in unserem Club herumtreibt. Davon, dass Sie unsere Gäste zusammenschlagen, war nicht die Rede.«
    »Ich habe die Situation falsch eingeschätzt«, gab ich zu. »Auf dem Monitor sah es so aus, als würde er mit einem Messer auf die Frau losgehen. Hätte ich warten sollen, bis er sie aufgeschlitzt hat?«
    »Sie sind scharf auf die kleine Schlampe«, mischte sich Clara ein. »Vor lauter beschissener Eifersucht haben Sie sich aufgeführt wie der letzte Idiot.«
    Das war nicht ganz von der Hand zu weisen.
    »Dracu zu verdächtigen ist einfach Schwachsinn«, assistierte Heusken.
    »Sind Sie sich da so sicher?«
    »Dracu ist Stammgast bei uns. Die Frauen sind verrückt nach ihm und bis jetzt hat sich noch keine beschwert.«
    Ich grinste. »Na klar. Weil er geschickt ist. Wie lange kennen Sie ihn?«
    »Seit etwa einem Jahr kommt er regelmäßig.«
    »Und was hat er vorher gemacht?«
    »Keine Ahnung«, sagte Heusken. »Wir legen keine Biografien unserer Gäste an.«
    »Also wäre es doch möglich, dass er an anderen Orten dasselbe Spiel gespielt hat.«
    »Welches Spiel?«
    »Dracu gibt den netten, verführerischen Sadisten mit Top-Qualitäten. Alle vertrauen ihm. Und wenn er sich sicher fühlt, beginnt er das zu tun, was er wirklich will. Wer würde ihn denn beschuldigen? Zumal wenn die Sache unter den Teppich gekehrt wird, wie hier bei Ihnen. Und Dracu zieht weiter und fängt irgendwo anders von vorne an.«
    »Bullshit«, sagte Clara. »Sie haben doch gehört, dass Kyoko ihm ein Alibi gegeben hat.«
    »Vermutlich könnte er einige andere Frauen dazu bringen, genau das Gleiche zu tun.«
    »Quatsch«, polterte Heusken. »Das ist alles an den Haaren herbeigezogen.«
    »Und was ist mit der ermordeten Frau?«
    »Was soll mit ihr sein?«, fragte Clara.
    »Sie hat für Dracu gearbeitet.«
    »Na und?«
    »Dracu kannte beide Opfer, Renate Averbeck und die Verkäuferin.«
    Clara stöhnte. »Die Hälfte unserer

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