Blutnächte - 2
mehr.
Nun begann Isabella sich gleichmäßig auf und ab zu bewegen. Dieses Mal bestimmte sie das Tempo, und Pascal genoss das Gefühl, sich einfach nur von ihr mitreißen zu lassen, ihren Rhythmus anzunehmen. Jede ihrer Regungen ganz genau auf sich wirken zu lassen. Plötzlich spürte er, wie ihre Arme zitterten. Der Orgasmus strömte durch ihren Körper. Sie bäumte sich auf, drückte den Rücken durch. Pascal rang ihr in diesem Augenblick noch einige weitere Stöße ab, um selbst zu seinem Höhepunkt zu finden.
Dann senkte Isabella sich erschöpft auf ihn nieder. Ihr praller Busen drückte sich gegen seinen Oberkörper. Mit dem Gesicht ruhte sie an seiner linken Schulter. Sie keuchte leise.
Pascal hauchte einen Kuss auf ihr dunkles seidiges Haar. Er mochte den Geruch, den es verströmte. Wie gerne wäre er bei ihr geblieben, um sich weiter von ihrem Duft und ihrer Wärme einlullen zu lassen. Aber er konnte dem Club Noir nicht ewig fern bleiben. Er musste seine Pflicht gegenüber Andrew erfüllen.
„Schlaf jetzt“, flüsterte er Isabella ins Ohr. Seine Hand legte sich auf ihre Augen. Sogleich verfiel sie in einen tiefen Schlummer.
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Pascal hasste es, Isabella auf diese Weise zurückzulassen. Einen anderen Weg gab es jedoch nicht. Er konnte sie weder mit in den Club nehmen, noch bei ihr bleiben. Einen letzten winzigen Kuss wollte er ihr auf die Stirn geben, und sich danach endlich verabschieden. Ihr Geschmack auf seinen Lippen kam ihm wie ein kostbares Geschenk vor.
Sein Pflichtgefühl und sein Verlangen rangen mit gleicher Wucht um die Oberhand. Viel zu lange schon war er seinen Aufgaben fern geblieben. Er konnte sich ausmalen, was Pierre in der Zwischenzeit angerichtet hatte. Unschuldige Opfer, die mehr Blut ließen, als alle Regeln des Clubs erlaubten. Pascal versuchte das Abbild von Pierres hinterhältigem Grinsen aus seinem Kopf zu vertreiben.
Er riss sich von Isabella los. Für eine Weile würde sie nun schlafen. Dafür hatte er mit seinen Fähigkeiten gesorgt. Er konnte gehen, ohne weiterhin ihren Protest zu fürchten. Dennoch verharrte er in der Tür, die aus ihrem Schlafzimmer führte, und warf einen Blick zurück.
Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie wirkte so zufrieden, als wisse sie sich noch immer sicher in seinen Armen. Auch ihr Busen hob und senkte sich unverändert und zeigte ihre ruhige Atmung.
Es schmerzte ihn, sie weiterhin zu betrachten. Hunger und Lust brannten in ihm mit einer Intensität, die ihn wahnsinnig machte.
Im nächsten Moment tat er etwas, das selbst manch einem anderen Vampir fremdartig erschienen wäre. Mit einem Satz sprang er in die Luft und verwandelte sich in ein kleines dunkles Wesen.
Keine Fledermaus. Kein Vogel.
Ein Getier zwischen allen Arten. Schwarz wie die Nacht mit glänzendem Gefieder, scharfen Krallen und einem ebenso gefährlichen langen Schnabel. Einzig durch seine großen, eisblauen Augen verriet sich Pascal.
Er hing in einer Wolke aus düsterem Nebeln in der Luft, ehe er einen Satz nach vorne machte und Zeit und Raum in überirdischer Geschwindigkeit durchbrach. Türen und Mauerwerk stellten keine Hindernisse mehr für ihn dar. Er flog einfach durch sie hindurch. Die Gefühle, die in seinem Inneren tobten und ihn verwirrten, trieben ihn voran. Bis er sich schließlich in einer Straße vor seinem Ziel – dem „Club Noir“ – zum Anhalten zwang.
Seine Landung war denkbar unsanft, nutzte er diese Art der Fortbewegung doch niemals sonst. Während er aus der Luft fiel, wandelte er seine Gestalt. Er wollte auf den Füßen aufkommen. Die Wucht, mit der er dem Erdboden begegnete, warf ihn jedoch in die Knie. Mit beiden Händen stützte er sich ab, um nicht weiter nach vorne zu fallen.
„Großer Gott, sind Sie verletzt?“ Eine Frau tauchte neben ihm auf. „Sind Sie aus dem Fenster gesprungen? Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Sie hätten mir auf den Kopf fallen können!“
Pascal fluchte, denn er wusste, dass er unvorsichtig gewesen war, indem er die Straße nicht nach möglichen Zeugen abgesucht hatte. Die Frau griff ihm unter die Arme, wollte ihm aufhelfen. Ihr Pulsschlag hämmerte sofort in seinem Kopf. Sein Flug hatte ihn viel Kraft gekostet. Mit Hilfe der Frau richtete er sich auf.
Er betrachtete ihre hochgewachsene, schlanke Gestalt. Sie trug keine sehr ordentliche Kleidung. Vielmehr wirkte sie alt und schmuddelig. Die Haare hatte sie zu einem langen, fettigen Zopf zurückgebunden. Ihr Gesicht war eingefallen. Sorgen schienen tiefe
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