Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
später schon einmal den Familienhintergrund und die bisherigen Informationen zusammenfassen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo wir als nächstes ansetzen können. Bei dem Bruder vielleicht. Eventuell hat er eine Ahnung, woher Kate das viele Geld hat. Mit der Mutter möchte ich auch möglichst schnell sprechen, ich hoffe, dass sie morgen wieder ansprechbar ist“, Max sah Paula fragend an. „Aber zum Glück ist meine Partnerin ja nun wieder da und die hat ja immer so gute Ideen“, er grinste Paula an und zog dabei erwartungsvoll seine Augenbrauen hoch.
Paula setzte sich an ihren Schreibtisch und schaute Max an. „Wenn du mich so fragst, muss ich gestehen, dass ich auch nicht so viel erreicht habe. Ich habe dir ja erzählt, dass ich zufällig eine alte Studienkollegin von mir an der Schule getroffen habe. Ihre Tochter ist weitläufig mit der Toten befreundet gewesen, beide besuchen die gleiche Stufe, sind aber in Parallelklassen. Ich hatte die Hoffnung, durch das Gespräch mit Mutter und Tochter ein bisschen mehr über Kate herauszubekommen. Aber leider hat das nicht so ganz geklappt. Die Tochter habe ich gar nicht erst gesehen und mit der Mutter habe ich eher über die guten alten Zeiten gesprochen. Und über das Leben und unsere Träume.“, Paula ließ die Worte in der Luft hängen. Sie starrte dabei aus dem Fenster.
„Oh nein, Paula, jetzt nicht sentimental werden. Pass auf, wir gehen jetzt zum Italiener, Pizza essen. Du darfst dich als eingeladen betrachten. Dort besprechen wir das weitere Vorgehen. Mal schauen, welche Kanäle wir anbohren können. Pizza?“, hakte Max nach und nickte Paula dabei heftig zu.
Paula musste lachen. Es war erstaunlich, wie Max zu ihr durchdringen konnte. Max, der sich nach außen hin immer so locker gab, keine ernsthafte Beziehung eingehen und sich auf gar keinen Fall binden wollte, der nicht langfristig planen konnte, den andere eher als oberflächlich beschreiben würden. Max, der sich in den letzten Monaten als wirklich guter Freund erwiesen hatte, der einfühlsam und verständnisvoll und immer für sie da war. Sie würde Max dafür immer lieben. Und sie würde ihn für immer mit anderen Augen sehen, sie hatte ihn durchschaut und sein wahres Ich kennengelernt. „Sehr gerne, gehen wir“, sagte sie daher und warf sich ihre Jacke über.
Kapitel 15
Sie öffnete ihren Facebook Account und gab Kates Namen ein. Sofort öffnete sich Kates Profil-Seite. Sie wollte wissen, was auf Kates Pinnwand gepostet wurde. Welche Idioten nun zu Tränen gerührt waren. Sie überflog die Beiträge. Die allgemeine Trauer hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen. Einige konnten das Ganze nicht fassen. Kate würde fehlen. Wem denn?, fragte sie sich. Du widerliche, hinterhältige Schlange. „Dein Tod ist so sinnlos“, las sie als letzten Beitrag. „Das würde ich so nicht sagen“, murmelte sie vor sich hin. Sie hob ihren Blick und dachte nach. Sie hatte nun einiges zu regeln. Über die Polizei machte sie sich keinerlei Gedanken. Sie war sicher, das stand fest. Ihr konnte absolut nichts passieren. Wie immer. Würde er dicht halten? War er zu labil? Im Laufe der Woche würden sie alle und jeden vernehmen, der auch nur entfernten Kontakt zu Kate hatte, das war klar. Sie musste ihm noch einmal deutlich zeigen, dass er nichts, absolut nichts sagen durfte. Sie griff in ihre Hosentasche und kniff erneut den flauschigen Gegenstand in ihrer Hand ganz fest zusammen. Ihr tägliches Mantra. Sie musste ihn immer und immer wieder an seine Schande, an sein Vergehen erinnern. Ihm immer wieder sein Versagen, seinen Verrat unter die Nase reiben. Nur so würde er stark bleiben. Er musste wissen, was auf dem Spiel stand und er musste verstehen, dass er alles kaputt gemacht hatte und dies seine einzige Chance auf Wiedergutmachung war. Wut stieg in ihr auf. Sie bemerkte, wie sich wieder Bilder in ihrem Kopf formten. Bilder, die sie nie wieder auslöschen würde können. Nie wieder. Egal, was mit Kate passiert war. Sie würde ihm nie wieder vertrauen können, nichts würde mehr so sein wie vorher. Er hatte dafür leiden, Buße tun müssen. Nur ein Blutmord hatte ihn reinwaschen können. Zornig erhob sie sich von ihrem Bett, sie wusste mit ihrer Wut nicht umzugehen. Immer deutlicher hatte sie ihn vor Augen. Mit ihr. Sie drückte beide Hände fest gegen ihre Schläfen, so fest sie konnte. Sie wollte die Bilder aus ihrem Kopf auslöschen. „Sie ist tot, tot“, schrie sie.
Kapitel 16
Paula und Max saßen bei ihrem
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