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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gleich, Kosmo-sonstwie …«
    »Kosmonauten.«
    »Kosmonauten, die die Astronauten in diesem Wettlauf geschlagen haben, und der Erste war ein Mann namens Yuri Soundso. Und Kevin hat Frank nur zugehört, klein wie er war, und als Frank fertig war, machte Kevin sich bemerkbar: ›Daddy, ich will der Erste sein. Ich will ein Yuri sein.«‹ Terrys Tränen flossen von neuem. Eine Hand mit langen Fingernägeln zupfte an einem Rheinkiesel-Terrier. »Von da an hab ich ihn immer Yuri genannt, wenn er etwas gut gemacht hatte, eine gute Note in einer Klassenarbeit oder so etwas. Ihm gefiel das. Es bedeutete, dass er gute Arbeit geleistet hatte.«

30
    Zwei Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter.
    Eine von Allison, vor zwei Stunden. Eine von Robin, ein paar Minuten später. Beide baten mich, zurückzurufen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Ich rief Allison im Hotel an. Sie nahm beim vierten Läuten ab, klang außer Atem. »Du bist es, großartig. Du hast mich vor der Tür erwischt.«
    »Schlechter Zeitpunkt?«
    »Nein, nein, hervorragender Zeitpunkt. Bin auf dem Sprung zu einem anderen Seminar.«
    »Wie ist die Tagung?«
    »Boulder ist hübsch«, sagte sie. »Dünne Luft.«
    »Dünne heiße Luft?«
    Sie lachte. »Eigentlich sind hier ein paar gute Vorträge gehalten worden, Sachen, die dir gefallen hätten. Posttraumatische Stressbewältigung bei Terrorismusopfern, ein guter Überblick über Depression bei Jugendlichen … Wie geht es mit deinem Fall voran?«
    »Nicht viele Fortschritte«, antwortete ich.
    »Tut mir Leid … Ich wünschte, du wärst hier. Wir hätten uns ein bisschen auf den Hängen amüsieren können.«
    »Liegt immer noch Schnee?«
    »Keine Spur. Ich habe Philadelphia abgesagt und werde morgen nach Hause kommen. Sollen wir uns morgen Abend treffen?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Ich habe Grants Familie nicht vor den Kopf gestoßen«, erklärte sie. »Um die Wahrheit zu sagen, sie schienen erleichtert zu sein. Jeder weiß, dass es Zeit ist, die Verbindung zu kappen. Soll ich direkt ein Taxi vom Flughafen nehmen?«
    »Ich kann dich abholen.«
    »Nein, mach weiter mit dem Fall. Ich müsste gegen acht bei dir sein.«
    »Soll ich was zum Essen machen?«
    »Wenn du willst, aber es ist nicht wichtig. Auf die eine oder andere Weise werden wir uns Nahrung verschaffen.«
    Ich schob es vor mir her, Robin anzurufen. Als ich es schließlich tat und die Anspannung in ihrer Stimme hörte, bedauerte ich die Verzögerung.
    »Vielen Dank für den Rückruf.«
    »Was ist los?«
    »Ich wollte dich nicht stören, aber ich fand, du solltest es wissen – du hättest es ohnehin erfahren. Jemand ist bei mir eingebrochen, hat die Werkstatt verwüstet und ein paar Instrumente mitgehen lassen.«
    »Mein Gott, das tut mir Leid. Wann?«
    »Gestern Nacht. Wir waren ausgegangen, und als wir gegen Mitternacht zurückkamen, brannten die Lichter, und die Tür zum Atelier stand offen. Es dauerte drei Stunden, bis die Polizei eintraf und ein Protokoll aufnahm, dann wurden Detectives gerufen, die noch ein Protokoll schrieben. Techniker kamen und suchten nach Fingerabdrücken. Fremde in meinem Haus – all die Prozeduren, von denen ihr immer redet, du und Milo.«
    »Hat sich jemand gewaltsam Zutritt verschafft?«
    »Die Hintertür ist vergittert und verriegelt, aber sie wurde einfach aus den Angeln gehoben. Sieht so aus, als wären sie verrostet gewesen. Die Alarmanlage war eingeschaltet, aber die Detectives sagten, das Leitungskabel müsse abgenutzt gewesen sein, es hätte keinen richtigen Kontakt gehabt. Es ist ein altes Haus … Ich hätte es überprüfen sollen, aber der Vermieter wohnt in Lake Havasu, und es zieht sich alles lange hin.«
    »Wie groß ist der Schaden?«
    »Es wurde ein Haufen Zeug mitgenommen, aber schlimmer ist, dass alles zerschlagen wurde, was auf der Werkbank lag. Wunderschöne alte Sachen, eine Martin mit einem Steg aus Elfenbein, Clyde Buffums Mandoline von Lyon & Healy; eine zwölfsaitige Stella. Meine Versicherung kommt dafür auf, aber für meine armen Kunden haben diese Instrumente mehr bedeutet als Geld … Du musst dir das nicht anhören, ich weiß nicht, warum ich angerufen habe. Tim hat eine neue Tür eingebaut, und dann musste er nach San Francisco fliegen.«
    »Bist du allein?«
    »Nur ein paar Tage.«
    »Ich bin sofort bei dir.«
    »Tu’s nicht, Alex … Doch, komm.«
    Sie wartete auf dem winzigen Rasen vor ihrem Haus auf mich, gekleidet in einen grünen Pulli und Jeans.
    Sie schlang die Arme um mich, bevor

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