Blutnächte - 2
ihrer Lust und Leidenschaft hin. Sie lebten rauschende Exzesse aus. Ohne jegliche Grenzen. Die Ordnung war gekippt. Es existierten keinerlei Regeln mehr.
Wie ein unsichtbarer Schatten huschte der Düstere durch die Gänge. Er blickte in sämtliche Räumlichkeiten. Viele von ihnen waren ihm noch vertraut. Andere hingegen zeigten sich in vollkommen neuem Gewand.
Er betrachtete die Vampire und die Gäste mit gleicher Aufmerksamkeit. Blutdurst und sexuelles Verlangen mischten und entwickelten sich in unkontrollierter Weise. Junge Mädchen entblößten sich ohne Hemmungen vor den überwiegend männlichen Vampiren. Sie priesen ihren Körper und ihren Lebenssaft an, als wären sie nicht ganz bei Sinnen.
Als der Düstere in die Gedanken einiger Mädchen eintauchte, stellte er fest, dass sie tatsächlich nicht in vollem Bewusstsein handelten.
Hinter alledem steckte ganz offenbar Pierre. Dieser Vampir war schon immer undurchsichtig gewesen. Einst hatte Andrew ihn in einem grausamen Zustand in den Untergrundgängen der Metro vorgefunden. Woher Pierre gekommen war, oder wer ihn zum Vampir gemacht hatte, wusste niemand. Pierre sprach nicht über solche Dinge.
Der Düstere schnaufte gequält, als ihm Andrews törichter Großmut in den Sinn kam. Er selbst hatte Pierre nie über den Weg getraut.
Nachdem er sich in dem offenen Club-Bereich lange genug umgesehen hatte, schlich er weiter in die abgelegenen Gänge. Er benötigte lediglich Sekunden, um Pierre erneut ausfindig zu machen. Die Vampirin mit dem Lackkostüm und dem strengen Zopf war bei ihm. Sie folgte ihm aus einem der Zimmer. Dabei schienen sie es unheimlich eilig zu haben. Ihr kurzer Rock schob sich unanständig weit nach oben, so dass sie sich dieses Kleidungsstück genauso gut hätte sparen können. Ihre straffen Pobacken wiegten bei jedem ihrer Schritte ausgiebig von links nach rechts. Andere hätten dies als verführerisch empfunden. Der Düstere hingegen spürte nichts.
Er verabscheute sie – und Pierre, ihren Spielgefährten, ebenfalls.
Die Vampirin bemühte sich inständig, sich unablässig dicht an Pierre zu drängen. Auf den hohen Pfennigabsätzen ihrer Pumps hatte sie es nicht leicht, ihm zu folgen. Er legte ein enormes Tempo vor.
Sein Weg führte ihn in ein weiteres Zimmer. Die Vampirin wartete kurz vor der Tür, denn Pierre trat sogleich wieder hinaus. In seinen Armen hielt er eine bewusstlose Gestalt. Das Mädchen, dem der Düstere bei seinem Eintreffen begegnet war. Er beschloss, ihrem Zustand ein Ende zu bereiten und befahl ihr zu erwachen.
Der Kopf des Mädchens kippte nach hinten. Sie öffnete die Augen. Ihre Pupillen rotierten beinahe, so sehr stand sie unter Schock. Stöhnend wollte sie sich gegen den festen Griff Pierres wehren. Aber er war viel stärker.
Er knurrte, als er die Situation erkannte. Wie wild wirbelte er herum.
„Was ist?“ Chantal verstand gar nichts.
„Schhh …“, machte Pierre.
Er sah sich im Flur um. Doch alles, was er wahrnehmen konnte, war die dunkle Leere. Er wusste um die Anwesenheit eines Fremden. Nur entdecken konnte er ihn nicht.
„Schnell!“, befahl er Chantal und schubste sie unsanft vor sich her.
Das Mädchen in seinen Armen musste sich ebenfalls seiner Macht beugen.
Der Düstere blieb ihnen auf den Fersen, bis Pierre eine geheime Tür öffnete. Sie gab den Weg frei, der die verbotene Treppe hinunter in die alte Ritualstätte führte. Das Letzte, was er von Pierre sah, war der goldene Dolch, der in dessen Hosenbund steckte.
Verlangen und Verlassen
Fasziniert betrachtete Pascal die vollen Rundungen Isabellas. Ihr Körper fühlte sich weich an. Ihr praller Busen wollte ihn erneut verführen, sich hinabzubeugen und mit der Zungenspitze die Knospen zu umkreisen. Nur um zu sehen, wie sie vor Erregung hart wurden.
Noch immer hielt sich der Geschmack ihres köstlichen Lebenssaftes in seinem Mund. Es erfüllte ihn. Vertrieb die Kälte, die er für Jahrhunderte als selbstverständlich hingenommen hatte. Selbst, als er nun flüchtig mit der Handfläche über Isabellas Haut fuhr, nahm er ihre Wärme auf. Ein Lächeln, wie er es von sich selbst nicht kannte, schlich sich in seine Züge.
Isabellas Augenlider flatterten. Nach ihrem Liebesakt war sie in einen tiefen, erholsamen Schlaf gefallen. Sie hatte sich unglaublich schnell von dem Blutverlust erholt. Pascal wusste, dass er es nicht so weit hätte kommen lassen dürfen. Trotzdem blieb er auch weiterhin an ihrer Seite liegen und wollte sie am liebsten nie
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