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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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mir auch nicht vorstellen“, log Paula. Sie wollte Marie nicht unbedingt von ihren Problemen und ihrer Beziehung zu einer Frau erzählen. Und schon gar nicht, dass sie alles für ein eigenes Kind tun würde, ihre Freundin sich aber nie mit dem Gedanken anfreunden konnte. Sie sah keinen Grund darin, diese sehr privaten Dinge einer Bekannten zu erzählen, die sie seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. Das konnte sie schon immer gut trennen, auch während des Studiums: die Kommilitoninnen, mit denen sie unterwegs war und ihren anderen Bekanntenkreis. Sie sah damals keinen Grund, beides zu vermengen. Und heute sah sie auch keinen Anlass, Marie über ihr Privatleben in vollem Umfang aufzuklären.
„Ja, die Arbeit. Das war bei dir schon immer ein wichtiger Punkt“, bestätigte Marie nun. „Aber die Arbeit kann Kinder nicht ersetzen, lass dir das von einer Mutter gesagt sein.“ Marie lächelte nun und wirkte ruhiger.
„Niemand kann verstehen, was Lara mir in all den Jahren gegeben hat. Nach Benjamins Tod und auch im ganzen letzten Jahr, das eines der schwersten in meinem Leben war. Nur Lara verdanke ich überhaupt, dass ich noch lebe. Ich weiß nicht, wo ich ohne sie wäre. Sie ist kein Engel, bei weitem nicht, sie macht auch Dinge, die ich ihr verboten habe. Sie hat schon mal gekifft, sie bleibt manchmal länger in der Disko, als ich es erlaubt habe und überhaupt. Sie macht alles genauso, wie es andere in ihrem Alter auch tun. Aber trotzdem ist sie immer für mich da, wenn ich sie brauche. Ich weiß, es müsste eigentlich anders herum sein, ich müsste stark für meine Tochter sein. Aber sie ist einfach da, und sie gibt mir Halt.“ Marie hing einige Sekunden reglos ihren Gedanken nach. Etwas leiser sprach sie weiter. „Sie hat jetzt ihren ersten Freund.“ Diese Worte ließ sie erst einmal unkommentiert stehen und wirken. Dann grinste sie ein bisschen. „Das ist schon etwas ernster, das geht schon seit einem dreiviertel Jahr so. Er schläft hin und wieder hier bei uns. Also nehme ich dementsprechend die Beziehung und Laras Gefühle auch ernst. Das ist etwas, das Lara und ich haben. Trotz ihres jungen Alters, nehmen wir einander ernst und respektieren uns. Ich finde, wir haben eine ganz außergewöhnliche Mutter-Tochter-Beziehung. Ich liebe sie wirklich über alles.“ Erneut verstummte Marie.
„Das letzte Jahr war sehr schwierig für mich“, sie stockte. „Nach der Scheidung von Dennis hatte ich elf Jahre keinen Mann mehr. Kannst du dir das vorstellen? Unglaublich, oder? Elf lange Jahre. Es hat sich einfach nicht ergeben, ich war in Trauer, ich war verzweifelt und hatte eine kleine Tochter um die ich mich kümmern musste, die zudem noch ihren kleinen Bruder verloren hatte. Sie stand bei mir an erster Stelle. Und dann, wie aus dem nichts, habe ich im letzten Jahr Tom kennengelernt. An der Supermarktkasse. Unverhofft kommt oft.“ Nun lächelte Marie ein bisschen. „Er war unglaublich attraktiv, ein hinreißendes Lächeln. Und tolle blaue Augen. Er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung und ausgerechnet für mich schien er sich zu interessieren. In der Kassenschlange sind wir ins Gespräch gekommen, und er hat mich eingeladen, mit ihm essen zu gehen. Ich habe zwar etwas gezögert. Ich wusste mit der Situation gar nicht umzugehen. Man verlernt das Flirten, weißt du? Ich wusste einfach gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, wenn da jemand ist, der einen mag und an dem man selber interessiert ist. Aber ich habe es gemacht, Lara war inzwischen groß und selbstständig, und ich sitze hier wirklich oft alleine zu Hause. Also habe ich mich getraut. Und wir sind wirklich ein Paar geworden. Tom und ich. Dieser tolle Mann wollte wirklich mich. Er war der perfekte Mann. Ich habe Lara erst nach fünf Monaten davon erzählt, weil die Situation ja auch für sie komplett neu war. Es hatte nie jemanden zwischen uns gegeben. Immer nur uns beide. Und ich wollte ihr erst von Tom erzählen, wenn ich mir ganz sicher war, dass es etwas Ernstes ist. Etwas von Dauer. Aber sie hat ganz toll reagiert, nachdem sie ihn kennengelernt und gesehen hat, dass Tom nur das Beste für ihre Mutter wollte. Als sie erkannt hat, dass er mir wirklich gut tat, hat sie ihn als neues Familienmitglied akzeptiert. Ehrlich gesagt, war das die schönste Zeit meines Lebens seit dem Tod von Benjamin. Es war perfekt. Wir waren wieder eine komplette Familie.“ Marie trank einen Schluck des inzwischen kalt gewordenen Kaffees, dann fuhr sie fort. „Aber

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